Fröhlich
jodeln und aus vollem Herzen juchizen – das könnte ich, wenn ich es könnte, das
Jodeln. Ich erwähne das deshalb, weil rund um mich Nasen schniefen und Kehlen
krächzen, aber ich, ich könnte, wie gesagt. Vielleicht liegt es an meiner neu
entdeckten Wunderwaffe, der Hollersulz, dass ich bis jetzt vor derartigen
Erscheinungen verschont geblieben bin?
Hollersulz
Hollersulz ist ein althergebrachtes und wirksames
Mittel bei aufkeimenden Infekten, sie stärkt und schützt vor Husten, Heiserkeit
und Schnupfen. Bei den ersten Anzeichen einer Erkältung einen Teelöffel davon
in heißem Wasser auflösen und schluckweise trinken.
Zutaten
reife Hollerbeeren
Wasser
Zucker
1. Die
Hollerbeeren von den Dolden streifen, in einen Topf geben und mit wenig Wasser
aufkochen.
2. Köcheln lassen,
bis die Beeren zerplatzen, dann mit einem Kartoffelstampfer gut zerdrücken.
3. Die Hollermasse
durch ein Sieb streichen und den Saft auffangen.
4. Hollersaft
abmessen und mit halb so viel Zucker zu einer Sulz einkochen. Das Einkochen
dauert je nach Menge ungefähr 30 – 60 Minuten.
5. Um zu prüfen,
ob die Hollersulz fertig ist, hin und wieder eine Sulzprobe machen. Dazu einen
Tropfen der Fruchtmasse auf einen kleinen Teller geben – beim Abkühlen sollte
sich ein dünnes Häutchen bilden. Alternativ kann man den Teller auch schräg
halten – rinnt der Tropfen hinunter, muss die Sulz noch weiterköcheln, bleibt
er haften, ist sie fertig.
6. Sobald die Hollersulz
fertig ist, kochend heiß in saubere Gläser füllen und gut verschließen.
Der Holunder kam
in früheren Zeiten einer kompletten Hausapotheke gleich, er galt als heilig und
mächtig, wachte über Haus, Hof und Acker und begleitete den Menschen von der
Geburt bis zum Tod. Auch heute finde ich diesen Schutzgedanken schön und
bereichernd, ebenso wie das Gefühl, die Kraft
des Hollers körperlich spürbar bei mir zu tragen: Holunderperlen lassen sich kinderleicht anfertigen, denn die Zweige
des Holunders haben einen weichen Kern. Man schneidet einen Zweig mit etwa 1 cm
Durchmesser ab und entfernt die Rinde. Den Zweig lässt man ein wenig trocknen,
teilt ihn mit einer kleinen Säge in Stücke von der gewünschten Größe, entfernt
das weiche Innere und schleift die Perlen rundherum mit feinem Schleifpapier
ab.
Nachtrag Dezember 2016:
Tatsächlich habe ich in einem uralten Kochbuch einer Freundin, es trägt den Titel Was koche ich?, im Nachhinein noch ein Originalrezept zur Hollersulz gefunden. Bitteschön:
Hollersulze
Schwarzhollerbeeren (1
l Saft)
¼ kg Zucker
Die Sulze ist ein
beliebtes Mittel gegen Husten und Heiserkeit; sie wird im Bauernhaus aber auch
aufgelöst auf das Milchmus gestrichen.
Die von den Stielen
gezupften Beeren waschen. In einem Leinensack aufhängen, damit das Wasser
vollständig abrinnt. Wenn sie trocken sind, in einer mit Wasser ausgeschwenkten
Messingpfanne oder Kasserolle ans Feuer stellen und rühren, damit sie, bis sie
geplatzt sind, nicht anbrennen. Sobald sie reichlich Saft abgegeben haben,
diesen über Nacht durch ein Tuch fließen lassen. (Das Tuch wird zu diesem Zweck
an den Füßen eines umgekehrten Sessels angebunden und eine Schüssel
daruntergestellt.) Den Rest noch mit den Händen ausdrücken. Je nach der Süße
der Beeren wird Zucker zugesetzt. Den zugesetzten Zucker im Saft auflösen und
diesen kochen, bis er ganz sulzig geworden ist.
Als Heilmittel wird der Saft
auch ohne Zucker nur dick eingekocht.
Liebes Mädel vom Land, verstehe ich das richtig? Wenn ich z.b. 100 ml Hollersaft habe, koche ich das mit 50 g Zucker ein? und bedeutet wenig Wasser, passt es, wenn der Holler gerade mal bedeckt ist? Oder noch weniger? Danke für Nachhilfe - das Hollersulz-Rezept klingt so hilfreich, dass ich es gern ausprobieren würde... Liebe Grüße von Irmi E.
AntwortenLöschenLiebe Irmi,
Löschenja genau - auf 100 ml Hollersaft kommen 50 g Zucker.
Wenig Wasser heißt, dass der Boden des Topfes gerade mal bedeckt ist, also vielleicht ein oder zwei cm. Die ganzen Beeren brauchen nicht bedeckt zu sein, weil sie eh durch das Kochen so viel Saft lassen.
Freut mich, dass dich das Rezept interessiert!
Liebe Grüße vom Mädel
Vielen Dank - ich mag deine Seite sehr gern, so viel interessantes Wissen bzw. heutzutage schon fast Geheimwissen über die Natur und ihre Schätze!!!
LöschenDanke :-)
LöschenEs ist wieder Zeit für Hollersulz sagt meine Tochter :-) sie ist die einzige die sie wirklich liebt!! Und wenn so schon so was gesundes auf‘s Brot mag muss ich ihrem Wunsch dann auch nachgeben und mich ans Einkochen machen :-) die Ernte lässt sich heuer sehen!!! Glg Elisabeth
AntwortenLöschenDas finde ich auch, liebe Elisabeth! Und deine Tochter hat einen wahnsinnig guten Geschmack, sag ihr das! ♥
LöschenAlles Liebe :-)