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Mittwoch, 6. Mai 2015

Rezension:
BESSER ESSEN


Rudi Anschober, Landesrat für Umwelt, Energie, Wasser und KonsumentInnenschutz und Initiator des FleischfreiTags, hat ein Koch- und Lesebuch mit großteils vegetarischen Rezepten geschrieben, das nun in der zweiten Auflage erschienen ist: BESSER ESSEN – Mit Genuss die Welt verändern. Um es gleich vorweg zu nehmen: Bei mir war es Liebe auf den zweiten Blick. Als ich das Buch vor nun schon etwas längerer Zeit in der Buchhandlung entdeckte, blätterte ich es durch – und legte es dann wieder weg. Das mag natürlich daran liegen, dass meine überbordende Leidenschaft für Kochbücher dazu führt, dass ich nur noch Bücher kaufe(n darf), die ich un-be-dingt haben will. Vielleicht hat mich das Buch aber auch schlicht und ergreifend nicht auf Anhieb überzeugt.

Ganz anders war es mit diesem einen Satz in der Presseaussendung anlässlich der zweiten Auflage: Dieses Buch ist eine Hymne auf Vielfalt und Selbstbestimmung, Achtsamkeit und Verantwortungsbewusstsein – und vor allem auf das Wichtigste: SELBST ZU KOCHEN. Der Satz hat mich überzeugt, auf Anhieb. Ein Buch, das meine persönliche Ernährungsphilosophie abbildet wie durchgepaust, das muss gut sein, erster Eindruck hin oder her. Mein Fazit heute: BESSER ESSEN ist eine kleine Schatzkammer. Man muss die Schätze nur heben.

Das Buch


BESSER ESSEN enthält über 100 Rezepte, die den Jahreszeiten zugeordnet sind. Das Buch ist in folgende Kapitel unterteilt:

Vorspeise: Einleitung
1. Gang: Selber kochen ist der erste Schritt zum „Besser Essen“
2. Gang: So koche ich
3. Gang: Meine besten Teige und mein Lieblingsgemüse
4. Gang: Rezepte des FRÜHLINGS
5. Gang: Was wir durch achtsamen Konsum bewirken können!
6. Gang: Selbstständig durch selbst gezogenes Gemüse
7. Gang: Rezepte des SOMMERS
8. Gang: Lagern und einkochen für „Besser Essen“
9. Gang: Rezepte des HERBSTES
10. Gang: Lebensmittelverschwendung – ein Skandal mit System
11. Gang: Vom Wert unserer Lebensmittel
12. Gang: Rezepte des WINTERS
13. Gang: So bringt uns die Essensindustrie um den Geschmack
14. Gang: Höchste Zeit für die Ernährungswende in Konsum und Politik
15. Gang: Die Antreiber der Ernährungswende
Dessert: Danke!

Das Buch schließt mit Empfehlungen zum Weiterlesen und einem Rezeptindex.

So gut wie alle relevanten ernährungspolitischen Themen der heutigen Zeit werden in BESSER ESSEN diskutiert oder zumindest gestreift, dazwischen Gastbeiträge bekannter Namen wie Carlo Petrini, Sarah Wiener, Yotam Ottolenghi, Helmut Rachinger, Hanni Rützler, Katharina Seiser oder Georg Friedl.

Die Rezepte

Die ausgewählten Rezepte in diesem Buch folgen großteils dem kurz & gut-Prinzip. Es sind vor allem einfache Gerichte, die leicht nachkochbar sind und mich geradezu auffordern, mit den Zutaten, die ich zu Hause habe, zu jonglieren. Viel Gemüse wird verkocht, die süßen Rezepte könnten nach meinem Geschmack etwas reichlicher sein. Die Anleitungen sind ebenso wie die Rezepte selbst eher kurz gehalten, es fällt aber nicht schwer, ihnen zu folgen. Viele der Gerichte sind nicht bebildert, die Fotografien, die vorhanden sind, sind aber schön und stimmig.


Nachgekocht


Der Auflauf aus der Natur hat es mir angetan, eine Kombination aus Resteverwertung und Wildkräuterrezept. Das Gericht schmeckt sehr gut, ist bodenständig und sättigend, die Menge würde aber bei uns nicht für 4 reichen (eher für 2).

Zutaten für 4 Personen (bei mir: 2)

3 große Handvoll Wildkräuter (bei mir: Giersch und Brennnessel)
1 Handvoll Petersilie
2 kleine Zwiebeln
Rapsöl
1 Glas Weißwein (bei mir: ein kräftiger Schuss)
1/8 l Gemüsebrühe
Salz und Pfeffer
3 Scheiben aufgebackenes altes Brot (bei mir: nicht aufgebacken)
3 Eier
1/8 l Milch
100 g geriebener würziger Hartkäse

Butter zum Befetten der Auflaufform
frische Wildkräuter (bei mir: Gundelrebe) zum Garnieren

1. Die Wildkräuter in kochendem Salzwasser kurz blanchieren, anschließend fein hacken.

2. Petersilie und Zwiebel fein hacken.

3. Zwiebel, Wildkräuter und Petersilie in etwas Rapsöl andünsten. Mit Weißwein ablöschen, mit Gemüsesuppe aufgießen und dünsten lassen, bis die Flüssigkeit fast verdampft ist. Mit Salz und Pfeffer kräftig würzen.

4. Backofen auf 190 °C vorheizen.

5. Brot in nicht zu kleine Würfel schneiden.

6. Eier mit Milch versprudeln, mit den Brotwürfeln vermischen und kurz ziehen lassen.

7. Brotwürfelmischung mit der Kräutermischung vermengen.

8. Eine Auflaufform (oder mehrere kleinere) mit Butter ausfetten, die Mischung hinein geben und mit geriebenem Käse bestreuen.

9. 20 - 25 Minuten backen, bis der Käse geschmolzen und knusprig ist.

10. Mit frischen Wildkräutern garnieren.


To Cook-Liste


Auf der Liste stehen derzeit noch:

  • Meine Frühlingspizza
  • Grüne Spätzle
  • Löwenzahnomelette
  • Gemüsewürze
  • Fenchel-Zitronen-Risotto
  • Panierte Paradeiser
  • After five – Grüner Schokokuchen
  • Tarte Wunderbar
  • Sellerie-Piccata
  • Mühlviertler Apfelzweckerl
  • Flower Power Mohntorte

Fazit: BESSER ESSEN von Rudi Anschober ist kein Hochglanz-Kochbuch zum Blättern und Schwelgen, es ist ein Handbuch für den Alltag, ein Arbeitsbuch mit 124 Antworten auf die Frage: Was koche ich heute? Das macht es für mich sehr wertvoll. Und wenn ich den Autor noch einmal zu Wort kommen lassen darf: Es ist kein Buch des erhobenen Zeigefingers, sondern ein Anstoß, den eigenen Geschmack und einen selbständigen Weg zu einer verantwortungsvollen Ernährung weiter zu entdecken.
Mit Genuss die Welt verändern – ob das geht? Ich glaube ja. Das Buch ist dabei eine echte Hilfe. Schön!

BESSER ESSEN – Mit Genuss die Welt verändern
von Rudi Anschober
Broschiert, 208 Seiten
Styria regional, 2. Auflage 2014
ISBN: 978-3-7012-0125-9
Preis: € 24,99
Die zweite Auflage des Buches ist über www.anschober.at bestellbar und wird zudem in ausgewählten Bioläden in Oberösterreich erhältlich sein.

Herzlichen Dank an Landesrat Rudi Anschober, der mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

4 Kommentare:

  1. Liebes Mädel vom Land,
    meine Wunsch-Kochbuchliste wird immer länger - Dank (oder vielleicht Undank) Deines Blogs mit den Kochbuchvorstellungen. (hi, hi).
    Eine schöne Woche wünscht Dir
    Braunelle

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    1. Mir gehts genauso - mit den Rezensionen der anderen :-)
      Liebe Grüße!

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  2. Buch und Rezept sind notiert. Hätte da aber noch eine Frage: Was ist genau gemeint mit "aufgebackenes Brot"? Ich kenne diesen Begriff nur im Zusammenhang mit Frischbackbrötchen, die kurz im Ofen aufgebacken werden.

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    1. Genau das ist hier vermutlich auch gemeint, also altbackenes Brot, das im Ofen kurz gebäht, also aufgebacken wird. Meiner Meinung nach aber nicht notwendig ;-)
      Liebe Grüße vom Mädel!

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