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Donnerstag, 16. Oktober 2014

In Worten tauchen und dabei Schnecken checken:
Brennnesselsamen-Schnecken


Welche Kraft Worte haben. Falsche Worte und erst recht die richtigen. In ihnen kann ich versinken, sie machen mich fröhlich, sie schnüren mir das Herz zu. Der Panther von Rainer Maria Rilke: Mein liebstes Gedicht, es besteht aus solchen Worten, es bewegt mich immer wieder.

Ähnlich ergeht es mir bei der Ballade vom Brennnesselbusch von Börries Freiherr von Münchhausen.  Die Geschichte ist so schön, so romantisch, so tragisch: Zwei Menschen schwören sich die ewige Liebe, verlieren sich im Strudel gesellschaftlicher Konventionen, finden schließlich nicht mehr zueinander.

Die Ballade beginnt mit den Worten:

Liebe fragte Liebe: „Was ist noch nicht mein?“
Sprach zur Liebe Liebe: „Alles, alles dein!“
Liebe küsste Liebe: „Liebste, liebst du mich?“
Küsste Liebe Liebe: „Ewig, ewiglich!“

Und sie endet so:

Liebe fragte Liebe: „Sag, weshalb du weinst?“
Raunte Lieb zur Liebe: „Heut ist nicht mehr wie einst!“
Liebe klagte Liebe: „Ists nicht wie vorher?“
Sprach zur Liebe Liebe: „Nimmer – nimmermehr.“

Hach … Lassen wir uns doch gemeinsam mit diesen Worten gleich auch noch ein Brennnesselgericht auf der Zunge zergehen:


Brennnesselsamen-Schnecken


Das Minimädel und ich, wir waren heuer fleißig und haben uns einen üppigen Vorrat an Brennnesselsamen angelegt. Die Erntezeit für die Brennnesselsamen erstreckt sich je nach Region von August bis Oktober, wie sie geerntet werden, ist hier nachzulesen.

Zutaten für etwa 15 Schnecken

Für das Brennnesselsamen-Pesto:
20 g getrocknete Brennnesselsamen
20 g fein geriebener Parmesan
30 g gemahlene Mandeln oder Walnüsse
100 ml Olivenöl
2 fein gehackte Knoblauchzehen
Salz

Für den Kartoffelteig:
250 g Kartoffeln
100 g Vollkornmehl
150 g glattes Mehl
50 g Kartoffelkochwasser
1 EL Olivenöl
½ Packerl Trockengerm
1 TL Salz

1. Für das Brennnesselsamen-Pesto alle Zutaten vermischen und mit Salz kräftig abschmecken. Die angegebene Menge an Pesto wird nicht ganz verbraucht, es schmeckt aber auch sehr gut zu Pasta oder mit frischem Weißbrot. Das übrige Pesto am besten in ein Schraubglas geben, mit etwa Olivenöl bedecken und im Kühlschrank aufbewahren.

2. Kartoffeln schälen, in Scheiben schneiden, in einem kleinen Topf mit Wasser bedecken und weich kochen. Abseihen, dabei das Kochwasser auffangen. Die Kartoffeln mit einer Gabel fein zerdrücken.

3. Die restlichen Zutaten zu den Kartoffeln geben und alles etwa 10 Minuten lang auf niedriger Stufe mit dem Knethaken zu einem geschmeidigen Teig kneten. Der Teig erscheint anfangs sehr kompakt, fast bröselig, das ändert sich aber, nur Geduld.

4. Die Teigschüssel mit einem sauberen Geschirrtuch abdecken und den Teig an einem warmen Ort etwa 1 – 2 Stunden gehen lassen.

5. Den eher weichen Teig auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche etwa 5 mm dick zu einem Rechteck ausrollen. Dünn mit Brennnesselsamen-Pesto bestreichen und von einer Längsseite her aufrollen.

6. Die Rolle in 2 cm dicke Scheiben schneiden. Die dabei entstehenden Schnecken auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen, mit einem sauberen Geschirrtuch abdecken und nochmals 30 Minuten gehen lassen.

7. In der Zwischenzeit das Backrohr auf 250 °C vorheizen.

8. Die Schnecken mit Wasser besprühen und in den Ofen geben, dabei auch noch etwas Wasser in den Backraum sprühen.

9. Nach 10 Minuten Backzeit die Ofentüre kurz weit öffnen, um den Dampf abzulassen, gleichzeitig die Temperatur auf 190 °C reduzieren.

10. In weiteren 10 – 15 Minuten fertig backen.

11. Die Schnecken aus dem Ofen nehmen und auskühlen lassen. Ganz frisch schmecken sie am besten!


Das Rezept für den Kartoffelteig entstand in Anlehnung an dieses Kartoffelbrötchen-Rezept von Lutz Geissler. 

10 Kommentare:

  1. Ja, den Panther, der wird mich auch ewig berühren. Die Ballade allerdings kenne ich noch nicht. Und deine Schneckchen stelle ich mir zu einem Salat ganz wunderbar vor!

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    1. Ich kannte die Ballade bis dato auch nicht, als ich sie entdeckt hab, habe ich mich allerdings gleich verliebt :-) Wir haben die Schnecken zu Gemüsecremesuppe gegessen, war auch mjam!

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  2. Brennnesselsamenpesto! Das klingt wunderbar, genau wie die Schnecken.
    Nur die Liebe, die hat immer so ihre Tücken. ;)

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  3. Hmmmmm, sieht das gut aus !!

    Und was Worte alles vermögen, dass habe ich erst kürzlich wieder erfahren müssen.

    LG Astrid

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    1. "Müssen" klingt nach weniger Erfreulichem, vielleicht würden dir ja die Schnecken beim "Verdauen" helfen?

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  4. Das hast du wunderbar beschrieben! Und das Rezept erst...klingt genial. Ich mag es sehr alternative Zutaten zu verwenden :-)

    Liebe Grüße
    Franziska

    http://www.howbigarethesmallthings.wordpress.com

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  5. Ich mag auch solche Schnecken verkosten :-)
    lg. S.

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    1. Sind schon weg (schon laaaaaaaaaaang ;-)) Liebe Grüße an dich!

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