Man weiß, wenn es
die große Liebe ist. Man weiß und spürt es. Zwischen Menschen ist das so – und
auch beim Essen. Und da wie dort sind es wohl die kleinen Momente, die wirklich
wichtig sind. Zum Beispiel? Das Schnuppern am warmen Brotlaib, wenn er aus dem
Ofen kommt, das Krachen und Knistern seiner Kruste. Das erste schüchterne
Hineinschmecken, der erste Bissen – lauter kleine kulinarische Momente, die für
mich eine große Liebe bedeuten: Die Liebe zu selbst gebackenem Brot.
Jede wirklich kultivierte Frau
wird das selbst gebackene Brot zur Königin ihres Küchenreichs küren.
aus: Frauen
mit Geschmack von Katja Mutschelknaus
Zum heutigen World Bread Day, der heuer schon zum 10. Mal von Zorra in ihrem Kochtopf veranstaltet
wird, möchte ich mein Alltagsbrot krönen, ein Brot, das ich, wenn nötig, locker
lässig aus dem Ärmel schüttle und beinahe im Schlaf backen kann. Zur Königin
meines Küchenreichs möchte ich es krönen, weil es einfach so gut schmeckt. Es
folgt der einfachen Formel:
100 %
Sauerteig + 100 % Roggen = 100 % Liebe
Los geht’s!
Mein 100 %-Brot
Für mein 100 %-Brot brauche ich Sauerteig,
Roggenmehl, Wasser, Salz und Brotgewürz. Gebacken wird es im gusseisernen Topf
– eine Methode, der ich einiges abgewinnen kann. Die Kruste wird resch, die
Krume weich und aromatisch. Das Brot schmeckt übrigens auch nach mehreren Tagen
noch gut. Wichtig ist nur, gut zu planen, da der Sauerteig je nach Aktivität
ein bis zwei Tage vor dem Brotbacken aufgefrischt werden muss. Wie Sauerteig
hergestellt wird, steht hier.
Tag 1 (bei mir meist: Freitag Abend)
Sauerteig-Rest (bei
mir sind das etwa 50 g, verwahrt in einem Schraubglas mit Deckel) aus dem
Kühlschrank nehmen, in eine verschließbare Schüssel geben und mit 100 ml lauwarmem
Wasser und 100 g Roggenmehl Type 960 vermischen. Die Schüssel mit dem Deckel
verschließen und den Sauerteig bei Zimmertemperatur stehen lassen.
Tag 2 (bei mir meist: Samstag Abend)
Weitere 100 ml
lauwarmes Wasser und 100 g Roggenmehl Type 960 zum Sauerteig geben. Gut
verrühren, wieder verschließen und abermals bei Zimmertemperatur stehen lassen.
Tag 3, der Tag des Brotbackens (bei mir meist:
Sonntag Vormittag)
Ich habe nun etwa
450 g Sauerteig in meiner Schüssel. Der Sauerteig soll eher flüssig sein und
angenehm säuerlich riechen. Nun geht es ans Brotbacken:
Zutaten für einen
Laib Brot
325 g Roggenmehl
Type 960
1 EL Salz
1 EL Brotgewürz
200 g lauwarmes
Wasser
400 g
Roggen-Sauerteig
1. Roggenmehl mit
Salz und Brotgewürz in einer Schüssel vermischen. Wasser und Sauerteig
dazugeben, verbliebenen Sauerteig gleich in ein sauberes Schraubglas geben, gut
verschließen und wieder in den Kühlschrank stellen.
2. Alle Zutaten
mit dem Knethaken der Küchenmaschine oder des Mixers zu einem eher weichen und klebrigen
Teig verrühren. Es soll nur so lange gerührt werden, bis alle Zutaten gut
vermischt sind, was nicht sehr lange dauert.
3. Die
Arbeitsfläche großzügig bemehlen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen.
4. Den Teig mit
Hilfe einer Teigkarte auf die Arbeitsfläche geben und mit reichlich Mehl rasch
zu einer Kugel formen. Die Kugel auf das Backblech legen.
5. Die Teigkugel
mit einem sauberen Geschirrtuch abdecken und in den Backofen schieben. Die
Lampe des Backofens einschalten. Auf diese Weise entsteht des Sauerteigs
Lieblingstemperatur, bei der er optimal arbeitet (sie liegt leicht über
Zimmertemperatur).
6. Der Teig darf
nun 3 – 4 Stunden gehen. Dabei formt sich wie von selbst ein schöner Laib. Der
Teig soll gut aufgegangen sein, die Oberfläche soll schöne Risse zeigen. Dann
ist er bereit zum Backen.
7. Teig aus dem
Ofen nehmen, den Ofen auf 250 °C vorheizen.
8. Einen
gusseisernen Topf samt Deckel in den vorgeheizten Ofen stellen und etwa 30
Minuten so richtig heiß werden lassen.
9. Nun Vorsicht:
Den heißen Topf (er ist wirklich sehr, sehr heiß) aus dem Ofen nehmen, Deckel
abnehmen, den Teig samt Backpapier hinein geben und den Topf wieder
verschließen. Der Topf kommt nun in den Ofen.
10. Nach 20
Minuten Backzeit die Temperatur auf 200 °C senken. Das Brot in weiteren 30 – 35
Minuten fertig backen.
11. Den Topf aus
dem Ofen nehmen, das Brot aus dem Topf nehmen, vorsichtig das Papier entfernen
und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Tipp
Wenn der
Sauerteig sehr aktiv ist, kann die Auffrischung verkürzt werden. Dann reicht es
oft, den Sauerteig-Rest aus dem Kühlschrank am Vortag des Brotbackens mit der
gesamten Menge an Mehl und Wasser (also mit 200 g Mehl und 200 g Wasser) zu
vermischen. 24 Stunden sollte man ihm aber auf jeden Fall gönnen.
Apropos Liebe:
Schaut doch mal bei diesem Projekt vorbei – ich finde die Vorstellung
atemberaubend, an einem Kunstwerk beteiligt zu sein, für dessen Entstehung
Hunderte Menschen liebevolle, schöne und starke Gedanken in ein einziges Wort
gelegt haben: Liebe.
sieht nach einem wirklich guten Brot aus!!
AntwortenLöschenmit Sauerteig habe ich mich noch nicht angefreundet...
lg
Solltest du aber :-) Wenn erst einmal die anfängliche Scheu verflogen ist, wird er zu einem wirklich guten Freund ... Liebe Grüße!
LöschenSehr schönes Brot!
AntwortenLöschenMein Roggensauerteig ist neben dem Lievito auch mein liebstes "Haustier". :-)
Liebe Grüße,
Eva
"Haustier" trifft es wirklich gut ... Sogar wenn man in Urlaub fährt, muss man schauen, dass man ihn irgendwo unterbringt ;-)
LöschenLiebe Grüße vom Mädel
Ich stimme dir zu 100% zu, es gibt nichts besseres als ofenfrisches selbstgebackenes Brot! Danke, dass du beim World Bread Day mitgebacken hast!
AntwortenLöschenEs hat Spaß gemacht! Danke fürs Ausrichten! Liebe Grüße vom Mädel
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