„Kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck, den er hinterlässt, ist bleibend.“
Johann Wolfgang von Goethe
Welchen Genuss Goethe wohl meinte, als er diesen Satz von sich gab? Und welche dauerhaften Empfindungen wohl daraus entstanden sein mögen? Hatte er eine Antwort auf die Gretchenfrage gefunden? War der Sturm und Drang grade mit ihm durchgebrannt, im ganz banalen Sinn? Oder hatte er doch einfach „nur“ von einer Speise gekostet, die so herrlich war, dass er noch Tage später daran dachte?
Bevor ich mich jetzt in (mit ziemlicher Sicherheit nicht zutreffenden) Gedankenspielchen verliere, erzähle ich euch von meinem Genuss, einem kulinarischen nämlich, der auch nicht mehr gehen mag. Was gut ist (für mich), aber auch weniger gut (für alle anderen, denen ich gerade physisch nahe bin). Knofi sag ich nur. Aber da kann ich nicht aus. Der Genuss davor bremst die gerümpften Nasen und verzwickten Augen danach ganz lässig aus. Ist so.
Pasta mit kalter Hirtentäschel-Tomaten-Sauce
Zutaten für 2 (!) Personen
1 große Tomate
1 Knoblauchzehe
1 EL Zitronensaft
reichlich gutes Olivenöl
Salz
4 EL Hirtentäschelfrüchte*
Blütenblätter von 8 Kornblumen
200 g Nudeln
2 Spitzen von Hirtentäschelstengeln, wenn möglich mit Blüten, zum Dekorieren
1. Kochwasser für die Nudeln zustellen.
2. Die Tomate in Würfel schneiden und mit der gepressten Knoblauchzehe, dem Zitronensaft, Olivenöl, Salz, Hirtentäschelfrüchten und Blütenblättern in einem Schüsselchen vermischen. Bis zur Verwendung bei Zimmertemperatur ziehen lassen.
3. Nudeln in Salzwasser kochen und abseihen. Auf Tellern anrichten, die Sauce darüber verteilen, mit den Hirtentäschelzweigen dekorieren und servieren.
*Hirtentäschelfrüchte sind die kleinen herzförmigen Schötchen vom Gewöhnlichen Hirtentäschel. Sie schmecken leicht scharf, ähnlich wie Kresse. Ich schneide sie einfach mit einer Schere von der Pflanze, was vielleicht – ich gebe es zu – eine Fitzelarbeit ist, aber man braucht ja nicht viel.
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