Kindern die Welt
der Lebensmittel spürbar, greifbar, erfahrbar zu machen, ist ein so guter Weg,
sie zu mündigen Essern zu erziehen. Denn wenn sie einmal neugierig geworden
sind, kann sie (fast) nichts mehr halten. Seit ich Mutter bin, darf ich diesen
gängigen Lehrsatz der Ernährungspsychologie immer wieder am eigenen Leib
erfahren – und fühle mich durch meine ganz persönlichen Erlebnisse bestärkt,
ihn weiter zu tragen.
Das Minimädel ist
bekennende Wassertrinkerin. Vor einigen Wochen verschmähte sie dann auch sehr
überzeugt den frisch gepressten Apfelsaft ihres Opas – ohne ihn zu kosten, wohl
gemerkt. Woraufhin der sie an der Hand nahm und einen ganz konkreten Weg mit
ihr ging: Den Weg vom Apfel zum Saft. In gut einer Stunde haben sie gemeinsam
Äpfel geklaubt, sie in den Hof gebracht, dort in einer Mühle grob zerkleinert,
Saft daraus gepresst. Mit strahlenden Augen und unbändig stolz auf ihren ersten
eigenen, selbst gemachten Apfelsaft lief sie mir entgegen. Jeder musste kosten.
Am meisten kostete sie selbst.
Mama, weißt
du, das wissen nicht viele Kinder, wie das geht: Apfelsaft machen.
Ende September lud
Opa Sepp dann zur nächsten Ernte: Die Uhudler-Trauben wollten von den Rebstöcken. Der kleine Weingarten vorm Haus
ist sein ganzer Stolz und viele Hände halfen mit, auch die kleinen. Die Lese
war schnell erledigt, der Saft rasch gepresst. Wieder ging ein Raunen von einem
zum nächsten, als die ersten Tropfen unsere neugierigen Kehlen benetzten. Der
Saft der Trauben schmeckt ganz charakteristisch nach Waldbeeren, aber auch sehr
säurebetont.
Sooo gut!
Und so ein schöner
Tag …
Die Sache mit dem
Uhudler ist übrigens eine äußerst spannende und unterhaltsame, nachzulesen beispielsweise hier und
hier. Wie er zu seinem Namen kam, ist ein echter Schenkelklopfer: Angeblich
entstand der Name schon vor langer Zeit im Burgenland. Nach der Weinlese und
während des lange dauernden Pressvorgangs tranken so manche Weinbauern gern
einmal über den Durst. Wenn sie dann mit vergrößerten Pupillen und dunklen Augenringen
nach Hause kamen, wurden sie von ihren Frauen geschimpft:
Ausschauen
tust wie ein Uhu!
Der Uhudler steht seit
Anfang 2011 unter dem Schutz der Arche des Geschmacks von Slow Food Stiftung
für biologische Vielfalt.
Wunderschöne Bilder!
AntwortenLöschenIch glaube, wenn man keinen Bezug zu den Dingen hat/ findet, dann können sie keine Wertigkeit für einen selbst haben. Deshalb ja: früh übt sich :)
Schönen SO euch...
Danke, liebe Micha. Und: Genau :-) Alles Liebe!
Löschender Uhudler ist leider nur bedingt geschützt und hat ein Ablaufdatum: 2030!
AntwortenLöschendaher gibt es derzeit übrigens eine Unterschriftenaktion zur langfristigen Rettung des Uhudleranbaues im Burgenland:
http://www.der-winzer.at/?+Touristiker+starten+Uhudler-Unterschriftenaktion+&id=2500%2C5461510%2C%2C%2CY2Q9MjQ%3D
lg
Danke für die Info zur Unterschriftenaktion, liebe Friederike. Da werd ich gleich mal unterschreiben gehen. Ich war auch schockiert wegen dem Ablaufdatum, es würde mich brennend interessieren, welche / wessen Interessen da in Wirklichkeit dahinter stehen ... "Vorgeschoben" werden ja gesundheitliche ... Liebe Grüße!
LöschenEIgentlich unglaublich dass eine Traube "ablaufen" darf. Und Uhudler - was für ein toller Name.
AntwortenLöschenIhr habt es unglaublich schön, euren Opa hätte ich mir auch gewünscht. Allerdings hatte ich ein sehr liebe Oma in Freilassing, bei der wuchs im Garten Minze - ungeheuer exotisch damals.
Hm, lustig :-) Ich überlege gerade, mit welchem Kraut ich meine Oma in Verbindung bringen würde ... Mit Liebstöckel vielleicht? Liebe Grüße vom Mädel!
Löschenich bin ganz stolz, dass wir zwei Uhudler-Weinstöcke haben: jedes Jahr freue ich mich auf die Ernte. Der Erdbeergeschmack der Trauben ist unvergleichlich!
AntwortenLöschenJa, das stimmt absolut! Die Haut ist zwar ein bisserl sauer, aber das Aroma ist tatsächlich sehr besonders ... Liebe Grüße!
LöschenUhudler in Saftform kenne ich gar nicht. Aber ich kenne Apfelsaft, der in genau so einer Presse gemacht wurde und weiß, dass der zum Niederknien schmeckt.
AntwortenLöschenIch hoffe sehr, dass uns der Uhudler noch lang erhalten bleibt. Nicht, weil ich den Wein unbedingt trinken möchte, aber so wegen der Erhaltung der Artenvielfalt wäre es schon wichtig.
Danke für die schönen Fotos!
Immer gern, liebe Susi ... Du kannst mir glauben: Der Uhudlersaft schmeckt auch zum Niederknien :-) Liebe Grüße!
LöschenEs ist schön zu hören, dass es noch solche Großeltern gibt!
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Eva
:-) Ich bin auch froh...
LöschenLiebe Grüße vom Mädel!
Siehe auch hier: https://lamiacucina.wordpress.com/2007/08/18/uva-americana/
AntwortenLöschenGruss Bea
Danke für den Link, liebe Bea! Liebe Grüße vom Mädel!
Löschen