Freitag, 31. Oktober 2014

Kulinarischer Horror


Als ich noch nicht wusste, was Käsekuchen ist, fragte ich mich: Gibt es echt Menschen, die das mögen, einen süßen Kuchen mit Käse innen drin? Irgendwann lernte ich natürlich, was es mit dieser Mehlspeise auf sich hat und genauso irgendwann lernte ich auch: Es gibt noch ganz andere Arten von kulinarischem Horror. Hier sind sie also, meine worst ten der Rezeptnamen, Kindheitserinnerungen und Speisekartenfundstücke:

Hirn mit Ei – Dieses Gericht kochte meine Mutter nie, ich bekam es aber einmal bei einer Schulfreundin zu Mittag serviert. Zu einem äußerst höflichen Menschen erzogen,  zwang ich mich, zumindest ein paar Bissen zu essen. Diese Minuten gehörten zu den längsten meines Lebens.

Stierhodenragout – Mein Vater hat mich irgendwann in meiner Teenie-Zeit reingelegt und mir sein Ragout als völlig harmlos verkauft. Nach dem ersten Löffel wusste ich, dass da was nicht stimmt: Neben der unerwarteten Konsistenz des Fleisches war es vor allem sein Gesichtsausdruck, der mich stutzig gemacht hat.

Geschmorte Beinscheiben – Kettensägenmassaker, das fällt mir dazu ein. Hilfe! (Rezept aus der brigitte)

Kalbsfußknochensuppe – Noch so eine Kettensägenmassaker-Speise, gefunden in einem Hildegard von Bingen-Kochbuch.

Carpaccio vom Baby-Beef – Ein Gericht, das ich auf der Speisekarte eines nahe gelegenen Gasthauses entdeckte. Wer um Himmels willen isst so was?

Muttermilch-Eiscreme – Es ist doch paradox: Muttermilch von Kühen genieße ich jeden Tag, aber die Muttermilch von einer anderen Frau zu trinken fällt ganz klar in die Kategorie NIEMALS. Warum eigentlich? Vermutlich steckt derselbe Mechanismus dahinter wie bei der Tatsache, dass mir vor einem Menschenhaar in meinem Essen weitaus mehr graut als vor einem Haar (m)eines Hundes. Das Rezept mit dem klingenden Namen Baby Googoo fand ich übrigens im Buch Exklusive Eiscreme und andere Laster von den Icecreamists.

Rohleber-Drink – Ein Rezept aus dem Buch Nourishing traditions von Sally Fallon. Ganz ohne Worte.

Chocolate covered saltedcrickets, Spicy superworms – Ja, wir brauchen Alternativen zum Fleisch, irgendwann, vielleicht sogar bald. Ob aber Heuschrecken und Würmer die richtigen Proteinlieferanten für uns sind?

Spinnenfrikadellen mit Mückenlarvenpüree – OK, dieses Gericht ist (noch, siehe oben) fiktiv, Barbara Blocksberg kocht es für ihre Tochter Bibi. Aber grauslich ist es trotzdem.

Natural Harvest – Haltet mich für prüde, aber das geht mir dann doch zu weit. Es gibt tatsächlich Sperma-Kochbücher!?

13 Kommentare:

  1. ogottogott... bis auf die Beinscheiben und die Kalksknochensuppe (so klingt es besser) könnt ich gar nix essen, ich mag auch keine Zunge, Nierndln, Kutteln oder etwa Schweinsrüssel, den ich kürzlich in einem Kochbuch entdeckt habe... (da steht "was wäre eine zünftige Silvesterfeier ohne Sauschädl"), nein danke!

    für den Junior sind übrigens Erdbeeren der kulinarische Horror, damit kann man ihn jagen, lg

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    1. Hihi, aus welchem Jahr stammt denn dieses Kochbuch? Hört sich schon ein bissl älter an. Oder täusch ich mich?
      Und Erdbeeren als kulinarischer Horror - das find ich auch witzig :-)

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  2. oje,...da hast du einiges zusammengetragen.
    Innereien mag ich aber, aber kein Hirn mit Ei, aber gebackenes Hirn mag ich, wenn ich es selbst zubereitet habe, ebenso Leber.
    Sperma Essen muss ich nicht haben,...und brauche daher auch kein Kochbuch dazu.
    Muttermilch detto.
    Aber Baby Beef esse ich, aber da hat jeder andere Vorlieben. Ich mag dafür keine Bananen :-)
    lg. S.

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    1. Mich schreckt an diesem Gericht einfach der Name "Baby". Da legt sich bei mir ein Schalter um, der mir sagt: Nö, geht gar nicht. Leber mag ich auch, auch zu einem guten Beuschl sag ich nicht nein. Mein Papa isst derzeit grad etwas öfter Kuttelsuppe und ist ganz begeistert. Aber das muss ich wieder nicht haben ... Ja, es hat halt jeder seine Vorlieben ;-)

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    2. Verstehe ich, mir fehlt das Gen dass mich das schreckt...
      Mir fällt auch noch Pudding ein..wuahhh

      Aja mein Papa ist ja Sizilianer für den sind Kutteln auch eine Spezialität, die er auch heute noch gerne isst. Und einmal hat er,..mein Gott ich erinnere mich mit Schaudern dran, eine Krähe gekocht und gemeint das hätten sie immer gegessen als er ein Kind war und es nicht viel anderes gab...gekostet hab ich weder Kutteln noch die Krähe jemals...
      Pudding kommt noch in meine persönliche Ekelliste. ;-) Und das wäre toll so eine Forschung zu machen!

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    3. einmal Pudding bitte zu streichen kicher

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    4. Dein Papa ist Sizilianer? Das stell ich mir auch mehr als spannend vor :-) Und echt, eine Krähe!?!? Sachen gibts ... Jetzt steht also neben Erdbeeren, Bananen und Milchreis tatsächlich auch noch Pudding auf der kollektiven Horror-Liste. Sehr interessant ;-)

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  3. Ich würde die Liste noch um Milchreis verlängern. Da kratze ich aus Höflichkeit nur den Zimtzucker ab.
    Liebe Grüße
    Braunelle

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    1. Ihr taugt mir!!! Jetzt haben wir schon Erdbeeren, Bananen und Milchreis auf der Liste des kulinarischen Horrors, lauter an und für sich ganz liebe, süße Sachen ;-) Vielleicht sollte ich mal eine größer angelegte Marktforschung anstellen, das würde sicher ziemlich interessante Ergebnisse bringen ...
      Liebe Grüße!

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  4. haha stierhodenragout - du arme! ;-)
    das ist wirklich eine grausig gruselige liste an kulinarischen alpträumen! jegliches fleisch und gemüse in aspik gehört da für mich auch dazu *würgs* das glibberzeug bekomm ich einfach nicht runter xD

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    1. Ja, mein Vater war schon immer ein experimentierfreudiger Mensch, auch in der Küche. Manchmal schlägt er dabei dann doch über die Stränge ;-)
      Wo du Aspik sagst - das mochte ich bis vor kurzem auch GAR nicht. Ich hab sogar das Tortengelee von der Torte gekratzt. Erst vor etwa einem Jahr hab ich aber die Fleischsulz (muss natürlich eine gute sein) für mich entdeckt, mit Essig und Öl mariniert, dazu viel Zwiebel - das mag ich seitdem schon ganz gern. Vorlieben ändern sich scheinbar! :-)

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