Einkaufen mit der
Mama war immer schön. Zuerst zum Bäcker. Dann zum Langthaler, einem Mittelding
zwischen Greißlerei und heutigem Supermarkt. Ich kann mich noch genau an das
Geschäft erinnern: Hinein und dann gleich einmal rechts – Obst und Gemüse. Eine
kleine Kurve nach links und gleich wieder nach rechts und dann ein gerader Gang
bis nach vor zur Feinkost. Auf der anderen Seite ging’s zurück, einmal rechts,
dann war die Kasse, einmal links und schon standen wir wieder auf der Straße.
Die Einkäufe kurz
im Auto verstaut und dann noch die paar Schritte zum Fleischhacker (bei uns
sagt man so): Definitiv ein Objekt der Begierde! Dort gab es für uns Kinder
nämlich immer ein Röllchen Extrawurst oder – wenn wir ganz brav waren – ein
warmes Leberkäs-Semmerl. Das haben wir dann auf der gefliesten Stufe beim
Eingang sitzend verspeist, während Mama ihre Bestellungen aufgab. Was für ein
Hochgenuss!
Abseits der
überquellenden Produktwelten im Supermarkt bemühe ich mich, meinen Kindern so
oft es geht auch diese Art des Einkaufens zu zeigen. Es ist mir wichtig, dass
sie wissen, dass auch eine kleine, aber feine Auswahl alles bieten kann, was
das Herz begehrt. Beim Fleischer im Nachbarort freue ich mich über die
herzliche Begrüßung und die persönliche, kompetente Beratung. Fleisch und Wurst
wird nur in Papier und nicht zusätzlich noch in Plastik verpackt. Und, nicht zu
vergessen: Im Geschäft steht eine kleine Bank, wo das Minimädel sein
Leberkäs-Semmerl verspeisen kann, während ich meine Bestellungen aufgebe. Die
ist sogar gepolstert …
Ofenfaschiertes mit Dirndln
Zutaten für 6
Personen
Für das Ofenfaschierte
1 kg gemischtes
Faschiertes
2 Eier
2 kleine Zwiebeln,
fein gehackt
200 g Topfen
Salz, Pfeffer
4 EL Dirndlsenf
(Rezept siehe weiter unten)
Für das Gemüsepüree
500 g Kartoffeln
150 g Sellerie (etwa
1/2 kleinere Knolle)
150 g Fenchel
(etwa 1 Stück)
einige Esslöffel
Kochsud
100 ml Milch
Salz
Muskat
Zum Servieren
1. Für das Püree
die Kartoffeln in der Schale dämpfen.
2. Backofen auf
180 °C vorheizen.
3. Das Faschierte
mit den Eiern, den fein gehackten Zwiebeln und dem Topfen vermischen und mit
Salz und Pfeffer würzig abschmecken.
4. Die Masse etwa
2 cm dick auf ein Backblech oder in eine größere Rein streichen. Die glatte Oberfläche
mit Dirndlsenf bestreichen.
5. Ofenfaschiertes
etwa 25 Minuten backen.
6. In der
Zwischenzeit Sellerie und Fenchel schälen und würfeln. In wenig Wasser in etwa
15 – 20 Minuten weich kochen, anschließend mit einigen Esslöffeln vom Kochsud
fein pürieren.
7. Kartoffeln
schälen.
8. Die Milch
erwärmen und die Kartoffeln durch eine Kartoffelpresse in die warme Milch
drücken. Das Gemüsepüree unterziehen und mit Salz und Muskat würzen.
9. Das
Ofenfaschierte aus dem Backrohr nehmen und in Quadrate schneiden. Mit
Gemüsepüree und Dirndloliven servieren.
Dirndlsenf
Zutaten für 3 kleine
Gläser à 200 ml
200 g gelbe
Senfkörner
200 ml
Weißweinessig
250 ml Wasser
2 EL Honig
2 EL Salz
100 g Dirndlmus
100 ml Dirndlsaft
50 g Gelierzucker
(2:1)
1. Senfkörner in
einer elektrischen Kaffeemühle in mehreren Durchgängen fein vermahlen: Einen
Teil der Senfkörner vermahlen, durch ein feines Sieb sieben, die Schalen kommen
zurück in die Mühle und werden zusammen mit der nächsten Portion Senfkörner
wieder vermahlen. Dabei darauf achten, dass das Senfmehl nicht zu stark erwärmt
wird, daher zwischendurch Pausen einlegen.
2. Weißweinessig
mit Wasser, Honig und Salz erhitzen, bis sich der Honig aufgelöst hat. Etwas
abkühlen lassen, dann unter ständigem Rühren das Senfmehl einarbeiten. Solange
rühren, bis sich die Zutaten gut verbunden haben und eine cremige Masse
entstanden ist.
3. Die Senfmasse
in ein größeres, gut verschließbares Gefäß geben und mindestens drei Wochen kühl
lagern, damit der Senf sein Aroma entfalten kann (je länger die Senfmasse
lagert, umso milder wird sie im Geschmack).
4. Für den
fertigen Dirndlsenf das Dirndlmus und den Dirndlsaft mit dem Gelierzucker
vermischen und unter ständigem Rühren aufkochen.
5. Sobald die
Masse kocht, zum fertig gereiften Senf geben. Gut durchrühren, bis eine
gleichmäßige Farbe entsteht, und in sterilisierte Gläser abfüllen. Gut
verschließen und kühl und dunkel lagern.
Die Rezepte für das Ofenfaschierte und den
Dirndlsenf stammen aus dem Buch Die Kornelkirsche und ihre Vorzüge in Garten, Küche und Keller von Manuela Grasmann, erschienen im Leopold
Stocker Verlag.
Der Dirndljahrgang 2015 macht
sich schon bereit …
Oh ich erinnere mich auch noch gut,.in unserem wirklich kleinen Ort gabs zwei Fleischhacker und 3!!! Bäcker als ich so im Alter vom Minimädel war. Dazu noch zwei so wirlklich kleine Greissler. Als ich älter wurde, nahm die Anzahl der Fleischhacker und Bäcker kontinuierlich ab, bis schließlich keines mehr übrigblieb. Ein Greissler sperrte auch zu, der zweite, den gibt's heute auch noch, allerdings ist das jetzt ein Supermarkt. Dazu noch zwei überregionale Supermärkte der dritte ist in Planung. Der Ort ist immer noch ein kleiner,...Und ich erinnere mich an die Leberkässemmerl und an die mit Extrawurscht und Gurkerl..Kindheitserinnerungen, meine Kinder die die ersten Lebensjahre auch in diesem Ort gelebt haben, kennen das nicht mehr..da war schon alles anders vor 20 Jahren.
AntwortenLöschenDein Dirndlsenf...hach..vielleicht krieg ich ja heuer wieder Dirndl, letztes Jahr hats nicht geklappt.
Liebe Grüße Sina
Wir haben jetzt auch zwei Supermärkte hier im Ort - beide an der Umfahrungsstraße. Und der Ortskern stirbt aus, wie an so vielen Orten. So schade! Ich drück dir die Daumen wegen der Dirndln! Blühen sie schon? Liebe Grüße vom Mädel
LöschenJa solch schöne Erinnerungen hab ich auch - wir hatten auch mal so einen kleinen Greißler, der auch Langthaler hieß (vielleicht ist es ja der selbe?, war ein ganz kleiner, uriger ADEG-Markt). Leider ist der schon seit einer gefühlten Ewigkeit geschlossen, was ich ehrlich gesagt schade finde, denn ich würd viel lieber in so ein kleines Geschäft gehen, in dem es vielleicht nicht 58 verschiedene Sorten Joghurt gibt, dafür aber Produkte aus der Region.
AntwortenLöschenAber da der alte "Langthaler" eh schon seit langem leer steht, vielleicht greift ja einmal jemand diese Idee auf?
Lg Evelyn
PS - jetzt wo ich dauernd an das Extrawurstsemmerl mit Gurkerl denke, krieg ich doch tatsächlich einen Hunger :)
Vielleicht ist es ja wirklich derselbe? Wär witzig ;-) "Mein" Langthaler steht nämlich auch leer.
LöschenLiebe Grüße!
Und weil du aus dem Alter für *Leberkäs-Semmerl* draußen bist, gabs für dich einen Blumenstrauß gereicht aus Kinderhänden, stimmts ;)!
AntwortenLöschenAber ich kann nachvollziehen, was du erzählen willst: ein Lebensmittel verknüpft mit einem Gesicht macht es wertvoller. Geht mir ebenso...
Zur Zeit freu ich mich auf jeden Fall über einen solchen Strauß mehr als über ein Leberkäs-Semmerl ;-)
LöschenLiebe Grüße an dich!