Wer mich kennt
oder schon eine Weile bei mir mitliest, der weiß: Manchmal kann ich nicht
anders. Und der weiß auch: Dieses Nicht-anders-Können ist nicht immer von
Erfolg gekrönt. Die Lindenschokolade vom letzten Jahr fällt mir ein oder der
vor wenigen Monaten so hoffnungsvoll eingegrabene Erdkammernsirup (nein, der
ist auch nix geworden, fixlauda). Im ersten Moment ist so ein Scheitern
ärgerlich, manchmal sogar sehr. Aber irgendwie gehört es ja trotzdem dazu.
Schließlich ist es doch so: Was meine Kochlust nicht umbringt, macht mich
kreativer, besser, g’scheiter.
Warum ich hier vom
Scheitern schreibe? Weil ich gleich ein Rezept poste, das ich extrem spannend
finde, das möglicherweise aber gar nicht funktioniert. Noch ist es mir nämlich ein
Rätsel, ob sich meine salzig eingelegten, noch sehr harten und sauren Kornelkirschen innerhalb von drei Monaten tatsächlich in etwas verwandeln
lassen, das den Namen Oliven verdient – zumindest entfernt. Und noch weiß ich außerdem
nicht, ob ich mir für die Zubereitung dieser Dirndl-Oliven die richtige
Anleitung herausgesucht hab. Aber: Mitte November dann bin ich sicher wieder
g’scheiter. Und wer weiß – vielleicht sogar um ein bewährtes Rezept reicher?
Dirndl-Oliven
Die Tradition, Kornelkirschen in Salzwasser oder
Essig und später in Öl einzulegen, gibt es schon sehr lange. Diese
Verarbeitungsmethode kam immer dann zum Einsatz, wenn die Früchte im Herbst
durch einen frühen Wintereinbruch nicht mehr ausreifen konnten.
Will man heute Dirndln zu Oliven verarbeiten,
werden sie gepflückt, sobald sie sich rot verfärben. Dirndloliven können wie
„richtige“ Oliven genascht und verwendet werden.
1 kg hellrote
Kornelkirschen
Salzlake
300 g Meersalz
1 l Wasser
Einige Zweige
frischer Thymian
1 Rosmarinzweig
4 Lorbeerblätter
2 Gewürznelken
4 Pimentkörner
Kräuteröl
½ l Öl
3 Thymianzweige
1 Rosmarinzweig
3 Salbeiblätter
1 Chilischote
3 Lorbeerblätter
2 Knoblauchzehen
1 EL Pfefferkörner
1. Für die
Salzlake alle Zutaten vermischen und aufkochen. 5 Minuten köcheln und auskühlen
lassen.
2. Die
Kornelkirschen in ein großes Glas geben, mit der kalten Salzlake übergießen,
mit einem kleinen Teller beschweren (ich hab mich an der Minimädel-Puppenküche
bedient), sodass die Früchte bedeckt sind, und verschließen.
3. Drei Monate
kühl lagern (Keller oder Kühlschrank).
4. Parallel zu den
Kornelkirschen habe ich auch schon das Kräuteröl angesetzt: Einfach alle
Zutaten in ein großes Glas geben und dunkel gelagert ebenfalls ziehen lassen.
5. Im November
dann, nach drei Monaten, wird die Salzlake abgegossen, die Gewürze werden
entfernt (Nachtrag Jänner 2014: Früchte gut mit Wasser abspülen, um das Salz zu entfernen!) und die Früchte tropfen einen Tag lang in einem Sieb ab. Danach werden
sie in Schraubdeckelgläser gefüllt und mit Kräuteröl (samt Kräutern und
Gewürzen) bedeckt. Die Gläser gut verschließen und kühl lagern.
Rezept aus dem Buch „wild & köstlich“ von Inge
Waltl, erschienen im Verlag Anton Pustet
Und mein
Erdkammernsirup? Erwartungsvoll hab ich vor drei Wochen meinen Schatz gehoben –
und war bitter enttäuscht: Der Zucker hat sich so gut wie gar nicht aufgelöst,
von Sirup keine Rede. Aber man wird ja auch durch’s Scheitern g’scheiter. Und
im nächsten Jahr wird’s wieder mein
Bewährter Hustensirup mit Honig
1. Maiwipferl, Spitzwegerich und Quendel
in einen Topf geben und mit Wasser bedecken.
2. Einen Tag
zugedeckt ziehen lassen.
3. Aufkochen, kurz
köcheln lassen, abseihen und das Pflanzenmaterial gut ausdrücken.
4. Den dabei
entstehenden Saft abmessen, mit Kandiszucker*
in einen Topf geben, aufkochen lassen und etwa eine Stunde sanft einreduzieren
– nicht zu stark, denn der Sirup wird dickflüssiger, sobald er erkaltet ist.
5. Zum Schluss Honig* zum Sirup geben, gut vermischen
und in saubere Flaschen abfüllen.
*Die Mengen an Kandiszucker und Honig sind
variabel. Als Richtschnur schlage ich ein Verhältnis von 1:1 für Pflanzensaft
und Kandiszucker/Honig vor, also zum Beispiel 1 Liter Pflanzensaft und 1 kg Kandiszucker + Honig.
Wie groß die Anteile von Kandiszucker und Honig
sind, ist ebenfalls beliebig. Insgesamt würde ich folgende Mengen nehmen:
Dirndl-Oliven hab ich vor zwei Jahren probiert - allerdings nach einem etwas anderem Rezept. Sie waren essbar, aber doch sehr sauer und a bissl hantig. Bin auf dein Ergebnis gespannt. Was ich mich aber frage, warum hast du _jetzt_ schon Dirndln?
AntwortenLöschenBei uns sind sie jetzt schon rot, Barbara - ich sage bewusst rot und nicht reif, weil reif sind sie noch kein bisserl ;-)
LöschenDrum bin ich ja auch schon so gespannt ... Wie hast du deine gemacht? Mit einem heißen Sud? Oder auch kalt eingelegt?
Ich hab sie Süß-Sauer (heißer Sud) eingelegt - Rezept aus "Die besten Wildfruchtrezepte - süß & pikant".
LöschenWerde es heuer wieder probieren und schauen, dass die Dirndl etwas reifer sind.
Halt mich am Laufenden, wie es dann heuer bei dir geworden ist, Barbara! Würd mich sehr interessieren :-)
LöschenLiebes Mädel vom Land,
AntwortenLöschenDein Beitrag kommt wie gerufen. Gerade gestern habe ich mich gefragt, was ich mit den vielen Kornelkirschen, die erstmals meinen Strauch zieren, machen soll. Hast du noch mehr Ideen?
Liebe Grüße
vom Bayerischen Mädel vom Land
Liebes Mädel vom Land aus Bayern,
Löschenim Grunde ist es schlau, von den Dirndln ein Mus oder Marmelade zu machen, die kann man dann ganz vielfältig weiterverarbeiten - zum Beispiel so:
http://dasmaedelvomland.blogspot.co.at/2012/03/madel-liebt-dirndl.html
http://dasmaedelvomland.blogspot.co.at/2012/09/rot-sehen.html
Mein Papa setzt auch gerne einen Dirndlschnaps an.
Für alle diese Dinge müssen die Dirndln aber wirklich reif sein - dauert also noch ein bisserl (zumindest hier).
Liebe Grüße!
Liebes Mädel vom Land, das wird sicher gelingen (aus Erfahrung) und super schmecken, aber vielleicht werden die Dirndl ein bisschen zu salzig. Nicht wegschmeissen, in Wasser legen bis sie wieder schmecken und dann in öl einlegen. Gutes Gelingen..
AntwortenLöschenDanke für diesen guten Tipp, Christine - den nehme ich mir sehr zu Herzen :-)
AntwortenLöschenvielen Dank für diese schönes Rezept.Mir gefällt es sehr.Ich werde es machen.
AntwortenLöschenDas freut mich!
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