Ausgerechnet das
Minimädel, das manchmal mitten in der Nacht aufwacht und sagt: Mama, ich hab dich lieb, das so gern
betont: Ich bin die Freundin aller Tiere,
und das des Öfteren beim Abendessen ausruft: Mmmh,
das schmeckt grooooßartig! Einfach wunderbar! Ausgerechnet dieses Minimädel sagt jetzt: Geil.
Der Ausdruck hat
sich wie über Nacht in den Wortschatz meiner Tochter geschlichen und als der
erste Schock nachgelassen hatte, wurden mir zwei Dinge klar: Nein, es ist nicht
der Verfall der Sprachkultur in unserem Haus, es ist einfach ein Zeichen der
Zeit. Und ja, auch das Minimädel wird irgendwann erwachsen und mich nicht mehr
brauchen und überhaupt und sowieso.
Da holte ich mir eine
Flasche vom heurigen Hollersekt aus dem Keller. Lauschte dem kräftigen Zischen
beim Öffnen, beobachtete das Moussieren beim Eingießen und das zarte Beschlagen
des Glases. Genoss den Hollerblütenduft, das Perlen auf der Zunge, die
angenehme Süße. Schmeckt grooooßartig!,
dachte ich mir. Und alles war wieder gut.
Hollersekt
Für Hollersekt gibt es eine Vielzahl von Rezepten,
das Grundprinzip ist jedoch immer gleich: Wasser + Hollerblüten + Zucker +
Säure = ungeahnte Köstlichkeit. Die vier Zutaten werden für einen Tag bei
Zimmertemperatur angesetzt. Der Ansatz dient dazu, die auf den Blüten natürlich
vorkommenden, zuckerliebenden Hefen möglichst gut zu vermehren und die Gärung
zu starten. Gleichzeitig verhindert die Säure im Ansatz (je nach Rezept können
Zitronensaft, Zitronensäure oder Essig verwendet werden) ungewolltes
Schimmelwachstum. Nach dem Abfüllen in die Flaschen arbeiten die Hefen dann auf
Hochtouren und setzen den Zucker in Kohlensäure und geringe Mengen an Alkohol
um. Das fertige Getränk enthält dann zwischen 1 und 2 % davon.
In den meisten Rezepten wird die Flüssigkeit in stabile
Glasflaschen abgefüllt und mit Korken und Schnur verschlossen, ich gehe hier
jedoch einen pragmatischen Weg und fülle in Kunststoffflaschen ab. Das mag zwar
ästhetisch nicht der Knaller sein, dafür bleiben mir unkontrollierte
Keller-Knaller erspart.
Der verwendete Essig in diesem Rezept ist im
fertigen Getränk noch ganz leicht spürbar. Mich stört das nicht, wer sich das
jedoch nicht vorstellen kann, verwendet stattdessen Zitronensäure oder –saft
(zu den dann benötigten Mengen kann ich derzeit leider nichts sagen –
vielleicht im nächsten Jahr).
So ein Sekt lässt sich übrigens offenbar auch mit
anderen Blüten herstellen, zum Beispiel mit Lindenblüten.
Zutaten für etwa 6
Liter
20 voll
aufgeblühte Hollerblütendolden
750 g Zucker
5 Liter Wasser
1 unbehandelte
Zitrone, in Scheiben geschnitten
125 ml Weinessig
1. Zucker im
Wasser vollständig auflösen.
2. Hollerblüten,
Zitronenscheiben und Essig dazugeben und die Mischung unbedeckt 24 Stunden
stehen lassen (eventuell mit einem Netz abdecken, um sie vor neugierigen
Krabbeltieren zu schützen).
3. Die Flüssigkeit
abseihen, in stabile Kunststoffflaschen abfüllen und verschrauben.
4. Der Sekt bleibt
nun etwa 3 – 4 Wochen stehen, er sollte dunkel und stehend gelagert werden. Vor
dem Genuss im Kühlschrank gut durchkühlen lassen.
Nach einem Rezept aus dem Buch „Die österreichische Vorratskammer“ von Ingrid Pernkopf und Willi Haider,
erschienen im Pichler Verlag.
Schaut das vielversprechend aus, ich kenne Hollersekt gar nicht...
AntwortenLöschenDa werde ich nächstes Jahr auf jedenfall einige Flaschen ansetzten ;-)
Herzliche Grüsse,
Sabine
Es schmeckt auch so :-) Seeehr vielversprechend. Liebe Grüße!
LöschenHollersekt! Den hab ich in meinen jungen Jahren einmal gemacht und er ist kaputt geworden. Du meinst, der geht so einfach? Sollte ich wieder einmal einen Versuch wagen?
AntwortenLöschenJAAAAA! Aber halt erst nächstes Jahr :-) Bei mir hat er jetzt schon zwei Jahre hintereinander funktioniert ...
Löschenhey wie lange ist er haltbar werden?
LöschenHey! Ich denke, ein halbes Jahr sollte er schon halten ... War das deine Frage?
LöschenDer kann nur groooßartig schmecken (Copyright by Minimädel :-)) Ich hab mich auch noch nicht dran getraut, vllt sollte ich ja doch mal?
AntwortenLöschenUnbedingt, liebe Himbeerschoko, sei unbesorgt, das funktioniert schon ;-)))
Löschenach ich find dein Minimädel so süß, ich hoff meine wird auch einmal so. So begeistert und dass sie das auch einfach so sagt und ihre Mama so lieb hat. Dann darf meine auch gern 'Geil' sagen ;)
AntwortenLöschenich habs jetzt in vielen Jahren erste ein einziges Mal geschafft, dass mir der Hollersekt gärt. Keine Ahnung wieso, heuer hab ich es gar nicht mehr probiert, dabei ist der wirklich sowas von gut. Ich glaub ich hab fast das gleiche Rezept wie du, aber irgendwie wills nix werden
Diese Auswahl an Sagern ist natürlich gefiltert, liebe Kärntnerin. Sie kann auch anders. Aber ja, sie ist zum Fressen :-)
LöschenBei mir hat das Rezept bis dato immer funktioniert - hm, so eine Problemsuche aus der Ferne ist schwierig ... Probier's halt nächstes Jahr nochmal :-)
Liebe Grüße!