Ich bin eine
Sammlerin. Aber ich kann echt nix dafür. Meine Mama ist schuld, das hab ich von
ihr. Wenn ich vor einem Stapel herausgerissener Seiten aus Zeitungen und
Magazinen sitze und Rezepte ausschneide, um sie in einer von unzähligen Mappen
zu archivieren, dann schüttelt jeder, der vorbei kommt, milde lächelnd den Kopf
– und denkt sich seinen Teil.
Nur meine Mama
nicht. Sie setzt sich dazu, blättert, gibt ihre Kommentare ab. Sie versteht mich
und diese doch etwas irrationale Leidenschaft, natürlich tut sie das. Schließlich
ist es eine Art von Begeisterung, die ich wie beiläufig von Kindesbeinen an von
ihr übernommen habe. Lernen am Modell nennt man das. Man könnte auch sagen:
Kopieren und Einfügen.
Meine Mutter hat nicht nur
Rezepte gesammelt: Da gibt es heute noch diese eine Truhe, bis oben hin voll
mit alten burda-Heften, gekauft seit den 1970er-Jahren. Ich liebe es, mich
durch die vergilbten Seiten zu blättern, so viel Wunder- und Sonderbares gibt
es dabei zu entdecken. Die folgende Werbung beispielsweise, die mich an die aktuelle
Marketingstrategie eines bekannten Herstellers von Pflegeprodukten erinnert. In
beiden Kampagnen geht es um Selbstwertgefühl, um die Schönheit, die von innen
kommt. Der große Unterschied: Das Thema wird heute sehr subtil und mit großer
Vorsicht angegangen. Damals hieß es schlicht und einfach: Wir suchen die
fröhliche Dicke!
Im Text werden die
gängigen Klischees um Dick-Sein und Übergewicht so offen und selbstverständlich
formuliert, dass einer modernen Frau von heute die Spucke wegbleibt: Dicke
Frauen, ja, sie sind schon undiszipliniert und inkonsequent. Aber hey, doch
auch fröhlich, natürlich und selbstironisch! Denen ist klar, dass sie nicht zu
den Schönsten gehören, aber wisst ihr was? Da stehen die drüber!
Was wohl die
Frauen vor 40 Jahren über diese Botschaft dachten? Und was würde sie heute in
unserer Gesellschaft auslösen? Klischees und Vorurteile, die in diese Richtung
gehen, existieren schließlich nach wie vor in unseren Köpfen. Sie werden, so
kommt mir vor, nur nicht mehr in dieser Deutlichkeit kommuniziert, sondern eher
hinter vorgehaltener Hand.
Wo wir bei
Binsenweisheiten und Allgemeinplätzen sind: Die Welt ist voll davon, wenn es um
unsere Ernährung geht. Kohlenhydrate sind böse. Fett macht fett. Vegetarier und
Veganer sind mangelernährt. Die Lebensmittelindustrie will uns vergiften. Wir
brauchen Supplemente, um gesund zu bleiben. Cola löst Fleisch auf. Dicke essen
mehr als Dünne. Eier sind schlecht für den Cholesterinspiegel. Morgens wie ein
Kaiser speisen, dafür abends wie ein Bettelmann. Ach, das könnte stundenlang so
weitergehen. Kein Wunder, dass Essen so kompliziert geworden ist.
Ich fange daher einfach
einmal an und räume mit einem sehr persönlichen Vorurteil auf: Pflanzenmilch schmeckt
ganz ok, aber nicht wirklich gut. Tatsächlich habe ich nämlich eine
Milchalternative gefunden, die mich wirklich überzeugt. Ohne Wenn. Ohne Aber.
Nämlich: Cashewmilch, selbst gemacht. Sie schmeckt cremig, rein, süßlich.
Unaufdringlich. Köstlich! Also: Schublade auf, Pflanzenmilch raus, Schublade
zu.
Cashewmilch
Ich war ziemlich geschockt, als ich in einer der
letzten biorama-Ausgaben gelesen habe, dass Mandelmilch als Ersatz für Kuhmilch
eher ungeeignet ist, und zwar aus ökologischen Gründen. 80 % der weltweiten
Mandelernte stammt aus Kalifornien, wo der Anbau sehr wasserintensiv betrieben
werden muss. Der Wasserverbrauch pro Mandel (und die Rede ist hier von Stück,
nicht von Kilo) beträgt unglaubliche vier Liter! In der Folge habe ich
versucht, mich auch über die Auswirkungen der Cashew-Produktion schlau zu
machen. Aus ökologischer Sicht scheint die Nuss vertretbar zu sein, allerdings
gibt es immer wieder Meldungen hinsichtlich Kinderarbeit und gesundheitlicher
Schäden der Erntehelfer. Beim Knacken der Nüsse, das offenbar zum Teil immer
noch händisch erfolgt, wird nämlich ein ätzendes Öl freigesetzt, das ohne
entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu Hautverletzungen führt. Fair gehandelte
Cashews sind hier einen Schritt voraus: Die Bauern müssen Schutzkleidung tragen
und werden im Umgang mit den Früchten speziell geschult. Daten und Fakten zur
Produktion von Cashewkernen sind bei mir übrigens herzlich willkommen!
Zutaten für etwa
800 ml
150 g Cashewkerne
2 entsteinte
Datteln
750 ml Wasser
1 Messerspitze
gemahlene Vanille
1 Prise Salz
1. Cashewkerne und
Datteln in eine Schüssel geben, mit Wasser bedecken und über Nacht einweichen.
2. Das
Einweichwasser abseihen und Cashewkerne und Datteln mit dem frischen Wasser,
Vanille und Salz in einen Mixer geben.
3. Auf höchster
Stufe einige Minuten mixen, bis die Milch glatt und cremig ist.
Cashewmilch muss
nicht gefiltert werden und ist sofort trinkbereit. Im Kühlschrank hält sie sich
mehrere Tage, sie schmeckt jedoch ganz frisch am besten.
Rezeptidee: Healthy Chef.
Also... falls es dich tröstet, ich liebe es Rezepte aus Zeitschriften auszuschneiden und diese zu archivieren...
AntwortenLöschenUnd weißt du was.... ich laminiere die Rezepte sogar! ALLE! Damit sie nicht fleckig und fettig und schmutzig werden beim Kochen und Backen. Weil so kann ich sie leicht abwischen, sollte doch mal was danebengehen...
So viel dazu *g*
Alles Liebe,
Viktoria
Hihi, gut zu wissen, dass nicht nur ich so ganz leicht verrückt bin :-) Liebe Grüße vom Mädel!
LöschenGuten Abend.Danke für die Idee ich probiers gleich mal aus. Hatte gerade die Kerne gekauft. Das ist ja ein Mist mit den Mandeln, ich wußte es nicht. Also das nächste mal in P auf der terra pflanzen wir mindestens 10 Mandelbäume. Liebe Grüße und eine ruhige Nacht
AntwortenLöschena.
Also wenn du Gelegenheit hast, Mandelbäume selber zu pflanzen, dann beneid ich dich schon ...
LöschenDie Nacht war ruhig, danke :-) Was für ein Braver!
Wie witzig!
AntwortenLöschenBei meinen Versuchen Pflanzenmilch herzustellen habe ich auch Cashewnussmilch gemacht, ganz ähnlich wie du allerdings ohne irgendeine Art Zucker hinzuzufügen.
Mir hat die am allerbesten von all meinen selbsthergestellten und auch den gekauften geschmeckt.
Das einzige was mir nicht gefallen hat, dass sich auch diese Milch nicht aufschäumen ließ,..ich wollte ja nur Kaffee mit aufgeschäumter Milch damit machen, da ich die normale Kuhmilch nicht vertrage.
Und zu deiner Sammelsucht: Ich mach das nicht, aber meine Mama hat ein ganzes Küchenkastel voll mit solchen ausgeschnittenen Rezepten und auch anderen Tipps und Tricks usw. Bei mir hat das Vorzeigen also nicht funktioniert, wohl aber dass auch ich alles lieber selbst herstelle wie meine Mama das meist getan hat.
In diesem Sinne, weitersammeln :-) weiter solche schönen Beiträge posten bitte!
lg. Sina
Na gut, wenn du mir das anschaffst, dann sammel ich halt weiter ;-)
LöschenDeinen Cashewmilch-Versuch kenn ich, Sina! Das mit dem Aufschäumen liegt vermutlich am zu niedrigen Eiweißgehalt, würde ich meinen ...
Liebe Grüße!
oh nein, kein Anschaffen,..:-)
LöschenMöglich dass es daran lag, jedenfalls will ich ja Milch im Kaffee hauptsächlich wegen dem Schaum, weswegen es das jetzt fast gar nicht mehr bei mit gibt :-(
lg. S.
Du Arme ... Aber Kaffee schon noch, oder? Ohne könnte ich nicht überleben ;-)
LöschenDas ist ja interessant!! Was du alles weißt.... :-) Danke für das tolle Rezept!
AntwortenLöschenAlles Liebe euch 4!
Euch 4 auch alles Liebe! Freut mich, wenn du das Rezept ausprobierst :-)
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