Ich habe überhaupt
nichts gegen Geheimniskrämerei – vor allem dann, wenn es bedeutet, dass ich in
den Geheimnissen anderer ein bisserl kramen darf. Und diese Gelegenheit habe
ich bald, dank Sandra und ihrem Pizza-Blogevent, auf dessen Zusammenfassung ich
mich schon sehr freue.
Was mich betrifft,
da sagen wir einmal so: Ich kann passabel Pizza backen. Pizza, die mir und
meiner Familie schmeckt und auch anstandslos einer Schachtelpizza vorgezogen
wird. Ja, das kriege ich hin und in den meisten Fällen genügt mir das auch.
Aber natürlich will ich dazulernen, sehr gerne sogar! Deshalb: Danke Sandra, für
deine schöne Idee.
Meine 14 Pizzageheimnisse
(die eigentlich
keine sind und außerdem in den meisten Fällen abgeschaut)
DER TEIG
Grundsätzlich gibt
es beim Herstellen von Pizzateig viele Möglichkeiten: Welches Mehl wird
verwendet? Trockenhefe oder frische Hefe und wieviel? Zimmerwarme und kürzere
Führung oder kalte und längere Teigführung? Öl im Teig oder nicht? Eine Prise
Zucker dazu? Wie stark salze ich den Teig? Undundund.
Ich habe derzeit zwei
Pizzateige im Repertoire, die ich regelmäßig mache und die gut gelingen:
Geheimnis Nr. 1: Der Alltagspizzateig
Der Alltagspizzateig kommt zum Zug, wenn ich am
Vormittag überlege, was ich zu Mittag kochen soll und nach einem kurzen
Kühlschrank-Check die Wahl auf Pizza fällt. Er ist etwas dicker und brotiger,
dabei sehr locker und eher neutral im Geschmack. Die Zugabe von Hartweizengrieß
habe ich mir von Julia abgeschaut.
Zutaten für 1
Blech, bei uns genug für 2 Erwachsene und 2 Kinder
240 g Pizzamehl
(Type 00)
60 g
Hartweizengrieß
20 g frische Hefe
(oder 1 Packerl Trockengerm)
200 ml lauwarmes
Wasser
½ TL Salz
2 EL Olivenöl
1. Die Teigzutaten
in eine Rührschüssel geben und mit dem Knethaken der Küchenmaschine auf
mittlerer Stufe etwa 10 Minuten lang gut verkneten.
2. Wenn es
besonders schnell gehen muss (es folgt
Geheimnis Nr. 2), heize ich den Ofen auf 50 °C vor, während ich knete. Dann
schalte ich den Ofen wieder aus, stelle die abgedeckte Rührschüssel hinein und
lasse den Teig gehen, bis sich sein Volumen ungefähr verdoppelt hat. Das dauert
etwa 1 Stunde. Wenn ich noch ein bisserl mehr Zeit habe, lasse ich den Teig in
der Küche oder im Ofen bei eingeschaltetem Licht gehen (Geheimnis Nr. 3), etwa 1,5 – 2 Stunden.
3. Nach der
Gehzeit nehme ich den Teig aus der Schüssel, knete ihn kurz durch und rolle ihn
auf der bemehlten Arbeitsfläche etwa zur Blechgröße aus. Mit Hilfe des
Nudelholzes hebe ich ihn auf das mit Backpapier ausgelegte Blech und drücke ihn
mit den Fingern nochmals in Form.
Geheimnis Nr. 4: Der Besserwisser-Pizzateig
(mit kalter / langer Teigführung bzw.
Übernacht-Gare)
Dieser Teig erinnert mich am ehesten an die unglaublich
guten Pizzen, die fern unserer Landesgrenze im südlichen Teil Europas serviert
werden – mit dünnem, knusprigem, hocharomatischem Boden. Ach, sie sind einfach
so meilenweit entfernt von dem, was bei uns gebacken wird!
Bei der folgenden Anleitung habe ich mich an ein
Rezept von Heidi / Peter Reinhart gehalten (bis auf die Teigmenge – ich bringe
4 Pizzen heraus, Peter Reinhart 6). Grundsätzlich braucht kalt geführter Teig wenig
Hefe, da er sonst kippen kann und unbrauchbar wird (weil sauer und grauslich). Wichtig
ist außerdem, dass die Zutaten kalt sind. Peter Reinhart kühlt sogar sein
Pizzamehl!
Zutaten für 4
Pizzen
575 g Pizzamehl
(Type 00)
1 ¾ TL Salz (12 g)
1 TL Trockenhefe
(3 g)
55 g Olivenöl
400 g sehr kaltes
Wasser
Maismehl zum
Bestäuben (alternativ Hartweizengrieß)
1. Alle Zutaten in
eine Rührschüssel geben und mit dem Knethaken der Küchenmaschine etwa 5 – 7
Minuten bei mittlerer Geschwindigkeit zu einem glatten und elastischen Teig
verkneten. Die Konsistenz ist gut, wenn er sich beim Kneten von der Seite der
Schüssel löst, am Boden der Schüssel aber anhaftet (Geheimnis Nr. 5). Wenn der Teig beim Kneten auch an der
Schüsselseite haftet, ist er zu feucht – dann noch etwas Mehl dazu streuen.
Wenn er sich nicht nur von der Schüsselseite, sondern auch vom Boden löst,
teelöffelweise kaltes Wasser zugeben, bis die Konsistenz passt.
2. Etwas Maismehl
auf die Arbeitsfläche streuen und den Teig darauf geben. Ein Backblech oder
Tablett (es sollte in den Kühlschrank passen!) mit Backpapier auslegen. Den
Teig kurz durchkneten, dann mit Hilfe einer Teigkarte in 4 gleich große Stücke
teilen. Jedes Stück zu einer Kugel formen und auf das Blech oder Tablett legen.
Etwas Olivenöl in den Handflächen verreiben und die Teigkugeln vorsichtig
rundherum damit einstreichen.
3. Das Blech oder
Tablett kommt nun in einen großen Plastiksack, dann bläst man etwas Luft
hinein, damit der Sack nicht auf den Teigkugeln anklebt und verschließt ihn
anschließend. So kommt alles über Nacht in den Kühlschrank (der Teig kann aber
auch bis zu drei Tage dort verbringen).
4. Am nächsten Tag
(oder an dem Tag, an dem die Pizza gebacken wird) die Teigkugeln zwei Stunden
vor dem Backen vorbereiten: Die Arbeitsfläche mit Maismehl bestreuen, die
Teigkugeln darauf platzieren und ebenfalls mit Maismehl bestreuen. Teig
vorsichtig mit den Händen zu flachen Scheiben von etwa 1,3 cm Dicke drücken.
Mit Olivenöl einreiben und locker abdecken. Nun für 2 Stunden gehen lassen.
5. Backbleche mit
Backpapier herrichten.
6. Arbeitsfläche großzügig
mit Maismehl bestäuben. Jede Teigscheibe einzeln zu Fladen von etwa 25 cm
Durchmesser formen. Dazu die Hände inklusive Handrücken und Fingerknöchel in
Mehl tauchen, die Teigscheiben auf die geschlossenen Fäuste legen und sanft in
kreisförmiger Bewegung auseinander dehnen. Alternativ kann der Teig auch auf
der bemehlten Arbeitsfläche mit den Fingerknöcheln auseinander gedrückt (das
kann man gleich direkt am Backblech erledigen!) oder mit dem Nudelholz
ausgerollt werden. Die fertigen Fladen beherzt aber vorsichtig auf die Bleche
legen.
DER BELAG
Beim Pizzabelag
gilt grundsätzlich: Weniger ist mehr (Geheimnis
Nr. 6). Unbedingt einhalten! Aufgeweichte Pizzaböden mag kein Mensch.
Mein Alltagsbelag für ein Pizzablech sieht
so aus (Geheimnis Nr. 7):
Ich verstreiche 3
EL stückige Tomaten aus der Dose auf dem Teig (den Rest verwende ich an einem
der folgenden Tage meist für Pasta mit Tomatensauce), bestreue mit Salz,
Thymian und Oregano und beträufle mit Olivenöl. Dann belege ich mit allem, was
Kühlschrank und Vorratskammer so hergeben: Zwiebeln, Oliven, Salami, Sardellen,
Paprika, frische Tomaten, … Dabei gibt es meist eine Kinderhälfte und eine
Elternhälfte. Zum Schluss bestreue ich die Pizza noch mit geriebenem
Mozzarella.
Ebenfalls ein
Liebling: Tomatensauce, etwas Olivenöl, kleine halbierte Mozzarellakugeln und
einige Pesto-Tupfer.
Nach dem Backen liebe ich
frisches Basilikum oder auch Rucola auf meiner Pizza.
Neu ausprobiert
habe ich eine Nackte Pizza mit Knoblauch und Rosmarin. Dafür wird aus
Olivenöl, Knoblauch, Rosmarin und Salz ein Aromaöl hergestellt und auf den Teig
gestrichen. Dann nicht zu lange backen.
DAS BACKEN
Pizza will bei der
größtmöglichen Hitze gebacken werden, daher das Rohr volle Pulle aufdrehen – so
heiß, wie es geht (Geheimnis Nr. 8).
Mein Backrohr schafft geschätzte 275 °C.
Damit der Ofen so
richtig heiß ist, mindestens 30 (besser noch 45) Minuten vor dem Backen
einschalten (Geheimnis Nr. 9).
Ich backe meine
Pizzen ganz normal am Blech, meiner Meinung nach funktioniert das auch sehr gut
(Geheimnis Nr. 10). Pizzastein habe
ich (noch) keinen, obwohl ja immer wieder gesagt wird, dass der den Unterschied
macht. Es wäre interessant zu wissen, wie groß dieser Unterschied dann
tatsächlich ist.
Pizza braucht bei
diesen Temperaturen 5 – 8 Minuten, mehr nicht (Geheimnis Nr. 11).
PIZZATEIG AUF VORRAT
Pizzateig lässt
sich super auf Vorrat zubereiten und einfrieren (Geheimnis Nr. 12). Sehr praktisch!
Beim Alltagspizzateig: Nach dem Kneten und Aufgehen portionieren und zu
Teigkugeln formen. Einige Esslöffel Öl in eine Schüssel geben und die
Teigkugeln darin wenden, sodass sie rundherum mit Öl überzogen sind. Dann jede
Teigkugel in einen eigenen Gefrierbeutel geben und gut verschließen.
Bei Bedarf über
Nacht im Kühlschrank auftauen lassen, in der Früh aus dem Gefrierbeutel nehmen
und in eine bemehlte Schüssel geben. Mit Mehl bestäuben und 1 – 2 Stunden
Zimmertemperatur annehmen lassen.
Beim Besserwisser-Pizzateig: Nach dem Kneten und Formen die Kugeln wie
oben beschrieben mit Öl überziehen und verpacken. Bei Bedarf über Nacht im
Kühlschrank auftauen lassen, in der Früh herausnehmen, auspacken und weiter
vorgehen wie im Rezept beschrieben (Schritt 4).
WAS ICH AUSPROBIEREN WILL (Geheimnis Nr. 13)
WAS ICH MIR WÜNSCHE (Geheimnis Nr. 14)
- ein Rezept für einen richtig guten, vielfach erprobten Vollkornpizzateig
- einen Rezepte-Baukasten mit Vorschlägen und Kombinationsmöglichkeiten für Pizzabelag
Wer weiß,
vielleicht gehen meine Pizzawünsche ja bald in Erfüllung?
Großartige Anleitung. Ich mach gerade Hefeschnecken, da friere ich gleich den halben Teig ein für einen fauleren Tag.
AntwortenLöschenSehr gut :-)
Löschenganz schön viele Geheimnisse = Tipps, und du nennst das "Halb-" Wissen ;-)
AntwortenLöschenPizza gibt es bei mir sehr selten, aber dafür heute ein knuspriges Pizzabrot, den Teig habe ich von Susi Turbohausfrau gemopst, der verbrachte schon 1 Woche im Kühlschrank - perfekt!
Bin auch gespannt auf die Event-Zusammenfassung, lg
Echt, 1 Woche im Kühlschrank? Ohne Austrocknen? Das hab ich mich bisher noch nicht getraut ;-)
LöschenLiebe Grüße!
Ich nehm dann bitte die nackerte :-)
AntwortenLöschenlg. Sina
Na du bist mir eine ;-)
LöschenSehen die Pizzen gut aus!
AntwortenLöschenVielen Dank, dass Du für das Event aus dem Nähkästchen plauderst und vielen Dank für Deinen Beitrag ♥
Meine Liste an Dinge, die ich unbedingt mal ausprobieren muss, wächst stetig :)
Meine auch :-)))
LöschenDanke für dein Event, liebe Sandra!
Deine Pizzen schauen toll aus.
AntwortenLöschenDeinem Geheimnis mit dem minimalistischen Belag kann ich nur voll und ganz zustimmen. Durchweichte Belagsmonstrümmer brauch ich nicht. ;)
Danke, liebe Susi!
LöschenIch kann mich noch erinnern, es ist sicher schon zwei Jahre her, da hab ich mir mit dem Minimädel einen schönen Nachmittag gemacht. Wir sind runter zum Spielplatz und zur Feier des Tages hab ich zur Jause eine Pizza geholt von der kleinen Pizzeria gleich ums Eck - und das war wirklich ein Monstrum, ein Käsemonstrum, echt arg. Ich habe praktisch nur den Teig gegessen ;-)