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Mittwoch, 9. Januar 2013

Rettet das Tiramisu!


Ohne ist das neue Mit: Im modernen Lebensmittelmarketing geht offenbar gar nichts mehr ohne die vielen Frei von-Botschaften, die derzeit die Produktaufmachungen dominieren: Schaut her, ruft unser Essen heute, ich bin ohne Konservierungsmittel hergestellt, ohne Aromen und Geschmacksverstärker! Kauft mich, denn ich bin frei von Verdickungsmitteln und Farbstoffen!

Ja, es gibt Menschen, für die derlei Informationen aus gesundheitlichen oder anderen Gründen wichtig sind. Ich persönlich aber finde, dass sie das negative Image, das industriell hergestellten Lebensmitteln heute sowieso schon anhaftet, noch ganz massiv verstärken. Sie tunken mich mit meiner Nase regelrecht hinein in die Erkenntnis, dass es besser wäre, natürliche und ursprüngliche Produkte zu kaufen, solche, die von vorne herein frei sind von all diesen Dingen. Aber ok, selber schuld, kein Mitleid.

 

Schließlich ist es doch so: Wer sich nur auf das konzentriert, was in einem Produkt nicht enthalten ist, verliert den Blick für das Wesentliche, nämlich das Gute, das enthalten ist. Darum kaufen wir auch Schlagobers ohne Fett, Kaffee ohne Koffein, Bier ohne Alkohol, Süße ohne Kalorien. Weil wir seltsamerweise manchmal das Gute nicht mehr erkennen.

Im klassischen Tiramisu beispielsweise, dem italienischen Wohlfühldessert, findet sich eigentlich viel Gutes: Starker Espresso, Fett und Zucker, frische Eier. Doch die meisten der Tiramisurezepte, die heutzutage kursieren, sind wahre Schlappi-Versionen, nur mehr Schatten ihrer selbst. Frische Eier? Gott bewahre uns vor den Salmonellen. Mascarpone? Am besten den fettreduzierten oder sonstigen Rahmersatz verwenden. Zucker? Nicht mehr, seitdem es Stevia gibt. Und Espresso? Ja, aber besser koffeinfrei.

 
 

Tiramisu bedeutet wörtlich: Zieh mich hoch. Gut! Das kann es aber nur mit den richtigen Zutaten:

Tiramisu


Richtiges Tiramisu besteht aus vollfettem Mascarpone, frischen Eiern, starkem, koffeinhaltigem Kaffee, weißem Zucker und ein bisserl Alkohol. Deshalb schmeckt es auch so gut. Selbst gemachte Biskotten wären noch das Tüpferl auf dem i, aber dafür hat mir einfach die Zeit gefehlt …

Zutaten für 6 Portionen

2 Häferl starker Kaffee
1 Stamperl Rum
6 frische Dotter oder 3 frische Eier
100 g Zucker
1 Becher Mascarpone (500 g)
1 Packung Biskotten (40 Stück)
Ungesüßtes Kakaopulver zum Bestäuben

1. Kaffee mit Rum in einem tiefen Teller vermischen.

2. Dotter oder Eier mit Zucker hell schaumig rühren, dann den  Mascarpone untermischen.

3. Abwechselnd die Creme und die im Kaffee getränkten Biskotten in eine flache Schüssel schichten, dabei mit Creme abschließen. Dick mit Kakaopulver bestäuben.

4. Einige Stunden im Kühlschrank rasten lassen.

12 Kommentare:

  1. So und nur so, gibt's Tiramisu bei uns!
    Sowieso bin ich diejenige, die das Tiramisu vor ungefähr 30 Jahren nach Österreich gebracht hat ;-)) (kleiner Familienscherz bei uns ...) Damals war es noch fast unmöglich, irgendwo Mascarpone aufzutreiben (ich bin dann beim Narzt fündig geworden, falls du den noch kanntest). Aber als ich ihn dann hatte, gab es eine Zeitlang als Nachspeise nur mehr Tiramisu bei uns ... danke für die Erinnerung, ich denke, ich weiß, was ich am Wochenende wieder mal mache :-)

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  2. JAWOHL! Du sprichst mir aus der Seele! Genauso muss es sein. Und nur mit den Dottern! Wie ich aus eigener Erfahrung weiss: Beim TIramisu um die Wette machen und verkosten gewinnt man damit gegen JEDE Quimiq/ohne Eier/ohneZucker Version!

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  3. ganz deiner meinung! und ich bin dankbar für das rezept mit rum - ich finde tiramisu mit amaretto ganz scheußlich...

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  4. Ohja, das liebste meiner Lieblingsnachspeisen. Und immer nur nach dem Original Rezept aus Italien gemacht, so schmeckt es einfach am besten!

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  5. jaaaaa, total d'accord!!! beim genießen gleichzeitig fasten ist irgendwie hirnverbrennt...
    was ich lieb gewonnen habe, ist es, die geriebene schale einer bioorange drunter zu mischen. seit ich das mal wo gegessen hab, mach ichs auch immer so, das gibt noch so eine besondere frische note...
    lg irmi e.

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  6. Ganz genau, wenn schon denn schon.
    Bei mir kommt noch Amaretto in die Mascarponemasse..und nur so mögen wir das.
    Kalorienzählen kann man beim Diäten;-)

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  7. habe mich inspirieren lassen und meinen gästen gestern ein tiramisu nach deinem rezept gemacht - ist sehr gut angekommen und wurde restlos verputzt! :)

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  8. Gerne, Küchenschabe ;-) Und es geht noch dazu ja auch so schnell... Narzt kenne ich nicht - klär mich auf!

    Echt, ihr habt schon mal eine Vergleichsverkostung gehabt, Anonym? Coole Idee, und: Ha! Wussten wirs doch! ;-)

    Genießen ist halt Geschmackssache, Melanie... ;-) Und schön, dass du das Rezept gleich ausprobiert hast! (Ich hoffe, die zweite Melanie in den Kommentaren, das bist auch du!)

    Stimmt, Kerstin, geht einfach NUR so!

    Gute Idee, Irmi, danke! Das kann ich mir auch sehr gut vorstellen.

    Wobei das Kalorienzählen nicht mal beim Diäten besonders hilfreich ist, giftige Blonde ;-)

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    1. Narzt war vor geschätzten hundert Jahren das ziemlich einzige Feinkostgeschäft in der Rainerstraße in Linz - der hatte einfach alles und es war so ein schöner, vollgeramschter Laden! Herrn und Frau Narzt sah man sofort an, dass sie ihre Produkte auch probierten, sprich, sie hatten beide jeweils sicher mehr als hundert Kilo auf den Rippen :-)

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  9. Howdie Mädel...ich würde, so man denn ganze Eier verwendet, selbige trennen und das Eiweiß steif schlagen und ganz am Ende unterheben - macht die Creme fluffiger. Statt Rum bzw. dem orginalen Amaretto verwende ich Cointreau.

    Wer keinen Marscapone und entkoffinierten Esspresso für Tiramisu verwendet, macht auch keine Tiramisu, sondern einen Magerquark mit Bisquittes und Kaffeegeschmack!

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  10. Danke für deine kulinarischen Anregungen, Anonym! Und, hihi, danke für diese super Wortkreation ;-) Wie recht du hast...

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