Der Bärlauch hat’s geschafft. Er ist kein unscheinbares Wildpflanzerl mehr, kein Unkraut, das nicht und nicht vergeht. Nein, der Knofi des Waldes ist so beliebt, dass alle Frühjahre wieder ganze Heerscharen durch die Haine und Auen streifen, die würzigen Blätter in Büscheln aus der Erde rupfen und daheim zu Suppe, Sauce und Pesto verkochen. Und auch im Restaurant oder beim Wirten kommt man derzeit kaum daran vorbei. Schmeckt ja gut, warum also nicht. Was aber die wenigsten wissen: Bärlauch ist ein altes Orakelkraut. Was ist denn das? Und wie funktioniert’s? Bitte erst mal weiterlesen.
Bärlauchspätzle mit Bröseltopfen und geröstetem Buchweizen. Gelesen am Wochenspeiseplan vom Linzer Salzamt. Hier werkt und wirkt der mehr als sympathische Held der Mühlviertler Küche, Georg Friedl. Seine „mühlvierteln“-Events sind legendär: Er kocht gerne in alten Bauernhöfen (derzeit jedoch vor allem im Salzamt) und in einer Manier, die mindestens hundert Sterne verdient. Seine Zutaten stammen aus der Region, seine Rezepte aus einer längst vergangenen Zeit. In diese fühlt man sich zurückversetzt, wenn man Friedls Küche genießt. Umso mehr natürlich, wenn man das Glück hat, dabei auch noch in der alten Stube eines denkmalgeschützten Bauernhofs zu sitzen. Unvergesslich die butterzarten Leinölerdäpfel, der weiße Speck (hauchdünn geschnitten, auf der Zunge schmelzend), die frischen Erdmandeln, das Sauerklee-Eis, …
Bärlauchspätzle mit Bröseltopfen und geröstetem Buchweizen. Gelesen also, ein inneres Bild generiert, in die www-Kategorie einsortiert (wahrscheinlich wahnsinnig wohlschmeckend), Zutatenverfügbarkeit gecheckt und schon stand ich in der Küche.
Das Gericht ist gelungen: Der Bröseltopfen bringt eine fein säuerliche Note, die gut zum Bärlauch passt, der geröstete Buchweizen schmeckt nussig und knackt wunderbar mürbe im Mund. Es wäre nun verlockend, weil äußerst interessant, im Salzamt nachzufassen: War es so gemeint? Oder doch ganz anders?
Bärlauchspätzle mit Bröseltopfen und geröstetem Buchweizen
Zutaten für 4 Personen
350 g Mehl
3 Eier
1 EL Öl
Salz
Muskatnuss
1 Bund Bärlauch
200 g Schlagobers oder Sauerrahm
ein Schuss Milch
2 EL Butter
4 – 6 EL Bröseltopfen
4 EL Buchweizen
1. In einem großen Topf ausreichend Wasser erhitzen.
2. Bärlauch mit Schlagobers oder Sauerrahm und einem Schuss Milch im Standmixer fein pürieren.
3. Mehl, Eier, Öl, Salz und Muskatnuss sowie die Bärlauchmasse gut verrühren. Falls notwendig, die Konsistenz mit Milch oder Mehl anpassen.
4. Portionsweise Spätzle machen (mit dem Spätzleschlitten oder, so wie ich, mit einer Teigkarte von einem Teller schaben) und im heißen Salzwasser garen. Schwimmen sie oben, sind sie fertig und können mit einem Schaumlöffel herausgehoben werden.
4. Butter in einer großen Pfanne zerlassen. Spätzle und Bröseltopfen dazugeben und kurz vermischen, mit Salz abschmecken.
5. Den Buchweizen in einer Pfanne ohne Fettzugabe vorsichtig rösten, bis die Körner zu duften beginnen und Farbe annehmen. Vorsicht – der Grat zwischen Farbe annehmen und verbrennen ist ziemlich schmal!
6. Die Spätzle auf Tellern anrichten, mit dem Buchweizen bestreuen und servieren.
7. Genießen.
8. Wein austrinken, aufstehen, Tisch abräumen, abwaschen, mit dem Hund Gassi gehen, duschen, dies und jenes erledigen. Eigentlich ganz egal. Wichtig ist nur: Für die nächsten 24 Stunden genau in den Körper hineinhorchen und versuchen, seine Signale zu empfangen. Wenn es in dieser Zeit nämlich irgendwo zwickt oder zwackt, dann hat das Orakel gesprochen: Es hat eine (körperliche) Schwachstelle aufgezeigt, die ernst genommen werden möchte.
Angeblich funktioniert diese Prophezeiung nur beim ersten Bärlauch-Genuss des Jahres. Vielleicht ist das der Grund, warum es bei mir weder gezwickt hat noch gezwackt. Oder ich bin einfach pumperlg'sund.
Angeblich funktioniert diese Prophezeiung nur beim ersten Bärlauch-Genuss des Jahres. Vielleicht ist das der Grund, warum es bei mir weder gezwickt hat noch gezwackt. Oder ich bin einfach pumperlg'sund.
Das Rezept ist absolut Schwiegermutter-tauglich,
AntwortenLöschenda macht man ganz schön Eindruck!
Schwiegermutter-tauglich, das ist ja fast schon wie der Segen von ganz oben ;-) Genauso soll es sein!
AntwortenLöschenAh Du lieber Schwan, das kling vielleicht traumhaft! (und schaut auch so aus ; )
AntwortenLöschenAlso dann: vormerken fürs nächste Jahr... :-)
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