Die
Brennnesselsamen-Erntezeit ist angebrochen! Das nehme ich zum Anlass für eine
kleine, mit Sicherheit unvollständige hauswirtschaftliche Aufstellung, wie sich
die Brennnessel, meine wunderschöne, duftende Wildpflanzenkönigin, bevorraten
und für spätere kulinarische Herzensangelegenheiten aufheben lässt:
Brennnesselblätter
lassen sich vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst ernten, weil sie sofort
wieder austreiben, wenn sie gemäht werden. Für kulinarische Zwecke eignen sich
die obersten, jungen Triebspitzen am besten. Im Frühjahr schmeckt die
Brennnessel zart, fein und edel. Später im Jahr verstärken sich Aroma und
Charakter, sie wird erdiger und würziger im Geschmack. So wird sie zum
harmonischen Partner saisonal verfügbarer Lebensmittel und der Gerichte, die
der Jahreszeit entsprechend daraus zubereitet werden. Genial!
Wer mag, kann
übrigens Brennnesselblätter (etwa 2 Drittel) mit Spinat (etwa 1 Drittel)
mischen – so wird der Geschmack dezenter und die Farbe kräftiger.
Brennnesselkraut auf Vorrat
* Trocknen
Zum Trocknen binde
ich die Brennnesseln zu Büscheln zusammen und hänge sie kopfüber an einem
luftigen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung auf. Sie sind fertig getrocknet,
wenn die Blätter beim Zerreiben zwischen den Fingern knuspern und rascheln und
ganz leicht zerbrechen. Nun streife ich die Blätter vorsichtig von den Stängeln
ab und achte dabei darauf, dass sie unversehrt bleiben, weil über jede Bruchstelle
wertvolle Inhaltsstoffe wie etwa ätherische Öle verloren gehen.
Getrocknete
Brennnesselblätter können auf vielerlei Art und Weise verwendet werden: Als Tee wirken sie stark entwässernd und
werden deshalb gerne im Rahmen einer Frühjahrskur verwendet. Zu feinem Pulver vermahlen (am besten geht das
mit einer elektrischen Kaffeemühle) werten sie alle Speisen und Getränke auf
(Brennnesseln sind sehr reich an Eiweiß und Eisen) und können in dieser Form
auch Nudelteig (Brennnesselpasta mit Knoblauch und Zitrone?), Topfenblätterteig
(eine Quiche?), Mürbteig (eine Tarte?), Kartoffelteig (Gnocchi?),
Palatschinkenteig oder anderen Teigen beigegeben werden. Es lassen sich
natürlich auch Gewürzmischungen und Kräutersalze herstellen.
* Blanchieren und tiefkühlen
Die
Brennnesselspitzen durchforste ich nach Ungeziefer und entferne gröbere
Stängel. Dann kommen sie für einige Minuten in kochendes Salzwasser, bis sie
zusammengefallen sind. Mit einem Siebschöpfer aus dem Wasser nehmen und in
einem größeren Sieb abtropfen lassen. Kurz überkühlen lassen, dann fest
ausdrücken.
Ich friere meine
Brennnesselblätter immer portionsweise ein. Dazu richte ich mir ein
Muffinsblech und befülle es mit den blanchierten und ausgedrückten
Brennnesseln. Das Blech friere ich für einen Tag ein, dann fülle ich die
Brennnesselportionen in einen Gefrierbeutel um und friere sie wieder ein. Beim
Kochen verwende ich dann ein solches Zwutschkerl
pro Person (ein Zwutschkerl
entspricht etwa 30 g Frischgewicht, das habe ich mir sogar einmal
ausgerechnet).
Aus den gefrorenen
Brennnesselblättern mache ich Risotto, Suppe, Spinat (für Gnocchi, Pasta, Ravioli,
gefüllte und überbackene Palatschinken) oder belege Pizza damit.
* Sirup
Meinen rosaroten Brennnesselsirup verwende ich in Getränken aller Art, in Salatmarinaden, zum
Süßen von Desserts, Eis und Kompott.
* Pesto / Paste
Brennnesselpesto
bzw. -paste habe ich bis dato noch nicht ausprobiert, schmeckt aber sicher ganz
hervorragend. Als Einsteiger-Rezept für Pesto könnte ich mir das hier
vorstellen, ebenso wie dieses Rezept für Brennnessel-Spinat-Paste.
DIE SAMEN
Brennnesselsamen
schmecken knackig und nussig und werden vom August weg bis in den Oktober
hinein geerntet. Wie das geht, steht hier. Sie wirken anregend und aufbauend
und lassen sich lange und unproblematisch aufbewahren.
Brennnesselsamen auf Vorrat
* Trocknen
Die gesiebten
Brennnesselsamen verteile ich auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech und
stelle es an einen luftigen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Zwei Mal am
Tag mische ich die Samen durch. Nach einigen Tagen fühlen sie sich leicht und
trocken an – dann kommen sie in ein gut verschließbares Glas.
Getrocknete
Brennnesselsamen können für Müslimischungen verwendet werden, für Knabbereien
oder Müsliriegel, auf Butterbrot oder in Würzmischungen, für Käsegebäck oder
Kekse. Sie können Brotteig oder anderen Teigen (siehe oben) beigegeben oder in
Honig eingelegt werden.
* Pesto
Aus Brennnesselsamen lässt
sich auch ein wunderbares Pesto herstellen – Rezept hier. Gut verschlossen und
im Kühlschrank aufbewahrt ist es einige Wochen haltbar.
Danke, Brennnessel!
Das ist aber eine wirklich schöne Übersicht, da muss ich unbedingt mal ein Pesto probieren und Brennnesselpasta klingt auch recht interessant. An die neue Schreibung mit 3n gewöhne ich mich nie.
AntwortenLöschenSonnige Grüße Danii
Stimmt, 3 n sind wirklich ein wenig komisch - aber flott getippt :-)
Löschentolle Aufstellung, den Link hab ich mir sofort abgespeichert!! Die Brennessel ist auch meine liebste Wilde!
AntwortenLöschenBei den Samen bin ich mir nie sicher, wann sie zum Pflücken richtig sind... aber ich werde mich durch deine Seiten lesen, lg
Ich pflücke die Samen ja am liebsten, wenn sie noch grün sind. Oft lese ich, man soll sie erst ernten, wenn sie schon braun sind, aber das ist ja dann schon sehr spät - irgendwie "gefallen" mir die grünen einfach besser ;-)
LöschenWunderbare Liebeserklärung an dieses scheue Kraut.
AntwortenLöschenDie gibt's zum Glück bei mir in der Wildnis tausendfach.
Drum mag ich die Brennnessel ja auch so gern - weil man sie nicht suchen muss ;-)
LöschenDanke, Maria!
AntwortenLöschenDas ist wirklich sehr hilfreich für Leute wie mich, die nicht so viel Ahnung von Brennnesseln haben.
Gern, liebe Susi!!!
LöschenHaben die Brennnesseln zu Hauf in unserem Schafgehege. Interessanterweise fressen die Blökis das Kraut erst, wenn es abgemäht ist und ein paar Tage in der Sonne getrocknet hat.
AntwortenLöschenWarum brennen Brennnesseln eigentlich erst im Herbst so richtig schlimm?
Das machen Pferde auch - einmal angetrocknet, dürften die Brennnesseln nicht mehr brennen ...
LöschenIch habe auch das Gefühl, dass die Brennnesseln über den Sommer und in den Herbst hinein so richtig "fies" werden - woran das liegt, kann ich aber leider nicht sagen ... :-)