Sauerkraut
einmachen, was für eine Kindheitserinnerung! Unmengen an überdimensionalen
Weißkrautköpfen (Krauthäupen) in der
Speis’, der rustikale Krauthobel und davor die Mama oder die Oma, das
gleichmäßige, schabend-schneidende Geräusch beim Drüberhobeln, die riesige
weiße Wanne, in die das Kraut dann mit unseren Kinderfüßen eingestampft wurde –
ein Heidenspaß! Als Kind war ich zwar nicht der allergrößte Sauerkraut-Fan,
aber hin und wieder hat es mir doch sehr gut geschmeckt. Zu Bratwürsteln und
Erdäpfelschmarren vor allem, da gehörte (und gehört!) es einfach dazu. Mein
Vater hat das Sauerkraut auch öfter mit Topfen, Sauerrahm, geraspelten Karotten
und Gewürzen vermischt. Ein Geheimtipp auf Vollkornbrot!
Vor einigen Monaten
habe ich in den Untiefen unseres Kleinhäusler-Erdkellers völlig unerwartet
einen Gärtopf aus Ton gefunden und mich an das selbst gemachte Sauerkraut aus
meiner Kindheit erinnert. So hab ich mich an meinem ersten Sauerkraut versucht.
Und jetzt, am ersten Adventsonntag, dem Bratwürstel-Sonntag, an dem ein gutes
Sauerkraut unerlässlich ist, bin ich mächtig, mächtig stolz. Es ist tatsächlich
gelungen und schmeckt wirklich fein.
Sauerkraut im Gärtopf
1. Weißkrautköpfe
vierteln und den Strunk entfernen. Einige große Weißkrautblätter für später
aufheben, damit wird das gehobelte Kraut abgedeckt.
2. Das Weißkraut
mit einem Krauthobel oder mit Hilfe der Küchenmaschine fein hobeln.
3. Weißkraut
abwiegen und 1 % des Gewichts ausrechnen – diese Menge an Salz zugeben
(Beispiel: 1 kg Weißkraut wird mit 10 g Salz vermischt). Außerdem kommen noch
Kümmel, Lorbeerblatt und Wacholder zum Kraut.
4. Portionsweise
wird das Kraut nun in den sauberen Gärtopf gefüllt und mit der Hand oder einem Holzstampfer gestampft,
bis der Zellsaft des Krauts austritt (Buttermilch oder Ähnliches zum Starten
des Gärprozesses habe ich nicht dazu gegeben).
5. Dann wird das
Kraut mit den beiseite gelegten Krautblättern bedeckt und mit den Tongewichten
beschwert.
6. Den Gärtopf mit
dem Deckel verschließen und die Rille rund um den Deckel mit Wasser füllen – so
kann zwar Gas aus dem Inneren des Topfes entweichen, es kommt aber keine Luft
zum Kraut.
7. Der Topf bleibt
nun eine Woche in der Küche stehen, danach kommt er für etwa 6 Wochen in den
Keller oder an einen anderen kühlen Ort. Mein Sauerkraut hatte also insgesamt 7
Wochen Zeit zum Reifen. Fertig!
P.S.: Hier gibt’s eine gute
Anleitung auf youtube.
das reizt mich ja schon lange zum Selbermachen. Am Südbahnhofmarkt beim Geschirrgeschäft schau ich mir die Tongärtöpfe immer an - es ist also nur mehr eine Frage der Zeit, bis einer bei mir zuhause steht ;-)
AntwortenLöschenNa dann :-) ... Aber KEIN Sauerkraut essen, wenn du ein kleines Baby hast und stillst ... Ich Depp hab voll drauf vergessen und meinen kulinarischen Genuss mit einigen unruhigen Tagen (und Nächten) gebüßt ...
LöschenSauerkraut mit einem Löffelchen Honig würzen. ... auch sehr lecker. Das Selbermachen muss ich wie so vieles auf später verschieben, aber den Gärtopf könnte ich mir schon mal anschaffen und nach P mitnehmen. Gute Idee!
AntwortenLöschenDanke für die Anregung und einen schönen Abend!
Danke für den Tipp mit dem Honig - das stell ich mir sehr passend vor. Vielleicht gibt's ja auch Gärtopfe in P, dann ersparst du dir das mitnehmen :-)
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