Der Huflattich kam
so unschuldig dazu wie Maria zum Kind: Als die moderne Analytik die so
genannten Pyrrolizidinalkaloide in ihm entdeckte, eine Wirkstoffgruppe, die die
Pflanze zum Schutz vor Fraßfeinen bildet und die im Tierversuch Leberschäden
und Krebs verursachen kann, stand er in Nullkommanix auf dem Index. Seither
wird vor dieser altbewährten Heilpflanze gewarnt, als sei sie giftig. Auch dem
Beinwell haftet der Nimbus des Giftigen an, aus demselben Grund. Ich erinnere
mich an ein Erratum in der Kundenzeitschrift eines Naturkostherstellers, in dem
darauf hingewiesen wurde, dass in der vorangegangenen Ausgabe
bedauerlicherweise ein Rezept für Wildkräutersalat mit Beinwell vorgestellt
worden war, welches natürlich nicht empfehlenswert sei.
Wolf-Dieter Storl
hat dieses Thema bei seiner Kräuterwanderung angesprochen und den Huflattich, seine Seelenpflanze, vehement
verteidigt. Um eine giftige Wirkung hervorzurufen, müssten Unmengen der Pflanze
konsumiert werden, was praktisch unmöglich sei. Die Dosis mache das Gift, wie
so oft.
Für mich
ist diese Thematik einmal mehr ein Beweis dafür, wie sehr und stark wir uns von
unserer Natur entfremden, immer mehr. Von der Natur um uns herum, von ihren Schätzen
und Gaben und dem damit verbundenen alten, bewährten Wissen. Aber auch von
unserer eigenen Natur, von dem Gespür für das, was uns gut tut, von Hausverstand
und Körpergefühl. Das ist schade, traurig, muss aber noch lange nicht so
bleiben. Mein Gefühl sagt mir jedenfalls, dass der Huflattich nach wie vor wertvoll
ist, eine Pflanze, deren Kraft ich guten Gewissens für mich nutzen kann.
Hustenhonig
Huflattich ist eine starke Hustenpflanze, er
lindert den Hustenreiz und wirkt schleimlösend. Im Hustenhonig wird er durch
Veilchen und Schlüsselblumen unterstützt, die ebenfalls eine lange Tradition
als Hustenmittel besitzen.
Ein Schraubglas
mit Huflattichblüten, Veilchenblüten
und Schlüsselblumenblüten füllen
(ich habe ein Verhältnis von etwa 2:1:1 gewählt) und die Blüten mit flüssigem Honig bedecken. Vorsichtig durchmischen
und verschließen. Das Glas kommt nun für etwa 2 Wochen an einen hellen Ort
(nicht in die pralle Sonne!) und wird hin und wieder leicht geschüttelt. Nach
dieser Zeit wird der Honig durch ein Sieb abgeseiht und in saubere Gläser
abgefüllt. Bei Bedarf einen Teelöffel davon einnehmen oder den lauwarmen Tee
damit süßen.
Nach einem Rezept von Kräuterexpertin Heidi
Entacher.
Ich vergifte meine Gäste wahnsinnig gerne mit Waldmeister, Tonkabohnen und Cassia-Zimt. Weiss schon gar nicht mehr, wohin mit all den Leichen. *soifz*
AntwortenLöschenDu bist lustig ... :-) Liebe Grüße!
LöschenDas sehe ich wie du - ich glaube auch, dass es Hand in Hand geht, sich von der Natur zu entfernen und damit gleichzeitig von einem gesunden Körpergefühl. Und je mehr die WElt Richtung künstlich drängt, umso mehr verlieren wir das alte Wissen - anstatt sich nicht gegen das eine zu sträuben und das andere zu bewahren...
AntwortenLöschenIch werde mich also auf die Suche nach Huflattich machen... ;)
Die sprichwörtliche goldene Mitte, oder? Bist du schon fündig geworden? Liebe Grüße vom Mädel :-)
LöschenBei dir lerne ich immer wieder dazu. Huflattich habe ich bisher immer als Unkraut abgetan. Ich gelobe Besserung und werde mich mehr informieren, bevor ich irgendein Grünzeug in Zukunft als unbrauchbar abstemple.
AntwortenLöschenWie konntest du bloß????? Der Arme, was der alles ertragen muss ;-)
LöschenWie schade, dass manches so künstlich aufgebauscht wird!
AntwortenLöschenDa muss ich daran denken, dass auch bei uns jetzt ein Warnhinweis auf Plastiktüten steht...
Ich versuche auch immer unseren Kindern zumindest ein gewisses Grundwissen über die Natur mitzugeben.
Grüße von Christine aus dem Hexenrosengarten
I
Welcher Warnhinweis, liebe Christine? Das würde mich interessieren ... Liebe Grüße!
LöschenLiebes Mädel vom Land,
AntwortenLöschennicht nur, daß wir der Natur entfremdet sind, heute wird alles bis ins kleinste Detail erforscht. Und dann ist alles giftig. Siehe auch die Muskatnuß - als ob man eine ganze Muskatnuß essen kann.
Auch wurde ich einmal von einer Imkerin angefaucht, daß der Borretsch giftig sei (das ging hier im Frankfurter Raum durch alle Zeitungen, weil in derr grünen Soße einige Blätter enthalten sind). Und somit ist der Honig giftig.
Wenn alles mit Chemie nachgemacht wird, ist es natürlich nicht giftig.
Danke für Deine vielen Rezepte.
Liebe Grüße
Braunelle
Beim Borretsch geht es ja glaub ich auch um diese Pyrrolizidinalkaloide wie bei Huflattich oder Beinwell... Aber deswegen der Honig? Hilfe ... Wo bleibt der Hausverstand?
LöschenUnd genau, Zimt, Muskatnuss ... alles giftig ;-)
Liebe Grüße!