Wann ich das erste
Mal meine Zunge in Malaga-Eis tunkte und wo das genau war? Hm. Vermutungen
lassen sich anstellen: Ich, ein viel zu braver Teenie, die Füße in hawaiibunten
Espandrillos (es heißt Espadrilles, ich weiß), ein aberwitzig normaler
Hochsommer mit so viel freier Zeit, dass es bald langweilig wird, ein kleiner
Eissalon irgendwo im Nirgendwo. Ob es Liebe war gleich beim ersten Mal? Auch da
lässt mich meine Erinnerung im Stich, fest steht jedoch: Heute ist es Liebe,
eine ganz große.
Malaga: Ein Eis
mit Rosinen und Rum. Kein Geschmack für empfindliche Gemünder. Und auch bei mir
ist es ein wenig verquer. Denn für sich allein genommen bescheren mir weder
Rosinen noch Rum dieses große Gefühl. Erst die Liaison der beiden ist es, die
den Unterschied macht zwischen unaufgeregter Sympathie und echter Leidenschaft.
Malaga-Eis ist wie
eine Zeitreise für mich. Mein inneres Auge klappt zu, klappt auf. Ich bin in
Andalusien, 2004. Ein Roadtrip mit lieben Menschen, Wind in unseren Haaren,
Salz auf unserer Haut. Und ein Lebensgefühl, ganz nah an grenzenloser Freiheit.
Málaga, die Stadt meiner Eisträume, mussten wir damals aus Zeitnot leider
umschiffen. Irgendwann einmal möchte ich dort hin. Eis essen. Aber auch, um
einzukaufen: Süßen Vino de Málaga, einen Muskatellerwein. Und die Pasas de
Málaga D.O., aromatische Rosinen mit exzellentem Geschmack. Für beides ist
Málaga bekannt und berühmt. Und beides kommt dann, irgendwann, in mein
Malaga-Eis zuhaus.
Malaga-Eis
Für das traditionelle Malaga-Eis werden die Rosinen
nicht in Rum, sondern in Málagawein eingelegt. Naja, irgendwann …
Zutaten für 4 – 6
Personen
500 ml Vollmilch
4 Dotter
100 g
Rohrübenzucker
1 Messerspitze
Vanillepulver
200 g Mascarino
50 g Schlagobers
50 g abgetropfte
und grob gehackte Rumrosinen*
30 g
Rumrosinen-Rum
1. Milch erhitzen.
2. Währenddessen
Dotter mit Zucker und Vanillepulver hell schaumig schlagen.
3. Die heiße Milch
in die Dottermasse einrühren.
4. Den Topf, in
dem die Milch erhitzt wurde, auswaschen, die Dottermilch hinein geben und bei
mittlerer Hitze vorsichtig erwärmen.
5. Einige Minuten
erhitzen, bis die Creme anfängt, einzudicken (sie sollte den Rücken eines
Löffels schön überziehen). Dabei ständig rühren und auf keinen Fall zu heiß
werden lassen. Lieber früher von der Hitze nehmen als zu spät!
6. Die Eiercreme
in eine Schüssel umfüllen und abkühlen lassen.
7. Mascarino,
flüssiges Schlagobers, Rosinen und Rum mit einem Schneebesen unter die
abgekühlte Eiercreme rühren. Masse in den Kühlschrank stellen und einige
Stunden ziehen lassen.
8. Die Creme in
der Eismaschine gefrieren, in einen gut schließenden Behälter umfüllen und noch
für 1 – 2 Stunden im Tiefkühlschrank fest werden lassen.
Nach einem Rezept aus dem Buch Eis für Genießer von Linda Tubby, erschienen im Christian Verlag.
*Rumrosinen
Für die Rumrosinen
fülle ich Rosinen in ein gut verschließbares Bügelglas. Von einer Zitrone ziehe
ich mit dem Sparschäler einige breite Streifen ab und gebe die Zitronenschale zusammen
mit einem Stück längs aufgeschnittener Vanilleschote und 1 – 2 Gewürznelken zu
den Rosinen. Dann fülle ich mit braunem Rum auf (Rosinen und Gewürze sollten
gut bedeckt sein), verschließe das Glas und lasse es an einem kühlen, dunklen
Ort 3 – 4 Wochen stehen.
Rumrosinen brauche
ich nicht nur für das Malaga-Eis, sondern auch für Kaiserschmarren und
Grießschmarren. Unbedingt ausprobieren möchte ich außerdem dieses Rezept:
Schokoladeneis mit betrunkenen Rosinen. Allein schon wegen des Namens!
ich spüre direkt den Wind in den Haaren und das Salz auf der Haut...
AntwortenLöschenaber um Rosinen mache ich zeitlebens einen großen Bogen, leider ;-)
lg
Es war auch total schön, diese Bilder wieder einmal auszugraben ... :-)
LöschenUnd ja, ich weiß, Rosinen polarisieren! Ich mag sie ;-)
Liebe Grüße!