Der Hof meines
Bruders, mein Elternhaus, ist ein unerschöpflicher Quell an Gartenfrüchten, an
denen auch ich immer noch ganz selbstverständlich teilhaben darf. Heuer scheint
sich rund um den Obstgarten ein zwetschkenfreundlicher Mikrokosmos gebildet zu
haben, eine durchsichtige Kuppel, drinnen unzählige pralle, gesunde, dunkelblau
leuchtende Früchte, draußen verschrumpelte Wurmlinge.
Unter all den
Hauszwetschkenbäumen steht auch eine Besonderheit: Der Bidlingbaum (hier habe
ich schon etwas mehr über die sonnengelben Strahlefrüchte erzählt). Er ist von
mir heiß umworben und die Ernte hüte ich, weil sie immer noch relativ klein
ausfällt, wie einen Schatz. Trotzdem ist es mir nicht gelungen, sie gänzlich
vor meinen kleinen Fruchtzwergen samt Zwergenvater zu bewahren – so hatte ich
nicht einmal mehr genug Bidlinge für einen Zweipersonenfleck. Himmel
Herrschaft!
Bidlingfleck
An diesem Rezept aus Österreich vegetarisch mag ich besonders die Idee, kleinere, rundliche Fleck zu backen, anstatt
ein ganzes Blech. Beim Germteig habe ich es mir leicht gemacht und ohne Dampfl
gearbeitet. Die Zuckermenge für den Teig habe ich ganz leicht reduziert (von 60
auf 50 g). Und der fertige Bidlingfleck? Soooo gut! Übrigens auch noch am
nächsten Tag.
Zutaten für 2
kleine Bidlingfleck für jeweils 2 Personen
Für den Teig
125 ml Milch
250 g glattes Mehl
50 g
Kristallzucker
1 EL Vanillezucker
abgeriebene Schale
von 1 Zitrone
1 Prise Salz
20 g frische Germ
(alternativ 1 Packerl Trockengerm)
2 Dotter
80 g weiche Butter
Zum Belegen
etwa 500 g
Bidlinge (alternativ Zwetschken; angegeben waren 1 kg, was viel zu viel war)
2 EL
Kristallzucker
Zimt nach
Geschmack
Zum Bestreuen
Staubzucker
eventuell noch
mehr Zimt, Haselnusskrokant (beides habe ich weggelassen)
1. Für den Teig
die Milch leicht erwärmen.
2. Mehl, Zucker,
Vanillezucker, Zitronenschale und Salz in einer Rührschüssel mischen. Germ
hineinbröseln. Dotter und Butter hinzufügen, warme Milch angießen. Alles mit
dem Knethaken der Küchenmaschine auf mittlerer Stufe etwa 5 Minuten zu einem
glatten und geschmeidigen, eher weichen Teig verarbeiten.
3. Den Teig mit
einem Geschirrtuch abdecken und an einem warmen Ort etwa 1 Stunde gehen lassen,
bis er sein Volumen verdoppelt hat.
4. In der
Zwischenzeit die Bidlinge waschen, trocken tupfen, halbieren und entkernen.
5. Das Backrohr
auf 180 °C vorheizen.
6. Den Teig aus
der Schüssel nehmen und einmal gut durchkneten. Teig halbieren. Jede Teighälfte
etwa 5 mm dick ausrollen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen.
7. Den
ausgerollten Teig mit den halbierten Bidlingen (Schnittfläche nach oben)
belegen.
8. Bidlingfleck
etwa 15 Minuten backen.
9. Kristallzucker
mit Zimt vermischen.
10. Bidlingfleck
mit Zimtzucker bestreuen und weitere 15 Minuten goldbraun backen.
11. Herausnehmen
und überkühlen lassen. Mit Staubzucker bestreuen.
Nach dem Zwetschkenfleck-Rezept aus Österreich vegetarisch von Katharina Seiser und Meinrad Neunkirchner, erschienen im
Brandstätter Verlag.
Wunderbarer Fleck ist das! Es gibt ja wirklich nix schöneres als das Essen vom Baum und aus dem Garten zu pflücken, das habe ich auch gerade sehr lustvoll erlebt.
AntwortenLöschenStimmt... nur schade, dass diese wunderschöne Zeit bald wieder vorbei ist...
Löschender Baum trägt ganz schön üppig...
AntwortenLöschenund solche einfachen und bodenständigen Speisen wie dein Fleck sind mir sowieso die liebsten!
Das Rezept ist wirklich super! Beim Baum hab ich ja ein bisschen geschummelt, das Bild stammt von unserem Kärnten-Urlaub im August - ich mag es einfach so!
LöschenUnsere Bäume waren ähnlich voll, aber nicht so fotogen ;-)
Liebe Grüße!
Ich beneide euch um die Bindlinge und auch um die blauen Zwetschgen, denn unsere Ernte bestand dieses Jahr aus genau null Früchten. Hoffentlich hat der Baum nur ein Ferienjahr eingelegt und beginnt nicht langsam abzusterben. Er ist mittlerweile über 50 Jahre alt und wir hoffen jedes Jahr, dass er den Winter unbeschadet übersteht. Darum leider keinen Fleck für mich dieses Jahr, aber ich werde mir das Rezept für nächsten Herbst merken.
AntwortenLöschenDu warst eben nicht "unter the dome" ;-)
LöschenLetztes Jahr wars bei uns auch nicht so toll mit der Ernte, es besteht also noch Hoffnung! 50 Jahre ist ja echt schon ein stolzes Alter! Liebe Grüße!
Hallo, @Cooketteria
AntwortenLöschendiesen Fleck könnte man sicher auch mit anderen Früchten belegen.
Wenn der "Boden" gut ist, schmeckt er auch mit allen möglichen Früchten.
Schönen Gruß
Iris
Genau, danke Iris! Liebe Grüße!
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