Vor etwas mehr als
zwei Monaten habe ich euch von meiner Schlehdornblütenernte berichtet, vom
Schlehdornblütenlikör, den ich angesetzt habe und vom Schlehdorn-Frucht- und
Blüten-Tiramisu (was für ein Wort), das ich damit nachzaubern wollte. Der
Likör, der ist jetzt fertig.
Ich holte also das
Schlehdornmus vom letzten Herbst (zubereitet nach diesem Rezept) aus dem
Tiefkühler und während es langsam aus seinem Winterschlaf erwachte, setzte ich mich
zum Schnaps, der ja vorab noch verkostet werden wollte. Hm. Der
Schlehdornblütenlikör schmeckt süß, scharf, fruchtig. Gut, durchaus. Aber die
blumigen und bittermandeligen Aromen, die ich mir erhofft hatte, die fehlen. Oder
sind sie doch da? Unterschwellig, ganz dezent im Hintergrund, nur ein
klitzekleines Bisschen?
Ich bilde mir das jetzt
einfach ein und trinke mir meinen Schnaps schön. Prost!
Schlehdorn-Tiramisu mit Schwips
Wie es bei Frauen so üblich ist (hey, bei Männern
aber auch, nur der Vollständigkeit halber): I changed my mind. Das Tiramisu ist doch deutlich anders geworden als im Kochbuch
geschrieben steht. Zum einen habe ich es in Gläser geschichtet, weil ich bei
neuen Tiramisu-Rezepten immer ein wenig Angst habe, dass sich das Ergebnis
nicht schön portionieren lässt. Zum anderen habe ich Vollkornbiskotten
verwendet, weil ich finde, dass Vollkorn und Schlehdorn, beide bodenständig,
beide kräftig im Geschmack, gut zueinander passen. Und die knackigen
Schokostückchen, die machen die feine, fruchtige Creme erst so richtig spannend.
Wer es superperfekt haben möchte, der macht ein Jahresprojekt
aus diesem Dessert: Der setzt im Frühjahr seinen Schnaps an, friert im Herbst
das Schlehenmus ein und serviert das Tiramisu dann im nächsten Frühjahr mit
frischen, duftigen Schlehdornblüten dekoriert. Wär das nicht was?
Zutaten für 4 – 6
Portionen
Für die Vollkornbiskotten (die Masse ergibt mehr
Biskotten als für das Tiramisu nötig sind)
3 Dotter
20 g Staubzucker
2 Eiklar
1 Prise Salz
40 g Kristallzucker
60 g Vollkornmehl
Staubzucker zum
Bestreuen
Für die Creme
250 g Topfen
250 g Mascarpone
Schlehenblüten-Likör
nach Geschmack
100 g Zucker
400 g Schlehenmus
Außerdem
100 g Edelbitterschokolade
1. Zuerst werden
die Biskotten gebacken: Das Backrohr auf 180 °C vorheizen.
2. Dotter mit
Staubzucker dickschaumig aufschlagen. In einer separaten Schüssel Eiklar mit
Salz steif schlagen, nach und nach den Kristallzucker einarbeiten, bis der
Schnee fest ist und stabile Spitzen bildet. Den Eischnee abwechselnd mit dem
Vollkornmehl sehr vorsichtig unter die Dottermasse heben und dabei darauf
achten, dass nicht zu viel Luft entweicht.
3. Die Biskottenmasse
in einen Spritzbeutel mit glatter, runder Tülle füllen und auf ein mit
Backpapier ausgelegtes Blech Biskotten aufdressieren. Dabei die Biskotten eher
kleiner halten, da sie beim Backen dann eh aufgehen und an Größe gewinnen.
4. Die Biskotten
großzügig mit Staubzucker bestäuben, kurz warten und nochmals mit Staubzucker
bestäuben. Dann sofort ab in den Ofen damit.
5. Die Biskotten 10
– 12 Minuten backen.
6. Die Biskotten
aus dem Ofen nehmen, kurz überkühlen lassen, vom Blech nehmen und auf einem
Kuchengitter vollständig auskühlen lassen. Die Biskotten werden übrigens nicht
so trocken und fest wie die gekauften, sie bleiben eher weich. Wer möchte, kann
probieren, die Biskotten nach dem Auskühlen bei ca. 150 °C für einige Minuten
zu Bähen, damit sie trockener (und damit vermutlich auch länger haltbar, wenn
man sie auf Vorrat backen möchte) werden.
7. Die Zutaten für
die Creme vermischen, dabei Zucker und Likör nach Geschmack zugeben.
8. Die Schokolade
fein hacken.
9. Die Creme
abwechselnd mit Biskotten und Schokoladestückchen in Gläser schichten. Mit
Creme und Schokolade abschließen. Das Dessert für mindestens eine Stunde kalt
stellen.
Nach einem Rezept aus dem Buch Zauberhafte Blütenküche von Elisabeth Mayer, erschienen im Bucher Verlag.
Die Biskotten habe ich, ganz leicht abgewandelt, nach einem Rezept aus
dem Buch Österreich
vegetarisch von Katharina Seiser und
Meinrad Neunkirchner, erschienen im Christian Brandstätter Verlag, gebacken, statt
glattem Mehl habe ich Vollkornmehl verwendet.
Ein wunderschönes Rezept...
AntwortenLöschenDie Farbe der Creme ist der Hammer, große Klasse!
Herzliche Grüsse,Sabine
Danke, hat auch große Klasse geschmeckt :-)
Löschenein Jahresprojekt, ja das wär was, das Schlehenmus hab ich ja schon!! Findest du auch, dass es mit der Zeit das Herbe verliert?
AntwortenLöschenlg
Also nach dem Einfrieren und wieder Auftauen ist das Herbe von den Schlehen nur mehr ganz minimal, finde ich ... Es schmeckt dann so fruchtig und gut ...
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