Dass ich auf
Dirndln steh, ist ja nun echt kein Geheimnis mehr. Hier und hier und hier habe ich schon
von meiner großen Liebe berichtet. Heuer
habe ich einen Blick über den Marmeladentopf hinaus riskiert – und bin
verliebter als je zuvor. Schuld ist dieses Buch. Und mein Papa ein bisserl, der
mich jedes Jahr wieder mit seinem Dirndlfieber ansteckt.
Wer die Sache mit
den Kornelkirschen systematisch angehen möchte, der sollte sich zuerst einmal
mit seinem Dirndlvorrat beschäftigen. Vier Rezepte lege ich euch ans Herz,
nämlich Fruchtmark, Marmelade, Saft und
Kompott. Dieses Vierergespann lässt
sich wunderbar bevorraten und ist die Basis für die meisten Dirndlrezepte, die
ich kenne. Und natürlich solltet ihr euch auch die Mühe machen, die Kerne der Früchte zu reinigen und zu
trocknen.
Dirndln zu verarbeiten, das
braucht seine Zeit. Wer die nicht hat oder, das gibt’s ja auch, wer sie sich
nicht nehmen will, der fängt besser gar nicht erst an. Alle anderen: Kommt mit
in die Dirndlküche!
Die Ernte
Kornelkirschen sind
erst dann so richtig gut, weich und süß, wenn sie von selbst vom Baum fallen.
Deshalb werden in der Regel zur Erntezeit (bei uns im Garten meist im
September) unter den Bäumen Netze gespannt, aus denen die Früchte täglich
eingesammelt werden sollten. Werden sie nicht gleich verarbeitet, sollten sie
nach dem Waschen und Aussortieren eingefroren werden.
Für manche Rezepte
wie etwa das Kompott ist es allerdings besser, Dirndln zu pflücken. So behalten
sie beim Einkochen besser ihre Form.
Fruchtmark
Fruchtmark lässt
sich am besten aus ganz weichen Früchten herstellen. Sie kommen in eine große
Schüssel und werden mit dem Handmixer einige Minuten durchgemixt, sodass sich
das Fruchtfleisch zum guten Teil von den Kernen löst. Diese Masse lässt sich
danach relativ gut durch die Flotte Lotte passieren.
Das Fruchtmark
lässt sich gut portionsweise einfrieren oder mit Gelierzucker zu ganz einfacher
und schnörkelloser Marmelade
weiterverarbeiten.
Den Rückstand aus
der Flotten Lotte in eine große Schüssel geben und mit Wasser vermischen. Die Kerne sind meist gut vom Fruchtfleisch
getrennt und lassen sich schön auslesen. Auf mehreren Lagen Papier trocknen.
Fruchtsaft
Auch für den Saft eher
weiche Früchte nehmen. Die Kornelkirschen mit Wasser (etwa ein Drittel des
Fruchtgewichts) aufkochen und die Masse dann über Nacht abkühlen lassen.
Am nächsten Tag
nochmals etwas erwärmen (nicht mehr kochen, sonst verbrennt man sich beim
Auspressen die Finger!). Ein großes Sieb mit einem sauberen Geschirrtuch auslegen
und die Dirndlmasse hineinleeren. Durchtropfen lassen, dann das Geschirrtuch
über der Masse zusammenschlagen und gut auspressen.
Den Fruchtsaft am
besten gleich genießen, weiterverarbeiten oder einfrieren.
Kompott
Für Kompott
verwendet man am besten gepflückte, nicht allzu weiche Dirndln. Sie lassen sich
zum einen – wenn man das will – besser entkernen (geht mit einem
Olivenentkerner), zum anderen platzen sie beim Einkochen nicht so leicht auf.
Ach, was für ein
wunderbarer Dirndlvorrat … Und die Ideen zum Verkochen, sie stauen sich schon
in meinen Gehirnwindungen. Ihr werdet bald sehen!
Die Rezepte für Fruchtmark und Saft stammen aus dem
Buch „Die Kornelkirsche“ von Manuela Grasmann, erschienen im Leopold Stocker
Verlag.
Das Kompottrezept stammt aus dem Buch „Kraftcocktail Kornelkirsche“ von
Eduard Gugenberger, erschienen im Österreichischen Agrarverlag.
Na super! Ich wollte meine Dirndln heuer still und heimlich am Strauch vertrocknen lassen, weil ich noch so viel Gelee und eingelegte Dirndln habe. Und jetzt machst du mich neugierig, was man noch alles draus machen könnte (Chutney hab ich auch schon mal gemacht). Ich denke, sicherheitshalber pflück ich sie doch mal und warte, was du noch alles hervorzauberst :-)
AntwortenLöschenNix da, Küchenschabe ... Fang mal mit dem Vorrat an ;-)
LöschenHallo, Mädel vom Land,
AntwortenLöschenwozu die Kerne aufheben? Was kann man daraus machen, außer, dass sie ganz hübsch aussehen, zum Dekorieren etwa?
LG
Judith
Was ich unbedingt ausprobieren möchte, ist das Rösten, Vermahlen und Kaffee-damit-Verfeinern! Angeblich gaben schon früher die Dirndl-Kerne dem Wiener Kaffee seine typische vanillige Note ...
LöschenUnd außerdem lassen sich die Kerne auch super in Sackerl einnähen und zum Kühlen bzw. Wärmen verwenden - wie Kirschkernsackerl! Die kennst du sicher, Judith, oder?
Toll !! Spannst du tatsächlich Netze auf? Und so eine schöne Farbe...
AntwortenLöschenich kenne leider keinen Dirndlbaum persönlich :-(
lg
Keinen Dirndlbaum persönlich, echt??? Oje... Dann musst du mal ins niederösterreichische Pielachtal fahren, das gibts jede Menge ...
LöschenHeuer haben mein Papa und ich keine Netze gespannt und die Ernte sogar teilweise übersehen!!! Ist das zu glauben ;-) Für nächstes Jahr nehme ich mir das aber ganz fest vor!
Ich kenne leider auch keinen Dirndlbaum, aber ich warte mal gespannt!
AntwortenLöschenSuper, puh, jetzt steh ich ja ganz schön unter Druck ;-)
LöschenIch drücke auch mal mit und freue mich auf die Ergebnisse in Sachen Kerne als Kaffeezusatz. Seit ich das irgendwo gelesen habe, juckt es mich feste in den Fingern, es selber auszuprobieren. Nur leider fehlt mir die Kaffeemühle dazu. :-(
AntwortenLöschenIch freu mich auch schon sehr aufs Ausprobieren - und Berichten! :-)
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