Freitag, 2. August 2013

Früchte vom Fach:
Ribiselschnitten


Rote Ribisel, das sind für mich …

… Erntenachmittage im Gar’l bei glühender Hitze, umschwärmt von Gelsenwolken und Bremsenbrummern,
… Tratschereien mit Mama oder Oma, die nach der Ernte immer beim O’beerl’n auf der Bank vor dem Haus saßen und dabei für jede Unterhaltung dankbar waren (sie hätten sich mit Bestimmtheit auch über helfende Hände gefreut, aber was soll ich sagen, als Kind ist man irgendwie immer im Freizeitstress),
… verlockende Dampfentsafterdüfte,
… wunderbare Schönmacher für Nach- und Mehlspeisen, einfach obenauf gelegt,
… sehr saure, nicht unbedingt die geliebtesten Früchte,
… keine Allrounder, sondern Früchte vom Fach, prall gefüllte Experten für genau drei Gelegenheiten: Saft, Marmelade / Gelee und Kuchen.

Saft macht Mama, in ihrem Dampfentsafterungetüm. Gelee und Marmelade macht sie auch, jedes Jahr in rauen Mengen. Aber den Kuchen, den mach ich, am liebsten pur und ungeschminkt:


Ribiselschnitten


Die oft sehr dominante Ribiselsäure verlangt nach einer ordentlichen Süße, weshalb die Kombination mit Baisermasse völlig zu Recht ein Klassiker ist. Ribiselschnitten werden mit einem Mürbteigboden gemacht, der kurz vorgebacken wird. Meine Mama bestreicht den Mürbteig nach dem Vorbacken noch mit Ribiselmarmelade.

Zutaten

140 g Butter
210 g Mehl
2 Dotter
2 EL Staubzucker
2 EL Milch
1 Prise Salz

4 Eiklar
200 g Zucker
200 g gesäuberte und von den Rispen abgestreifte rote Ribisel

1. Für den Mürbteig Butter mit Mehl abbröseln und mit Dottern, Staubzucker, Milch und Salz zu einem glatten Teig verkneten. Teig in Frischhaltefolie wickeln und etwa 30 Minuten kühl rasten lassen.

2. Backrohr auf 180 °C vorheizen.

3. Den Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche etwa 2 – 3 mm dick ausrollen, dabei sollte eine Teigplatte von etwa 20 x 30 cm Größe entstehen. Den Teig mit Hilfe des Nudelholzes auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Wer mag, kann die Teigplatte nun noch ein wenig „schönen“, also die Ränder begradigen und mit dem übrigen Teig eventuell vorhandene Löcher flicken.

4. Den Mürbteig mit einer Gabel mehrmals einstechen und im vorgeheizten Rohr etwa 10 Minuten hell vorbacken. Leicht überkühlen lassen.

5. Das Eiklar steif schlagen, den Zucker dazugeben und weiter schlagen, bis ein sehr steifer Schnee entsteht. Dann noch die Ribiseln untermischen.

6. Die Masse auf den Mürbteig streichen und weitere 15 Minuten bei 180 °C backen.

Das Rezept stammt aus dem Buch „Süße Schmankerln aus Oberösterreich“ von Helmut Obermayr, erschienen im Landesverlag.

20 Kommentare:

  1. Guten Morgen von der Terrasse aus,
    also wirklich genial, nicht nur kulinarisch sieht's wieder mal Klasse auch sondern auch literarisch *gg* - wenn man das so sagen darf!
    Hat mich gerade ein bissal zum Schmunzeln gebracht :-)

    Diese Schnitte sieht klasse aus, als seien es richtige Wellen - die Haube mein ich!

    Schönen Sonntag noch!
    lg Netzchen

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    1. Schönen Abend Netzchen, danke :-) Schmunzeln am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen - gell? Hab mich mit den "Wellen" auch sehr bemüht ;-) Liebe Grüße!

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  2. Herrlich!
    Mit Mürbteigboden kenne ich das gar nicht und nach einem Rezept mit einem Rührteig untendrunter und Baiser oben, suche ich noch händeringend,..nach einem gscheiten, meine ich ;-)

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    1. Probiers mal mit dem Mürbteigboden und wenn dir der nicht zusagt, dann kram ich mal durch meine Rezepte ... Aber ich glaub, der Mürbteig wird dich überzeugen :-)

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    2. Danke!
      Ich musste jetzt mal den ersten Zwetschkenbaum "verbacken", bevor der nächste erntereif ist.
      Fürs Wochenende hab ich jetzt ein Rezept einer uuuuralten Dame bekommen, das probiere ich mal aus.
      Und dann, sollte ich noch wo Ribiseln finden, back ich deinen auch noch nach!

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    3. Da hast du dir ja ganz schön was vorgenommen ;-) Sag, sind bei euch die Zwetschken schon reif???

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  3. oh wie schön, GENAU DASSELBE verbinde ich auch mit Ribisel (und ich hab auch immer versucht mich irgendwie vor dem "procken und o'röwen" - so heißt das bei uns - zu drücken) und ich LIEBE Ribiselkuchen (leider ist der nicht so sonderlich beliebt bei uns, jetzt gibts den nur mehr ganz selten..)
    Bei so vielen deiner Beiträge fühle ich mich direkt in meine Kindheit zurückversetzt - so schön :)

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    1. Für mich ist das Schreiben dieser Erinnerungen auch so ein Zurückversetzen in die Kindheit - wie für dich das Lesen! O'röwen - hihi ;-)))

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  4. Uns ist aufgefallen, dass Ihr Blog viele leckere Rezepte hat. Wir würden uns dafür freuen, wenn Sie sich auf Rezeptefinden.at registrieren, damit wir auf ihn verweisen können.

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    Mit freundlichen Grüßen,
    Rezeptefinden.at

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  5. mmmhhhhhh lecker!
    Vielen Dank für das tolle Rezept!
    Man bekommt Hunger auf diesen leckeren Kuchen.
    LG Rosaline

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  6. bei uns sind die Ribiseln leider schon aus...
    Ich hab ein ähnliches Rezept vom Attersee, auch mit Mürbteig, aber der Schnee wird nicht ganz steif, sondern nur ein bisschen geschlagen, auch ein Gedicht!!
    lg

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    1. Mmh, das glaub ich - wie wird denn dann die Konsistenz vom Schnee nach dem Backen, Friederike? Anders wahrscheinlich, aber wie anders? Liebe Grüße vom Mädel.

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    2. da der Schnee ja nicht steif geschlagen wird und nur zähflüssig auf die Ribiselauflage geleert wird, machts keine "Haube", sondern der Kuchen bleibt flacher, aber schmeckt sehr intensiv. Und man bäckt ihn ein bissl dunkler.

      optisch ist deiner sicher schöner!

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    3. Aber deine Variante klingt auch gut!!!

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  7. Hallöchen :)

    Hmm, der schaut lecker aus. Habe nun nur noch eingefrorene Ribisel; meinst du, der Schnee fängt die Flüssigkeit?

    Liebst
    Sophie

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    1. Ich glaub schon Sophie, wenn nicht, ist ja auch noch der Mürbteig da zum Flüssigkeit aufsaugen :-)

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  8. Mhm da läuft mir das Wasser im Mund zusammen, meine Oma macht diesen Ribiselkuchen seitdem ich denken kann und keiner kann das so gut wie sie, vielleicht sollte ich dein Rezept mal probieren ;-)

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