Ich
zwicke meine Augen zu. Ich mach sie wieder auf. Es nutzt nix: Noch immer fühle ich mich so, als wäre ich in der
Toskana, obwohl ich weiß, dass ich in
Istrien bin. Steinhäuser, sanfte Hügel, Zypressen, Oleander. Ein würziger Duft
von blühendem Rosmarin liegt in der Luft, Schmetterlinge begleiten uns des
Weges, flinke Eidechsen huschen wie Schatten über die Straße. Das italienische
Flair wird durch zweisprachige Ortstafeln und die Ciaos der Einheimischen noch verstärkt.
Wir sind in
Brtonigla, einem kleinen und charmanten Städtchen im Nordwesten Istriens. Das
Hotel San Rocco, das dieses Jahr eine
Auszeichnung als bestes Hotel der Alpe Adria-Region erhielt, beherbergt uns für
kurze Zeit. Wir lachen über die Luxusschlitten vor der Haustür und bereuen es,
nicht mit dem blitzblauen Opel Agila nach Kroatien gefahren zu sein. Der
Anblick wäre unbezahlbar gewesen.
Die Atmosphäre ist familiär und unkompliziert,
von der Terasse aus leuchtet in der Ferne das Meer, es ist etwa zehn Kilometer
entfernt.
Wir
fahren an Olivenhainen, trüffelträchtigen* Eichenwäldern und Weingärten vorbei,
sehen uns in wildromantischen Bergdörfern um, genießen die Landschaft und das
Essen. Dieses gute Essen! Wir kosten uns durch fruchtiges Olivenöl, Trüffelgerichte
und istrischen Malvasia.
Domače lautet hier die Devise, hausgemacht, vor allem in den kleinen Konobas
fernab der Touristenpfade, wo es sich anfühlt, als wäre man in das private
Wohnzimmer der Gastgeber eingeladen. Frische Fuži, aus Nudelteigquadraten
zusammengerollte Pasta, dazu Tomatensauce, Brot und Wein - mehr braucht es
nicht! Wobei: Das Dinner im Restaurant unseres Hotels, das mit zwei Hauben
aufwarten kann, hat auch was für sich.
Einmal
fahren wir ans Meer, wir spazieren durch Poreč. Es ist schön, die Zehen ins
salzige Wasser zu tauchen, trotzdem kehren wir schon am späten Nachmittag
wieder nach Brtonigla zurück und lassen uns im Garten Kaffee servieren. Es ist
ruhig hier und friedlich, wir sehen den Feigen beim Reifen zu und schmunzeln
über eine Schlagzeile aus dem Newsticker: USA
- Frischvermählte stößt Ehemann von Klippe. Das Meer sei aus der Ferne betrachtet
besonders schön, meint da plötzlich mein frischvermählter Ehemann. Und bestellt
noch einen Cappuccino.
Fuži mit Trüffeln
Natürlich habe ich beim istrischen Trüffelbaron
Gianfranco Zigante eine Trüffel erstanden, die erste meines Lebens!
Zutaten für 2
Personen
1 kleine schwarze
Trüffel (meine hatte 15 g )
125 ml Schlagobers
1 TL glattes Mehl
Salz
Pfeffer
1. Fuži in Salzwasser
bissfest kochen.
3. Butter schmelzen.
Schlagobers mit dem Mehl glatt rühren und zur geschmolzenen Butter geben. Gut
verrühren und aufkochen, kurz köcheln lassen. Die gehackten Trüffel, etwa die
Hälfte der Trüffelscheiben und einen Schuss Nudelkochwasser hinzugeben. Mit
Salz und Pfeffer würzen.
4. Die Nudeln abseihen und mit der Trüffelsauce
vermischen. Auf Tellern anrichten und mit den restlichen Trüffelscheiben
garnieren.
*ein wunderbares
Wort, leider nicht von mir …
Genusslinks:
Konoba Zenon. Geheimtipp!
In dieser jungen Konoba durften wir, betreut von zwei sehr dynamischen und
charmanten Damen, ein unglaublich gutes Essen genießen. Keine Speisekarte,
offene Küche, modernes Ambiente und flotte Musik.
Guten Morgen,
AntwortenLöschenja, also ich dachte auch es wäre die Toskana- traumhaft, also wirklich Istrien ist ja eh schon seit längerem ein kleiner Geheimtipp! Ich bin total begeistert, am liebsten würde ich gleich mal Urlaub anmelden. Aber ich hab auch selbst nur mehr 2,5 Wochen bis es nach Südtirol ins wunderschöne Ulental St. Walburg geht - yeahhh, meine Vorfreude ist schon seeeehr groß!
Schöne Bilder, leeeckerees Essen - perfekter Post!
lg Netzchen
Schönen Abend, Netzchen! Ja, Istrien überhaupt und der kleine Ort Brtonigla im Speziellen ist seeeehr zu empfehlen ... Es war eine richtige Genussreise. Das ist Südtirol aber auch! :-)
LöschenIstrien, bzw. Kroatien an sich, ist einfach immer wieder sehenswert.
AntwortenLöschenWir waren ja im April wieder da und sind ja mit dem Virus infiziert.
Den Zigante hab ich auch aufgesucht, mein Mann wollte mir danach alles womit man einkaufen kann (Geld, Kreditkarten) entziehen, zahlt sich aber jeder Kuna aus.
Schöne Bilder hast du mitgebracht:-)
Ich hab einen Beitrag von dir damals gelesen, giftigeblonde! Istrien hat wirklich Suchtpotential :-)
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