Schon
lange möchte ich euch von einem Färber-Wochenende im Textilen Zentrum Haslach
im Mühlviertel erzählen und hab es bisher doch nicht geschafft. Jetzt aber.
Seit
ich vor einiger Zeit am Färbermarkt in Gutau einen liebevoll angelegten Färbergarten gesehen und fotografiert habe, hat es begonnen, mich brennend zu
interessieren: das Färben mit Pflanzen. Erste Färbeversuche mit reifen
Holunderbeeren gingen schief, ich habe dabei blütenweiße Baumwollshirts in
hellgraue Putzfetzen verwandelt.
Dann lass ich mir das doch am besten von einem Profi
beibringen, dachte ich mir,
und meldete mich vergangenen Mai bei einem Kurs im Textilen Zentrum Haslach an.
Dort habe ich dann gemeinsam mit einer kleinen Gruppe äußerst kreativer Frauen
unter der Leitung von Regine Tarmann-Stumpf drei Tage lang Wollstränge in die
unterschiedlichsten Farben getaucht.
Wir
haben robuste Mühlviertler Schafwolle gefärbt, hauchfeines Lace-Garn vom
Bio-Merinoschaf und edle peace silk,
bei der die Seidenraupen nicht getötet werden. Die Farben kamen von den
unterschiedlichsten Pflanzen: Krappwurzel, Stockrose, Kurkuma (genau, das
Gewürz), Rot- und Blauholz, Walnussschalen, Erlenrinde und Färber-Wau.
Die
Farbpalette, die wir an diesem Wochenende produziert haben, ist umwerfend. Es
ist mir aber auch klar geworden, dass das Färben mit Pflanzen doch nicht so
einfach, natürlich und ressourcenschonend ist wie eigentlich gedacht. Der
Wasserverbrauch ist sehr hoch und die Wolle muss mit Chemikalien vorbehandelt
werden, damit sie die Farbe optimal aufnimmt. Zudem braucht es schon ein
ordentliches Maß an Erfahrung, um schöne Ergebnisse zu erzielen.
Ich begnüge mich also
vorerst einmal damit, die pflanzengefärbten Wollstränge, die mir in Haslach
eingepackt wurden, zu verstricken und verhäkeln. Und für euch habe ich noch
einen Fernsehtipp in Sachen Tischkultur:
Das Österreichbild ALLE FÄDEN IN DER HAND - GESCHICHTE UND ZUKUNFT DER MÜHLVIERTLER
WEBEREIEN entführt die Zuschauer ausgehend vom „Textilen
Zentrum Haslach“ in die Geschichte und Zukunft der Weber in Oberösterreich. Der Markt für biologisches und
regional-produziertes Top Leinen ist im Wachsen. Die Leinenweber des
Mühlviertels punkten wieder - wie einst - auf dem Weltmarkt. Das Angebot ist
vielfältig, es reicht von traditionell gewebten und gemusterten Leinen für Bett
und Tischwäsche, über Bekleidung bis hin zu Möbelbezugsstoffen und kostbaren
Jacquard -gewebten Leinenstoffen, die den höchsten Ansprüchen gerecht werden
und in alle Welt geliefert werden.
Gedreht wurde im Textilen Zentrum Haslach, in den
Webereien Vieböck, Rechberger und Leitner und im Hotel Mühltalhof. Ausgestrahlt
wird die Sendung am kommenden Sonntag, 19.
Jänner 2014, um 18:25 in ORF II.
Wunderschön sind sie wieder, deine Fotos!
AntwortenLöschenUnd die Idee zu einem Färberkurs einfach toll. Ich wusste nicht mal dass es sowas gibt (aber warum eigentlich nicht??), und du bist schon wieder live dabei :-)
Das mit der Peace Silk interessiert mich besonders, da muss ich gleich mal nachgoogeln.
Eine Frage noch: Grau geht doch immer - für Putzfetzen viel zu schade??
Liebe Grüße in den Norden!
Grau geht schon, liebe himbeerschoko, aber nicht, wenn man sich ein hübsches lilagrau erwartet hätte :-) liebe grüße vom Mädel
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