Den perfekten
Veganer gibt es nicht, hab ich gelesen, denn selbst wer sich noch so sehr
bemüht: In der Welt, in der wir heute leben, ist es schwer bis fast unmöglich,
einen veganen Lebensstil immer und überall durchzuziehen. Zu undurchsichtig die
globale Warenproduktion, zu wenig Wissen dort, wo es notwendig wäre:
Gebratene Bachforelle mit
Mandelbutter und Petersilkartoffeln
***
Getreidelaibchen mit Buttergemüse
und Kräutersauce
***
[…]
(Auszug
aus der Speisekarte eines Landgasthauses, nicht weit von mir entfernt)
Moment. Was heißt das denn? Dass der Versuch, vegan zu leben, sinnlos ist, weil es
gar nicht 100 %ig funktionieren kann?
Nein,
ganz sicher nicht. Eine vegane Lebensweise anzustreben, natürlich macht das
Sinn. Aber: Ich komme immer mehr zum Schluss, dass mich eine Ganz oder gar
nicht-Einstellung weitaus mehr blockieren als weiter bringen würde. Das betrifft
so viele Bereiche meines Lebens und natürlich auch das Essen. Warum muss ich
gleich auf alles und für immer verzichten, wenn ich mich auf eine nachhaltigere
und / oder tierfreundlichere Ernährungsweise zubewegen will? Warum hat alles
andere keinen Wert?
Ich
glaube, hier tut eine entspanntere Herangehensweise gut. Schließlich ist es
doch so: Was ich nicht haben oder essen darf, genau das wird zum Objekt meiner
Begierde. Wenn ich mir hingegen die Option auf Bratwürstel oder
Milchrahmstrudel offen halte, werde ich es – aus rein psychologischer Sicht – bei
meinen täglichen Essentscheidungen um einiges leichter haben. Wenn ich nämlich
weiß, dass ich eigentlich dürfte,
fällt das Weglassen gar nicht mehr so schwer.
Alltagshandeln
ändert sich nicht aus einer einzelnen Entscheidung heraus. Dazu basiert es zu
sehr auf Gewohnheit. Es ändert sich durch Übung, durch Immer-wieder-Tun.
Halbzeitvegetarier oder Flexitarier üben, weniger Fleisch zu essen. VASPetarier
üben, weniger tierische Produkte zu konsumieren. VASP steht für Vegan As Possible – vielleicht ein
Ernährungskonzept der Zukunft?
Keep
in mind that being vegan is about intention, not perfection.
Colleen Patrick-Goudreau
Bleibt
noch die eine Frage, die ich mir bei all meinen Überlegungen und guten
Absichten immer wieder stelle: Kann ich als Einzelner überhaupt etwas
verändern?
Ja,
ich kann. Als Konsument habe ich die Möglichkeit, jeden Tag bei meinem Einkauf
meine Stimme abzugeben. Dadurch beeinflusse ich das Angebot natürlich nicht von
heute auf morgen. Aber ich trage zu einem kollektiven Trend bei, der letztlich
einen gesellschaftlichen Wandel induzieren und Märkte umkrempeln kann. Das
sollten wir nicht vergessen …
Vanillepudding vegan mit Dirndlsirup
Der vegane Vanillepudding
aus Cashewmilch schmeckt wunderbar, am besten am Tag der Zubereitung. Je länger
er aber auf seinen Einsatz wartet, desto mehr verliert er leider an Konsistenz
und Geschmack.
Zutaten für 4
Portionen
500 ml Cashewmilch
3 EL Maisstärke
2 EL Zucker
2 EL Vanillezucker
1 Prise
Kurkumapulver
Dirndlsirup* zum
Übergießen
1. Etwa 400 ml
Cashewmilch in einen Topf geben und aufkochen.
2. Die restliche
Cashewmilch mit Maisstärke, Zucker, Vanillezucker und Kurkumapulver glatt
rühren, in die kochende Cashewmilch einrühren und eindicken lassen.
3. Puddingförmchen
mit kaltem Wasser ausspülen, den heißen Vanillepudding einfüllen, bei
Zimmertemperatur erkalten und dann im Kühlschrank fest werden lassen.
4. Vanillepudding
auf Teller stürzen und mit Dirndlsirup übergießen.
*Für den
Dirndlsirup wird zuerst ein Dirndlsaft
hergestellt. Dazu wird eine beliebige Menge Dirndln in einen Topf gegeben und
Wasser hinzugefügt (etwa 1/3 der Dirndlmenge). Man lässt alles kurz aufkochen
und dann über Nacht abkühlen. Am nächsten Tag wird die Masse mit einem
Kartoffelstampfer gut zerdrückt, dann lässt sie durch ein feines Sieb oder ein
sauberes Tuch ablaufen, dabei wird der Saft aufgefangen. Dirndlsaft schmeckt
frisch sehr gut, er hält sich im Kühlschrank aber nur kurze Zeit. Um ihn
haltbar zu machen, kann man Dirndlsirup
herstellen: 1 Liter Dirndlsaft mit 700 g Zucker aufkochen und kochend heiß in saubere
Flaschen abfüllen.
Nach Rezepten aus:
Die Kornelkirsche und ihre Vorzüge in Garten, Küche
und Keller von Manuela
Grasmann, erschienen im Leopold Stocker Verlag.
Du sprichst mir aus der Seele. Warum geht es beim Essen so verbissen zu? Warum immer entweder oder? Und warum habe ich als Fleischesser in letzter Zeit bei meinen Bekannten das Gefühl, dass ich ein armes, bemitleidenswertes Geschöpf - ein Relikt aus der Urzeit - bin, jemand der sich nicht zusammen reißen kann, nicht hip, nicht ökologisch korrekt, nicht vegetarisch oder vegan. Es hat was von einer Hexenjagd. Wo bleibt die Entspannung, wo bleibt der Genuss?
AntwortenLöschenVon Montag bis Freitag koche ich selten und daher gibt es bei mir meistens vegetarische Küche. Am Wochenende ist das anders, da gibt es bei uns Fleisch und Fisch. Mir ist bewusst, wie schrecklich Massentierhaltung ist. Aber wird Soja ökologisch korrekt angebaut? Ich weiß es nicht.
Lasst uns doch jeder nach seiner Fasson glücklich werden.
Viele liebe Grüße und ein schönes entspanntes 2. Adventwochenende wünscht
Astrid
Danke liebe Astrid für deinen Beitrag zum Thema. Es gibt vermutlich überall, in jeder Ernährungsweise, in jedem Lebensstil, Stolpersteine, über die es sich nachzudenken lohnt. Einfacher wird es dadurch nicht, das ist klar, aber die Quintessenz scheint trotzdem zu sein, dass jeder mit dem glücklich werden sollte, was er für sich selbst zu akzeptieren bereit ist... Liebe Grüße!
Löscheneine entspannte Herangehensweise ist in allen Lebensbereichen gut!
AntwortenLöschenIch kann auch eine Kollegin verstehen, die vegan lebt, wenn sie sagt, sie möchte "artfremdes" Eiweiß nicht zu sich nehmen. Soll sie, solange sie nicht missioniert... ich finde tierfreies Kochen und Essen einfach nur interessant für hin und wieder.
und deine Cashewmilch möchte ich auch bald einmal ausprobieren,
lg
Was mir bei den veganen Rezepten so gut gefällt, ist diese "neue" Art zu kochen - durch das "neu" wird es für mich interessant! Liebe Grüße vom Mädel :-)
LöschenEssen ist etwas so Persönliches, Privates, dass Diskussionen darüber fast nicht zu führen sind, ohne dass man irgendjemandem auf den Schlips tritt.
AntwortenLöschenFür mich hab ich seid einem Jahr einen Weg gefunden und eine FoodCoop mitgegründet. Dass das immer so entspannt ablaufen würde, kann ich nicht gerade sagen, aber auf jeden Fall hab ich genau meinen Weg gefunden, um mir nicht bei jedem Getreidekorn überlegen zu müssen, welche Menschen oder Tiere jetzt wieder drunter leiden mussten, damit das auf meinen Teller darf.
GENAU SO ist es richtig :-) Du übernimmst Verantwortung für das, was du isst ...
LöschenDu weißt, dass Du mir aus der Seele sprichst =)
AntwortenLöschenErnährung ist für einige Härtefälle ihre neue Religion... Das Extreme hat für mich nie was Gutes, in keiner Hinsicht.
Gelassenheit ist sicher ein guter Weg dem entgegen zu treten.
LG martina
P. S.: We terribly missing you!!! Aber trotzdem schön immer von DIr zu lesen! =)
Ich vermiss euch auch ... Sehr!!! :-)
Löschenjawohl. genau so sehe ich das (bekanntlich) auch. aber: ich glaube, es braucht gar keine abkürzung dafür, denn die hat ein ablaufdatum, was der wunsch nach gutem und möglichst "friedlichem" essen nicht hat (oder nicht haben sollte).
AntwortenLöschenDa hast du recht, liebe Katha. Es ist halt ein anderer Name für das selbe Kind :-) Ich denke aber, solche Abkürzungen können immer wieder einmal neues Leben und Schwung in eine Diskussion bringen. Und das ist ja nie schlecht.
LöschenWieder mal ein Beitrag dem ich vollzustimme.
AntwortenLöschenDieses Ganz oder gar nicht liegt mir eigentlich nicht.
Aber wie du sagst, bei jedem Einkauf entscheide ich selbst ob ich Zeugs kaufe, dass ich nicht mit gutem Gewissen essen kann oder eben auch nicht.
Ich sehe das Problem für mich eher da, wenn man auswärts isst. Wie bitte soll ich feststellen was da auf meinem Teller ist?
Gerade im Ausland, aber auch hier bei uns, so am Land ist man nicht unbedingt in der glücklichen Lage zu sagen: Ich geh nur in ein Lokal das Bio oder zumindest Regionales aus guter Haltung anbietet.
Auswärts essen ist schwierig, das stimmt. Wenn ich mir nicht sicher bin, werde ich zumeist zum "Auswärtsvegetarier", das halten einige so. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dort, wo gutes Fleisch aus artgerechter Haltung verkocht wird, das auch meist kundgetan wird, meist steht dann in der Speisekarte, woher das Lokal seine Lebensmittel bezieht. Dann wird es mit dem Entscheiden schon wieder eine Spur leichter :-) Liebe Grüße und ein gesegnetes Weihnachtsfest wünsche ich dir! Danke für das viele Kommentieren hier, ich freu mich immer :-)
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