Noch so ein
wunderschön gestaltetes Buch aus dem Brandstätter Verlag: Das Wachau Kochbuch. Die Autorin Christine Saahs habe ich im Jahr
2013 kennen gelernt. Zunächst über ihr erstes Buch, Ich koche für mein Leben gern – ein Geschenk von lieben Freunden.
Ich nahm es mit auf Reisen und war begeistert von der Fülle an Rezepten und
Tipps, die darin zu finden sind. Kurze Zeit später war ich mit denselben
Freunden am Nikolaihof in der Wachau zu Gast. Der Nikolaihof ist das älteste
Weingut Österreichs und wird von Christine Saahs und ihrer Familie geführt und bio-dynamisch nach den Regeln des Demeter-Bundes bewirtschaftet. Es war ein Erlebnis, an einem Ort mit so langer Geschichte zu
speisen, an einem Ort, an dem tatsächlich – und das schmeckte man – mit Liebe
gekocht wird.
Das Wachau Kochbuch von Christine Saahs ist eine Weiterführung ihrer kulinarisch-schriftstellerischen
Arbeit - im besten Sinne. Die Rezepturen sind schön strukturiert und
übersichtlich gestaltet, die Fotografien sehr professionell und stimmig – mit
viel Leinen, altem Besteck und Blümchengeschirr, mit frischen und lebendigen
Farben. Dazwischen: Kurzweilige Erinnerungen der Autorin an ihre Kindheit
inmitten von Marillenbäumen und Weinreben.
Gegliedert ist das
Buch ganz klassisch und einfach, nämlich in:
- Vorspeisen
- Suppen
- Hauptspeisen
- Desserts
- Brot und Wein
Hat das inzwischen
nicht Seltenheitswert? Mir gefällt es ausgesprochen gut.
Die Rezepte
Wir Österreicher,
wir sind ja schon ziemlich stolz auf unsere
Wachau. Auf unsere Wachauer Marillen
und auf unseren Wachauer Wein
sowieso. Natürlich kommen diese zwei Zutaten auch im Wachau Kochbuch nicht zu kurz. Recht so! Einfache Rezepte (Kalte Gurkensuppe für heiße Sommertage)
finden sich ebenso wie aufwendige (Nikolaihof-Blutwurst).
Fleisch und Fisch, dazwischen Vegetarisches. Und auch der Nachtisch kommt nicht
zu kurz. In vielen Gerichten lässt sich außerdem erahnen, wie es war, als sich
durchziehende Händler und Geistliche in einem der vielen Klöster, die in der
Wachau angesiedelt waren, verköstigten und stärkten. So finden sich Rezepte für
Arme Ritter aus Aggstein, Franziskaner
Brotsuppe, Augustiner Herrenkekse, Feines Klostermus, Gebackener Klosterkarpfen
oder eine Haselnussroulade für den Herrn
Geistlichen Rat.
Nachgekocht
Meine Wahl fiel
diesmal auf ein sehr einfaches Gericht, denn im Einfachen trennt sich
bekanntlich oft die Spreu vom Weizen. Im Feinen
Klostermus vereinen sich weich gekochte Äpfel mit Weißwein, Rosinen,
Ingwer, Kardamom, Vanille und Cognac – eine wahrlich himmlische Kombination, bodenständig
und elegant zugleich. Das Mus kann ich mir sehr gut als leichten, aber
anregenden Abschluss eines üppigen Mahls vorstellen. An dieser Stelle sei
erwähnt, dass das Mus innerhalb unserer (sehr kleinen) Verkostgruppe zwar keine
ungeteilte Zustimmung fand, was jedoch meinen Geschmack angeht, so traf es voll
ins Schwarze.
Feines Klostermus
Zutaten für 4 – 6
Portionen
1 kg aromatische
Äpfel (Anmerkung: eher mürbe Sorten verwenden, die beim Kochen schön zerfallen)
ca. 50 g Zucker
50 g Rosinen
¼ l Weißwein
1 TL kandierter
Ingwer, gerieben (ich: gehackt)
1 Prise Kardamom
1 EL Vanillezucker
4 cl Cognac
2 – 3 EL Mandelblättchen,
etwas Butter, etwas Zucker
Rosenblätter als
Garnitur (ich: Schlüsselblumenblüten)
1. Äpfel schälen,
entkernen und in Stücke schneiden.
2. Die Äpfel
zusammen mit Zucker, Rosinen und Weißwein in einen Topf geben und etwa 15
Minuten köcheln, bis sie weich sind. Gegebenenfalls die Apfelstücke mit einer
Gabel noch ein wenig zerdrücken - das Mus kann aber ruhig noch stückig sein.
3. Ingwer,
Kardamom, Vanillezucker und Cognac dazugeben und vermischen.
4. Die
Mandelblättchen in wenig Butter und Zucker hellbraun rösten.
5. Das Mus in
Schalen oder Gläsern anrichten und mit den Mandelblättchen und den Blüten
bestreuen.
To Cook-Liste
Da fände sich
wieder einmal vieles, allen voran aber:
- Saure Semmelknödel
- Franziskaner Brotsuppe
- Grüne Kräutercremesuppe
- Rossatzer Erdäpfelgulasch
- Hundsheimer Reisfleisch
- Faschierte Fischlaibchen
- Gebackene Schinkenfleckerl
- Arme Ritter aus Aggstein
- Augustiner Herrenkekse
- Gugelhupf (ein Gugelhupf mit Rumrosinen, dunklen Schokoladenstücken und gehackten Nüssen kann nur gut sein …)
- Streuselkuchen ohne Boden
- Feuerflecken
- Göttweiger Marillenbrez’n
Fazit: Christine Saahs steht für eine genussreiche,
bürgerliche Küche mit regionalem Einschlag. Dabei ist es ihr wichtig,
Lebensmittel in Bio-Qualität zu verwenden, weil es zum einen besser schmeckt
und zum anderen von Respekt zeugt gegenüber der Natur. Das sind Grundsätze, die
ich voll und ganz unterschreiben kann und das ist es auch, was die Autorin und
das Buch für mich sehr sympathisch macht. Ein kleiner Kritikpunkt (mit
Augenzwinkern) sei mir dennoch erlaubt: Ein Insider-Rezept für Wachauer
Laibchen, das typische und bekannte Gebäck aus Weizen- und Roggenmehl, das wär’
noch was gewesen …
Das Wachau Kochbuch – Kulinarisches Weltkulturerbe
aus dem Herzen Österreichs
von Christine
Saahs
Gebundene Ausgabe,
176 Seiten
Brandstätter
Verlag, 1. Auflage 2015
ISBN:
978-3850338806
Preis: € 29,90
Herzlichen Dank an den Christian Brandstätter
Verlag, der mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
P.S.: Micha, this
is for you – das abgetippte Rezept meine ich … J
Maria, mein Sonnenschein,
AntwortenLöschensags im echten Leben mit Blumen und in Blogistan mit einem abgetippten Rezept :).... Luftbisou...
:-)
LöschenZuerst koche ich das Klostermus nach und dann werde ich Ausschau nach dem Buch halten. Muss doch wissen, was Augustiner Herrenkekse sind. :-) Danke für die schöne Rezension.
AntwortenLöschenGerne :-) Die Herrenkekse sind mit ganz viel Rosinen, also nur für Liebhaber der kleinen Schrumpeldinger (so wie mich ...)
LöschenMan kann Himmelschlüssel essen! Meine Erkenntnis des Tages. Das war mir nämlich bisher nicht klar!
AntwortenLöschenHoffentlich zeigst du noch einige der Rezepte auf deiner Nachkochliste.
Na sicher kann man die essen ... Kennst du die Weisheit nicht, dass man die ersten drei Himmelsschlüsserl des Jahres essen soll, damit man das ganze Jahr über gesund bleibt? Liebe Grüße vom Mädel :-)
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