Also, noch
saisonaler geht es ja nun wirklich nicht: Das Koch- und Lesebuch Essen auf dem Land von André Lorenz
hält, was es verspricht, nämlich den Leser durch das ganze Jahr zu begleiten.
Der Aufbau des Buches kam mir so noch nicht unter: Jeweils eine Doppelseite
widmet sich einer Kalenderwoche und einem bestimmten Lebensmittel, das zu
dieser Zeit Saison hat. Natürlich kommen die verschiedensten Obst- und
Gemüsesorten zu Ehren, aber auch (Wild)Kräuter, Fleisch und Fisch, Getreide,
Gewürze, Käse und Bier. Das ist ein schöner Ansatz, der gut zu Landleben und
Großmutters Küche passt.
In Woche 5, in der
wir uns momentan befinden, geht es beispielsweise um den Feldsalat: Drei
Rezepte finden sich da (Steirischer Vorgerlsalat mit warmen Erdäpfeln,
Feldsalat mit Birnen, Feld-Eier-Salat), stimmige Bilder, kurzweilige Infos zum
gesundheitlichen Wert und auch das Grimm’sche Märchen von Rapunzel hat seinen
Platz. Überhaupt ist das Buch sehr liebevoll aufgemacht und reich illustriert, es
besitzt 4 bunte Lesebändchen und beschenkt den Leser mit einem Saisonkalender
in Posterformat sowie mehreren Etiketten für das Selbstgemachte. Neben vielen
klassischen und altbewährten Rezepten liest man über die richtige Lagerung, wie
man Ostereier natürlich färbt und welchen gesundheitlichen Wert die jeweiligen
Nahrungsmittel besitzen. Zwischendurch sind Küchentipps, Hausmittelchen,
Kinderspiele, Zungenbrecher, Gedichte und Zitate eingestreut. Essen auf dem Land kommt übrigens im
Querformat daher – ungewöhnlich, aber spannend.
Ich liebe es ja,
Kochbücher durchzublättern (am liebsten eingekuschelt am Sofa und mit einer
guten Tasse Kaffee oder Tee, Wein geht auch), die Rezepte zu lesen und die
Bilder dazu genau zu betrachten. In der Folge fällt mir natürlich auf, wenn
Rezept und Rezeptfoto nicht stimmig sind – und ärgere mich. Ich schließe dann daraus,
dass das Rezept vermutlich nicht probegekocht wurde und / oder in einem
Bildarchiv nach einem Foto gesucht wurde, das irgendwie passt. Beim
Durchblättern von Essen auf dem Land
hatte ich dieses Gefühl leider des Öfteren. Der Chinakohl-Salat beispielsweise
ist auf dem Bild mit Radieschen abgebildet, im Rezept fehlen sie. Ob die
Waldmeister-Götterspeise ohne Lebensmittelfarbe derart grün wird, bezweifle ich.
Und Himbeer-Schmand-Kuchen sowie Kirsch-Topfen-Auflauf sehen mit großer
Wahrscheinlichkeit anders aus als auf den Abbildungen. Manchen mag das
pedantisch erscheinen, aber ich finde es schade. Wenn man sich die Mühe macht
(und ich bin sicher, das ist viel, viel Mühe!), ein Kochbuch zu gestalten, warum
dann nicht zu 100 %?
Nachgekocht
Die Bärlauchfladen von Woche 19 haben es
mir angetan. Ich hab allerdings, aufgrund akuten Bärlauchmangels, auf Spinat
zurückgegriffen. Die Rezeptur für den Teig hat leider nicht funktioniert, zusammengerechnete
110 ml Flüssigkeit auf 400 g Vollkornmehl sind doch etwas zuwenig. Ich gab dann
Wasser zum Teig, bis er kompakt und strudelteigähnlich war. Der Rest des
Rezeptes gelang ordentlich, allerdings auch hier wieder eine kleine, aber nicht
unwesentliche Änderung von meiner Seite: Ich habe die Fladen (die, weil mehrere
kleine statt einem großen) in der Pfanne in Butterschmalz ausgebacken anstatt
im Backrohr. Und geschmeckt haben sie, die gefüllten Dinger! Ich bin mir sicher,
dass ich sie wieder einmal machen werde, vielleicht dann mit anderen
Wildkräutern?
Außerdem
nachgekocht: Die Rote Rüben-Päckchen
von Woche 4. Da gab es nichts zu meckern, sie schmeckten hervorragend.
To Cook-Liste
- Spinatknödel
- Eingelegte Radieschen
- Altfränkische Sauerampfer-Suppe
- Spargelbrötchen
- Schweizer Rüblitorte
- Heidelbeer-Haferflockenschmarren
- Steckrübengnocchi
- Maronenkuchen
- Walnuss-Spätzle
- Salat der Eisheiligen
Fazit: Essen auf dem Land ist eine hübsch illustrierte Sammlung einfacher
Rezepte, die mit wenigen und im positiven Sinne ganz gewöhnlichen Zutaten
auskommen. Ich kann es mir in Verbindung mit kleinen kulinarischen Geschenken
aus der eigenen Küche gut als liebes Präsent für ebensolche Verwandte und
Freunde vorstellen. Dass Rezepte und Rezeptbilder nicht immer zusammenpassen, stört mich persönlich. Aber wie heißt es so schön im Buch: Die
Königin der Kochrezepte ist die Phantasie. In diesem Sinne wird es geübten
KöchInnen nicht schwer fallen, dass die Rezepte trotzdem gelingen.
Essen auf dem Land – Mit Rezepten und dem geheimen
Wissen unserer Großmütter durch das ganze Jahr
von André Lorenz
(Herausgeber)
Gebundene Ausgabe,
124 Seiten
André Lorenz
Medien, 1. Auflage 2014
ISBN: 978-3981138528
Preis: € 22,95
Dank an André Lorenz Medien, die mir ein
Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.
Das würde mich auch stören wenn da Zutaten zu erkennen sind, die gar nicht in der Zutatenliste aufgeführt sind.
AntwortenLöschenUnd wenn dann auch noch die Menge nicht stimmt..hm nein dieses Buch würde ich dann nicht haben wollen.
Schön dass du dennoch Positives abgewinnen konntest und deine Fladen schauen ja auch super gut aus!
lg. Sina
Sie waren auch wirklich gut - wenn auch mit kleinen Änderungen ;-)
LöschenLiebe Grüße!
Schön zu lesen, gut nachzuvollziehen und aus der Hand fresse ich dir ja sowieso :)... liebe, winterliche Grüße
AntwortenLöschenEcht, du frisst mir aus der Hand? Schön zu wissen :-) Umgekehrt ist es übrigens genauso ...
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