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Sonntag, 6. Januar 2013

Use Up Along 2013

Etwa 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel gehen jährlich verloren oder werden entsorgt. Das entspricht einem Drittel der gesamten Weltjahresproduktion. Einem Drittel!
Auf der anderen Seite der Erde hingegen verhungern Menschen. Dabei würde das, was wir allein in Europa in die Tonne schmeißen, zwei Mal reichen, um alle Hungernden der Welt zu ernähren. Wie kann so was nur sein? Tagtäglich passieren?

Lebensmittel werden weggeworfen: Weil überproduziert wird, damit Groß- und Einzelhändler für alle Konsumentenwünsche gerüstet sind. Weil viele Menschen immer noch bevorzugt dort essen gehen, wo Schnitzel und Pizza groß genug sind, um über den Tellerrand zu hängen. Weil Obst und Gemüse oft nicht schön genug ist. Weil wir uns von Sonderangeboten verführen lassen, die wir eigentlich gar nicht brauchen. Weil wir meinen, wir wären nur dann gute Gastgeber, wenn es uns gelingt, auch überraschenden Besuch jederzeit kulinarisch verwöhnen zu können. Weil wir auch noch zum Ladenschluss vor vollen Brotregalen stehen wollen.

Wir müssen bei uns selbst anfangen. Unser Verhalten ändern und achtsamer werden. Lebensmitteleinkäufe planen. Fachgerecht lagern. Vorräte im Blick behalten. Kreativer werden im Umgang mit Essensresten. Bei bereits abgelaufenen Lebensmitteln mehr dem eigenen Urteil trauen (das Mindesthaltbarkeitsdatum ist der Tag, bis zu dem der Hersteller MINDESTENS garantiert, dass sein Produkt verzehrt werden kann, meist halten Nahrungsmittel aber bedeutend länger). Lieber eine Spur zu wenig kochen als zu viel (wie die Tante Jolesch – das Geheimnis ihrer Kochkunst: „Ich hab immer ein bisserl zu wenig gemacht.“).

Anfang des Jahres bin ich über den Use Up Along von Carola gestolpert. Sie ruft in ihrem Event dazu auf, die eigenen Lebensmittelvorräte zu sichten und dann zu versuchen, diese aufzubrauchen, bevor immer wieder Neues gekauft wird. Diese Idee finde ich toll und ich mache gerne mit. Beim Stöbern in den Laden und Schränken bin ich auf so manchen vergessenen Schatz gestoßen. Und mir ist klar geworden, dass es viel zu verkochen gibt. Sehr viel:

 

Im Vorratsschrank

  • Käferbohnen
  • Maroni, vorgegart
  • Hot Salsa
  • Purpurweizen, ganz
  • Reismehl
  • Maismehl
  • Kichererbsen, getrocknet
  • Kichererbsenmehl
  • Teffmehl (Zwerghirse)
  • Buchweizenmehl
  • Buchweizen, ganz
  • Roggen, ganz
  • Grünkern, ganz
  • Grünkernschrot
  • Kastanienmehl
  • Hirse
  • Tapioka
  • Couscous
  • Rote Linsen, getrocknet
  • Orange Linsen, getrocknet
  • Berglinsen, getrocknet
  • Wabenhonig
  • Dirndlzucker
  • Keimsaaten: Alfalfa, Mungobohnen, Keimsaatenmischung mild und pikant
  • Sojagranulat
  • Sojaschnetzel
  • Bulgur
  • Mandelmilch
  • Medjool-Datteln
  • Brennnesselsamen
  • Löwenzahnhonig
  • Carobpulver
  • Mischpilze, getrocknet
  • Sauerkirschen, getrocknet

Im Tiefkühler

  • Hagebuttenmus
  • Bratwürstl
  • Weichseln
  • Hendlbrust
  • Spinat
  • Pastateig
  • Walnüsse
  • Himbeermark
  • Saibling
  • Hokkaidokürbisspalten

Im Kühlschrank

  • Sanddornmus
  • Eiklar
  • Rote Currypaste
  • Mangochutney
  • Apfelchutney
  • Eingelegter Pfeffer
  • Kapern
  • Sambal Oelek
  • Orangen-Rosmarin-Dressing
  • Leinöl
  • Traubenkernöl
  • Dirndlessig
  • Reisessig

In der Gewürzlade

  • Ras el Hanout
  • Flower Power Gewürzmischung
  • Gute Laune Gewürzmischung
  • Blütenhäubchen Gewürzmischung
  • Ingwer-Lemongrass-Suppe
  • Süße Geisha Gewürzmischung
  • Alles Liebe Gewürzmischung
  • Bertramwurzel, gemahlen
  • Das äthiopische Gewürz meiner Kollegin B, dessen Name mir hier und jetzt nicht einfallen will
  • Alio, Olio & Peperoncini-Mischung
  • Mutterkümmel, gemahlen
  • Galgant, gemahlen
  • Bärlauch, getrocknet
  • Ayurvedisches Zaubersalz
  • Flohsamen
  • Indische Gewürzmischung
  • Asiatische Gewürzmischung
  • Süß Sauer Gewürzmischung
  • Zitronengras, ganz und gemahlen

Der Use Up Along erstreckt sich über den gesamten Jänner – in der ersten Woche gibt es eine Bestandsaufnahme der Vorräte. Der erste Schritt ist also geschafft.
In der zweiten Woche geht’s ans Überlegen, was daraus gekocht werden könnte. Und dann geht’s ans Tun. Ende Jänner sollte sich der Vorrat dann spürbar verkleinert haben – das ist zumindest das Ziel.

Es gibt übrigens in der Zwischenzeit schon viele Initiativen rund um das Thema Lebensmittelverschwendung, wie zum Beispiel wastecooking. Viele davon stammen auch aus dem englischsprachigen Raum: Love Food Hate Waste, Too Good To Waste, Food Waste oder Stop Food Waste.
Weitere Infos zum Nachlesen findet ihr hier oder auch in der Global Food Waste and Food Losses-Studie der FAO.

*** NACHTRAG: Zu den gesammelten Use up-along-Werken geht es hier, hier und hier.

12 Kommentare:

  1. Schön, dass du dabei bist! Und deine Liste klingt echt spannend, so viele interessante Dinge :) Danke auch für die Links, auf deine Sammlung werde ich noch mal gesondert hinweisen.

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  2. Wow, du hast ja mal abgefahrene Sachen in der Küche! Bin gespannt, was daraus wird! :)

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  3. vielen dank für diese feine anregung zum thema persönliche schritte das wegwerfen von lebensmitteln zu vermeiden! und stimmt, die aufzählung deiner lebebnsmittel und v.a. auch der gewürze klingt sehr spannend, viel freude beim verkochen der vorräte :-)
    lg irmi e.
    PS: ich mag deinen blog und die gedanken, anregungen und rezepte sehr gern, wer hätte z.b. je gedacht, dass es colakraut gibt...

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  4. Interessant schon, Carola, aber eben viel zu viel! Hab heute schon fleißig aus meinen Vorräten gekocht ;-)

    Ich auch, Mimi ;-)

    Danke für deine Worte, Irmi, das freut mich immer wieder sehr ...

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  5. Liebes Landmädel,

    da seh ich doch gerade: alles neu bei dir. Vielleicht eh schon länger, ich les in letzter Zeit immer nur im Reader und da hab kann ich es wohl verpasst haben. Ein neuer Artikel ist in Arbeit, danke dir fürs nachfragen, für gestern war er geplant, heute werd ich es aber hoffentlich schaffen ;) Im neuen Jahr bis jetzt nicht mehr Zeit, als im alten und so ist die Blogpause etwas länger geworden als geplant...
    Ich wünsch dir ein erfolgreiches und glückliches neues Jahr,

    die Kärntnerin

    P.S.: Use up along ist wirklich eine tolle Idee, ich weiss gar nicht was in meiner Speis alles so lagert und erst in den Tiefen meiner Tiefkühltruhe... aber es wird alles verkocht, früher oder später ;)

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  6. Puh ja, wenn ich alle meine Gewürze aufgelistet hätte, dann würde ich wahrscheinlich nächste Woche noch da sitzen :-)

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  7. Liebe Kärntnerin, alles neu? Hm, mal überlegen, neu ist eigentlich nur der Blogroll, den ich jetzt am Rand eingebaut hab... Aber sonst... Ich hoffe, du verwendest nicht Google Chrome, denn DAMIT sieht wirklich alles anders aus ;-)
    Blogpausen tun manchmal einfach gut!

    Cookies & Style, dann lohnt es sich ja gleich noch mehr! :-)

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  8. Liebes Landmädel,
    Wir scheinen einen ähnlichen Vorrat zu haben, hihihi!!
    Kstanienmehl! Hast du dafür schon eine Idee? Das steht
    Bei mir schon ewig rum ... Oder mal was Neues aus den
    Getrockneten Saubohnen, nicht nur Bissara ...
    Ich werde gleich zur Sichtung schreiten, bin ja eh spät dran!
    Danke für die Anregung!
    LG Lisa auch ein Mädel vom Land

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  9. Da erblasst mein Vorratsschrank vor Neid und die Tiefkühltruhe kriegt 'nen Minderwertigkeitskomplex. ;-)
    Viel Freude beim Aufbrauchen! Was sich damit alles tolles fabrzieren lässt... Hach! Ich bin gespannt!

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  10. Mit dem Kastanienmehl, Lisa? Ja.... also: Ich hab verschiedenste Rezepte gefunden. Und kann mich nicht entscheiden ;-) Vielleicht probiere ich Gnocchi aus oder auch Nudeln. Oder Kastanien-Nervenkeks?

    Ja, find ich auch, multikulinaria! Gespannt bin ich auch ;-)

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  11. Eine Freundin von mir lebt in Kanada in einer Freichristengemeinschaft. Jedes Jahr im Februar wird innerhalb der Gemeinschaft und in ihrer Familie der "Frugle February" zelebriert. Die Vorgabe ist, in diesem Monat bewusst kein Geld auszugeben und sich vom Konsumzwang zu befreien. That means, absolut nichts zu kaufen, in ALLEN Bereichen, ausgenommen frische Produkte wie Milch, Obst und Gemüse in kleinem Maße und unbedingt notwendige Anschaffungen, zum Beispiel für die Schule. Auch die Tochter macht mit. Es muss verbraucht und verwendet werden, was da ist. Es darf auch getauscht werden mit anderen. Alles andere muss überdacht werden, ob es überhaupt notwendig ist. Auf diese Art und Weise wurden schon einige "sinnlose" Dinge verbannt, weil man drauf gekommen ist, dass sie gar nicht notwendig sind. Und mit Nahrungsmitteln wird, nach einem Monat Enthaltsamkeit, wieder bewusster umgegangen. Februar wahrscheinlich deswegen, weil es von Natur aus die "Saure Gurken"-Zeit ist. Ich find's cool, aber irgendwie natürlich auch extrem. Ob ich das durchstehen würde? Ich überleg's mir ;-)
    Lieben Gruß aus Wien von Frau Ziii

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  12. Danke für deine Geschichte, Frau Ziii. Ja, wirklich extrem... Aber auch extrem cool, wenn man es schafft, das in unserer Wegwerfgesellschaft auch durchzuziehen!

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Über Kommentare freue ich mich immer. Herzlichen Dank dafür!
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