Nur der Einsame findet den Wald;
wo ihn mehrere suchen, da flieht er, und nur die Bäume bleiben zurück.
Ich liebe diese
Worte von Peter Rosegger, sie sind wahr und schön. Ein Spaziergang durch den
Wald erdet und tröstet mich, er entspannt und aktiviert zugleich. Dieser Ort
hat für mich etwas Märchenhaftes. Hier entstehen Ideen und Lösungen besonders
leicht. Manchmal umarme ich auch einen Baum, ich geb’s zu.
In früheren Zeiten war der
Wald ganz selbstverständlich in das Leben von Mensch und Tier integriert. Er
diente als Weide für das Vieh, das trockene Laub wurde als Einstreu oder in
Notzeiten auch als Speiselaub genutzt. Abgebrochene Zweige wurden vom Boden
gesammelt und für kalte Zeiten zum Heizen aufgehoben. Und im Herbst wurden die
Schweine in den Wald geschickt, damit sie Bucheckern und Eicheln fressen
konnten.
Heute hat
der Wald andere Aufgaben: Es geht vor allem um sein Holz und die Jagd. Aber trotzdem
können wir hier immer noch Nahrung finden – für die Seele und den Bauch.
Schokokekse mit Bucheckern
Bucheckern sind die Früchte der Buche, kleine,
dreikantige Nüsschen, die wunderbar nach frischen Haselnüssen schmecken. Sie
können im September und Oktober gesammelt werden. Roh und in größeren Mengen
genossen können Bucheckern bei empfindlichen Personen zu Beschwerden führen,
sie werden daher am besten erhitzt.
Das folgende Rezept mag ich besonders gern. Es wird Ahornsirup
verwendet, was mir unglaublich gut schmeckt und außerdem ganz ausgezeichnet zu
einem Waldkeks passt.
250 g Mehl
150 g kalte Butter
40 g dunkle
Schokolade, fein gehackt
100 g Zucker
85 g Ahornsirup
½ TL gemahlener
Zimt
½ TL gemahlene
Nelken
½ TL Backpulver
geschälte
Bucheckern
1. In einer
Schüssel Mehl mit Butter verbröseln. Mit den restlichen Zutaten zu einem
glatten Teig verkneten.
2. Den Teig zu
Rollen von etwa 4 cm Durchmesser formen, in Frischhaltefolie wickeln und für
mindestens 2 Stunden in den Kühlschrank stellen.
3. Ofen auf 200 °C
vorheizen.
4. Von den
Teigstangen etwa 3 mm dicke Scheiben abscheiden und auf ein mit Backpapier
ausgelegtes Blech legen. Die Teigscheiben mit je 2 – 3 Bucheckern belegen und
die Bucheckern leicht in den Teig drücken.
5. Kekse etwa 8 Minuten
backen.
Eichelkakao
Was könnte besser zu den Bucheckern-Keksen
schmecken? Eben. Als ich dieses Rezept entdeckte, war ich zunächst überrascht.
Eichelkaffee kannte ich ja schon, aber Eichelkakao? Natürlich ein Must-try.
Eichelfrüchte können im Oktober gesammelt werden.
Es sollten nur unversehrte Eicheln mit nach Hause genommen werden: Haben sie
irgendwo ein Loch, ist mit ziemlicher Sicherheit der Wurm drin.
Rohe Eicheln schmecken durch ihren hohen Gerbsäuregehalt sehr bitter und sind
nur was für Eichhörnchen, Rehe, Wildschweine & Co. Der Geschmack verbessert
sich deutlich durch Waschen, Kochen oder Rösten. Geschält sehen sie übrigens aus
wie übergroße Erdnüsse.
Eichelkakao schmeckt zart und wirklich gut. Ich
vermute, dass sein Aroma sehr stark vom Röstgrad abhängt. Für meinen ersten
Versuch habe ich die Eicheln eher hell geröstet. Wer Eichelkakao genießt,
sollte immer wieder einmal umrühren, da sich das Eichelmehl mit der Zeit wieder
am Boden des Glases oder Häferls absetzt.
Für ein Glas oder
Häferl
¼ l Pflanzen- oder
Kuhmilch
1 gehäufter TL
Eichelkakaomehl (siehe unten)
1 TL Zucker
Nach Belieben:
Kardamom- und / oder Zimtpulver
1. Milch erhitzen.
2. In einem hohen
Glas oder großen Häferl Eichelkakaomehl und Zucker vermischen und mit etwas
heißer Milch verrühren, bis kein Klümpchen mehr sichtbar sind.
3. Mit der restlichen Milch
aufgießen und nach Belieben mit Kardamom und/oder Zimt würzen.
Eichelkakaomehl
1. Eicheln in
einem großen Topf (am besten aus Eisen, ich habe Edelstahl verwendet) ohne Fett
nicht zu heiß rösten. Dabei immer wieder umrühren, damit sie nicht anbrennen.
2. Wenn die Schale
aufspringt und sich zu lösen beginnt, die Eicheln auf einem Backblech verteilen
und auskühlen lassen.
3. Schale
entfernen und die Kerne grob hacken.
4. Kerne in ein
feines Metallsieb geben und kochendes Wasser darüber gießen. Diesen Vorgang
mindestens dreimal wiederholen, um die Gerbsäure auszuspülen.
5. Kerne auf einem
Tuch trocknen lassen.
6. Dann nochmals
im Eisentopf rösten – unter ständigem Rühren und so lange, bis die Eichelkerne
braun und absolut trocken sind.
7. Abkühlen lassen
und in einer Kaffeemühle fein vermahlen.
8. In einem gut
schließenden Gefäß aufbewahren.
Alle Rezepte aus dem Buch „wild kochen“ von Anette
Eckmann, erschienen im Christian Verlag.
Und hier kommt noch mein
Lieblingswaldbild 2013:
Oh, ich bin beeindruckt! Ich muss zwar zugeben, dass ich die Bucheckernkekse vermutlich nie nachmachen würde, weil mir die Schälerei der Bucheckern zu lange dauern würde (wenn ich welche finde, landet die "Beute" direkt im Mund). Aber der Eichelkako fasziniert mich. Ich wusste gar nicht, dass man die Gerbsäure tatsächlich so einfach und mit Haushaltsmitteln loswird. Eicheln hatte ich immer als Verzweiflungsnahrung in Hungersnotzeiten abgespeichert. Vielen Dank für die Anregung!
AntwortenLöschenAber geh, Sabine, sooooviel Arbeit war das auch wieder nicht ... Du brauchst ja pro Keks eh nur ein paar Nusserl... War bei mir in einer halben Stunde erledigt :-)
LöschenAuch ich bin tief beeindruckt von deinen Rezepten. Und auch ich werde sie wahrscheinlich nicht nachmachen, weil sie mir zu viel Arbeit sind, aber gleich beide!
AntwortenLöschenToll, was du immer zauberst.
"Tief beeindruckt" ... Wow! Danke! ;-) War wirklich nicht so viel Arbeit.
LöschenWir haben erst kürzlich zu Hause über Eichelkaffee diskutiert und was man sonst aus Eicheln machen könnte.... du hast immer so passende Rezepte parat!! Vielleicht mache ich sie nach, einmal schauen, wie sich das Suchen und Vorbereiten der Waldschätze entwickelt... aber die kekse klingen auch ohne Bucheckern gut!!
AntwortenLöschenlg
(ich geh auch gern in den Wald!)
Genau, die Kekse sind auch ohne Bucheckern gut. Um ehrlich zu sein: Die Bucheckern hat man beim Knabbern dann auch gar nicht herausgeschmeckt. Sie sind eher "schmückendes Beiwerk" :-)
Löschengenauso ist es mir mit den Pinienkernen gegangen, aber Walnüsse obenauf schmeckt man gut heraus!
Löschenlg
Ein schöner Spruch von Peter Rosegger, ich muss auch unbedingt wieder einmal in den Wald! Ich spazier jetzt immer 'nur' durch die Weingärten, das nächste richtige Wäldchen ist schon ein Stückerl weiter weg von uns.
AntwortenLöschenIch hab da irgendwo ein Rezept für Newtella aus Eicheln, muss ich einmal raussuchen...
Dafür sind bei mir die nächsten Weingärten ziemlich weit weg (vom Hobby-Weingarten meines Vaters einmal abgesehen)! Hihi...
LöschenEichel-Nutella??? Her mit dem Rezept!!!
Bucheckerln knabbere ich seit Kindheit, wenn ich durch Waelder streife. Ich hab noch nie Probleme bekommen.
AntwortenLöschenDie Kekse gefallen mir sehr gut!
Danke Eline! Ja, ich hatte auch noch nie Probleme und kenn auch keine, die welche bekommen hätten. Ich glaub, ernst wird's eh erst, wenn man wirklich große Mengen auf einmal isst. Und das wird wohl keiner so schnell schaffen - einfach weils zu mühsam wäre ;-)
LöschenToll! Habe gerade überlegt, ob das mit den Eicheln der Muckefuck war, aber wahrscheinlich war der aus gerösteter Gerste. Muss noch mal nachschauen. Jedenfalls super Ideen! Schönes Wochenende wünscht Doris, die Anemone
AntwortenLöschenHm, ich glaub, als muckefuck kann man wohl alles bezeichnen, was unter kaffeeersatz fällt, oder? Das Wochenende war tatsächlich schön, danke! :-)
LöschenWie schön, der Waldsatz - den ich jetzt erst entdecke!
AntwortenLöschenJa, gell? Und so wahr... Lg!
Löschen