Erinnert ihr euch an die
grandiose vegane Sachertorte? Ja, ihr erinnert euch? Die Torte war so köstlich,
so umwerfend, dass Profiköche, Akademiker unterschiedlichster Grade, selbst
geistliche Würdenträger vor ihr nieder knieten. Na ok, ich übertreibe. Was aber
auf jeden Fall der Wahrheit entspricht: Sie war einfach unglaublich gut. So
gut, dass mir die Kombination aus Vegan und Schokolade wenn schon nicht als
unfehlbar, so zumindest als unschlagbar gilt. Das Buch Vegan Chocolate von Fran Costigan, aus dem das Rezept zur veganen
Sachertorte stammt, hatte mich schon beim ersten Durchblättern. Ob es auch bei Vegan Chocoholic von Philip Hochuli so
war?
Vegan Chocoholic ist rein optisch betrachtet definitiv zum Anbeissen. Edles Braun
prägt die Seiten, ein schönes Layout und wunderschöne Bilder machen Freude beim
Durchblättern. Nach einer kurzen Einführung und einigen grundsätzlichen
Informationen zu Herstellung und Verarbeitung von Schokolade startet der
Rezeptteil:
- Aufstriche und Marmeladen
- Kekse, Muffins, Cupcakes und Brownies
- Kuchen, Torten, Tartes und Cheesecakes
- Chocoholic Favorites (z. B. Cremeschnitten, Schoko-Zimt-Knuspermüsli, Marzipan-Schoko-Riegel, Schokoladen-Focaccia mit Rosmarin und Meersalz)
- Schokolade Verführungen ohne Backen
- … die salzige Variante (hier finden sich drei pikante Rezepte, beispielsweise Maronen-Tofu-Schnitzel an Rotwein-Schoko-Sauce)
Danach folgt ein Register,
geordnet nach Zutaten und Rezeptnamen.
Die Rezepte
Philip Hochuli legt großen
Wert auf Alltagstauglichkeit und stellt in seinem Buch rund 60 Rezepte ohne
allzu lange Zutatenlisten und extravagante Zutaten vor.
Die Backrezepte gefallen
mir gleich sehr gut, überhaupt bin ich mittlerweile ein kleiner Fan des veganen
Backens geworden. Das hat zwei Gründe: Zum einen geht das Herstellen des Teiges
sehr schnell, weil im Grunde einfach alle Zutaten miteinander vermengt werden.
Kein Eier trennen, kein Abtrieb machen, kein Schnee schlagen, kein behutsames
Unterheben nötig. Zum anderen lässt sich die Menge beliebig anpassen, die Umrechnerei wird nicht durch die Anzahl
der Eier verkompliziert (5 Eier lassen sich ja nicht ohne weiteres halbieren…).
Rezeptauswahl: So sieht
Vielfalt aus! Neben veganen Klassikern wie Schokokuchen,
Chocolate-Chip-Cookies oder Schokoaufstrich finden sich übrigens
auch so genannte Healthy lifestyle-Rezepte
im Buch, Gerichte, bei denen nicht nur der Genuss, sondern auch die Gesundheit
eine Rolle spielt. Ja, genau: Da brauchen wir dann jede Menge Datteln, Kakaopulver,
Bananen und Cashewkerne J.
Einige kritische
Anmerkungen seien mir aber dennoch erlaubt:
Etwa die Hälfte der
Rezepte sieht Margarine, veganen Rahm oder Sojajoghurt als Zutat vor – das geht
besser! Alternativen gibt es nämlich auf jeden Fall und Rezepturen, die ohne
Ersatzprodukte dieser Art auskommen, sind aus meiner Sicht um einiges jünger,
hochwertiger, kreativer und ansprechender als ihre Geschwister der alten
Kochschule.
Einige Rezepte finde ich
entbehrlich, wie beispielsweise die Super-easy
Schoko-Croissants, bei denen gehackte dunkle Schokolade in fertigen
Blätterteig eingeschlagen wird.
Und dann wäre da noch die
Sache mit dem Wasser. Warum steht Wasser nicht in der Zutatenliste, sondern
findet sich immer erst – Überraschung! – bei den Zubereitungsschritten selbst? Ich
weiß, das sieht und liest man öfter, aber für Menschen wie mich, die
Rezeptanweisungen gerne einmal quer lesen, hat das unter Umständen
Küchenpannen-Potential …
Nachgekocht
Der Praxistest geriet ordentlich. Am besten
haben mir die Himbeer-Schoko-Brownies gefallen, die sehr feinporig und zart aus
dem Ofen kamen. Köstlich!
Himbeer-Schoko-Brownies
Zutaten für ein kleines
Blech (etwa 20 – 30 Stück)
280 g helles Weizen- oder
Dinkelmehl (ich: glattes Weizenmehl)
80 g schwach entöltes
Kakaopulver
2 Päckchen Vanillezucker
(ich: 2 EL selbst gemachter Vanillezucker)
1 gestrichener TL Salz
(ich: nur eine Prise)
150 g Zucker
2 TL Backpulver
130 g dunkle vegane
Schokolade, 45 – 55 % Kakaoanteil, geraspelt oder fein gehackt (ich: gehackt)
250 g kernlose
Himbeermarmelade
200 g neutrales Öl (ich:
Rapsöl)
1 TL Weißweinessig
220 g Himbeeren, frisch
oder tiefgekühlt (ich: tiefgekühlt)
1. Den Backofen auf 180 °C
vorheizen.
2. Alle trockenen Zutaten
in einer Schüssel mischen.
3. Marmelade, Öl, Essig
und 200 ml Wasser zu den trockenen Zutaten geben und alles gründlich verrühren.
4. Zum Schluss vorsichtig
die Himbeeren unter den Teig heben.
5. Ein kleines Backblech
(meines ist etwa 20 x 30 cm groß) mit Backpapier auslegen und den Teig darauf
verstreichen. Im vorgeheizten Ofen etwa 25 – 30 Minuten backen. Nicht zu lange backen, damit die Brownies
innen noch leicht feucht sind.
6. Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. Dann
in Stücke von gewünschter Größe schneiden.
5-Minuten-Mikrowellen-Tassenkuchen: Ha, mein erster Mikrowellenkuchen! Kuchen backen in
zwei Minuten kommt mir ja immer noch etwas spooky
vor, aber das Ergebnis war wirklich gar nicht schlecht. Beim nächsten Mal noch
etwas Schokosauce darüber – mjam!
Schoko-Ananas-Creme: Geschmacklich ok, von der Konsistenz her aber viel
zu flüssig für eine Creme. Trotz drei Packerl Sahnesteif!?
To Cook-Liste
Da steht einiges, unter
anderem ein Healthy lifestyle-Rezept:
- Schoko-Kokos-Aufstrich
- Death by Chocolate (der ultimative Schokoladenkuchen)
- Healthy lifestyle
Chocolate Cheesecake
- Schoko-Hefebrötchen
- Mandel-Schoko-Pannacotta mit Beerensauce
- Himbeer-Eis-Shake mit Kakao
Fazit: Philip
Hochuli ist Schweizer – beste Voraussetzungen also für ein
Schokoladen-Kochbuch. In seinem dritten Buch Vegan Chocoholic stellt er eine bunte Mischung an bekannten, aber
durchaus auch neuen Schokoladenkreationen vor. An meine Bibel von Fran Costigan reicht es zwar nicht heran, es ist aber
dennoch den einen oder anderen Seitenblick wert.
Vegan Chocoholic
von Philip Hochuli
Gebundene Ausgabe, 128
Seiten
AT Verlag, 1. Auflage 2015
ISBN: 978-3038008569
Preis: € 19,95
Ein
herzliches Dankeschön an den AT Verlag, der mir ein Rezensionsexemplar zur
Verfügung gestellt hat.
Ich stimme dir gerne zu. Das Buch von Philip Hochuli ist ganz okay, hält einem Vergleich mit dem Werk von Fran Costigan aber nicht stand. :-)
AntwortenLöschenCheck :-)
LöschenVegan und Süßes war bisher bei mir ein "Gibt es nicht", bis du mit deinem Schokokuchen dahergekommen bist. Und es scheint ja tatsächlich in mehreren Fällen zu funktionieren. Ich werde deinen Himbeerkuchen sicher bald ausprobieren.
AntwortenLöschenDas solltest du mal überdenken, es gibt tatsächlich Superfeines aus der süßen veganen Küche :-)
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