Sonnengelbes Safrangebäck
in Zeiten winterlicher und menschlicher Kälte: Das ist Luxus. Luxus, der sich
um Magen und Herz schmiegt, beides wiegt und wärmt. Ich bin verliebt.
Lussekatter (Lucia- oder
Lichtkatzen), auch Lussebullar (Luciabrötchen) oder Saffransbullar (Safranbrötchen)
genannt, haben bald wieder Hochsaison. Am morgigen 13. Dezember nämlich, wenn in
Schweden, aber auch in anderen skandinavischen Länder wie Dänemark oder
Norwegen, das Luciafest begangen wird. St. Lucia ist ein sehr altes Fest, dessen
Ursprünge vermutlich mit der Wintersonnenwende zu tun haben, dem kürzesten Tag
des Jahres. Lucia, die Braut des Lichts, bringt die Sonne, das Licht und die
Wärme wieder zu den Menschen zurück - ein Wunsch, eine Hoffnung, die
bedeutsamer nicht sein könnte in der heutigen Zeit, im heurigen Jahr.
Die essentielle Zutat in
den Luciabrötchen ist Safran. Die strahlend gelbe Farbe, die dieses kostbare
Gewürz dem Gebäck verleiht, ist ein Symbol für die Sonne und das Licht. Aber
auch die unterschiedlichen Formen der Lussekatter haben starke sinnbildliche
Kraft und gehen auf eine teilweise jahrhundertealte Tradition zurück. Viele
davon haben mit der heidnischen Liebes- und Frühlingsgöttin Freya zu tun, wie
auch das am häufigsten gebackene Luciabrötchen, die Doppelspirale. Sie trägt
den Namen Julgalt, der Weihnachtseber.
Der Eber ist eines jener Tiere, die Freya zugeordnet werden. Das Symbol der
Doppelspirale verdeutlicht: Etwas geht zu Ende, aber aus diesem Ende fließt
wieder ein neuer Anfang.
Ich finde die Bedeutung
der vielen Gesichter der Luciabrötchen sehr spannend, die Formen selbst
wunderschön. Da bin ich schon erstaunt, dass es (zumindest meinen Recherchen
zufolge) keine Sammlung darüber gibt, möchte sich tatsächlich kein Schwede dem
schriftlichen Erhalt dieses Kulturguts annehmen? Wie dem auch sei: Ein
Nachbacken empfiehlt sich dringend, das Verarbeiten des sonnengelben Teiges ist
eine Freude bei jedem Wimpernschlag, bei jedem Atemzug … Diese Farbe! Dieser
Duft!
Lussekatter | Julgalt
Grundlage für mein Rezept ist jenes von Katha, die
es schon vor sagenhaften 8 Jahren gepostet hat. Ich habe es hinsichtlich Menge
und Zubereitung etwas abgewandelt. Lussekatter schmecken natürlich ganz frisch,
am besten noch warm, am besten. Sie lassen sich aber auch super einfrieren und
nach Lust und Laune auftauen. Wer mag, bäckt sie dann noch ganz kurz im Rohr
auf. Wer morgen keine Zeit hat: Wie wäre es mit Safrangebäck zur
Wintersonnenwende am 21. Dezember?
Zutaten für 32 Stück
0,3 g Safran (3 Briefchen)
225 ml Milch
125 g Butter
500 g Universalmehl
100 g Staubzucker
1 Prise Salz
25 g Germ
1 Ei
Zum Bestreichen
1 Ei
Zum Verzieren
Rosinen
1. Die Safranfäden einige
Stunden vor dem Backen in einem Teil der Milch einweichen.
2. Restliche Milch
gemeinsam mit der in Stücke geschnittenen Butter in einen Topf geben und
lauwarm erwärmen, Butter in der Milch weich werden lassen.
3. In einer Rührschüssel
Mehl mit Zucker und Salz vermischen. Germ darüber bröckeln. Die
Butter-Milch-Mischung, das Ei und die Safranmilch dazugeben.
4. Den Teig in der
Küchenmaschine mit dem Knethaken gut 10 Minuten auf mittlerer Stufe kneten, bis
er sich von der Schüsselwand löst.
5. Teig abdecken und an
einem warmen Ort etwa 1 – 1,5 Stunden gehen lassen, bis er sein Volumen
verdoppelt hat.
6. Zwei Backbleche mit
Backpapier auslegen.
7. Den Teig auf die
unbemehlte Arbeitsfläche geben und kurz zusammenkneten. Die Teigkugel vierteln,
dann jedes Viertel nochmals in 8 Teile teilen. Es entstehen 32 Stücke.
8. Jedes Teigstück ohne
Mehlzugabe zu einem Strang von etwa 30 cm Länge ausrollen. Die Enden
gegengleich einrollen, sodass sich ein „s“ (oder auch ein Fragezeichen) bildet,
ganz nach Belieben.
9. Die Lussekatter auf den
zwei Blechen verteilen. Mit zwei Geschirrtüchern abdecken und nochmals 20
Minuten gehen lassen.
10. In der Zwischenzeit
das Backrohr auf 220 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
11. Das Ei in ein Häferl
geben und gut verquirlen. Die Lussekatter rundherum damit einstreichen.
12. Bei jedem Lussekatt
mittig in die beiden Spiralenenden jeweils eine Rosine platzieren und fest
hineindrücken, damit sie beim Backen nicht heraus fallen. Einige Lussekatter
habe ich aber auch ohne Rosinen gebacken, was mir auch sehr gut gefällt.
13. Lussekatter im heißen
Rohr in 8 – 10 Minuten goldbraun backen. Auf einem Kuchengitter auskühlen
lassen.
Dazu passt ganz
hervorragend: Glögg, auch Schwedenpunsch genannt. Also Glühwein mit Rosinen und
geschälten Mandeln. Ich liebe ihn! Er erinnert mich an meine Studentenzeit in
Wien und all die glitzernden und kitschigen Christkindlmärkte quer durch die
Stadt. Hach …
Gut schauen mich diese
zwei Glögg-Rezepte an, einmal klassisch, einmal alkoholfrei. Skål!
Zwei-drei davon lauwarm in den Fingern und eingewickelt in deinen schönen Matcha-farbenden Strickpullover... der friedliche Neubeginn dürfte schon heute kommen!
AntwortenLöschenliebe Grüße und einen schönen 3.Advent euch...
Wenns so schön einfach wär ... :-) Zumindest der Frieden im Kleinen!
LöschenLiebe Grüße!
Ein richtiger Seelenwärmer!
AntwortenLöschenUnbedingt :-)
Löschenwie schön!! Das Rezept von Katha ist auch mein liebstes dafür, du hast weniger Zucker genommen, sehe ich.
AntwortenLöschenBei artedea gibt es heute einen Beitrag zu Luzia, lg
Wenn man bei Katha nachkocht, hat man ja fast sowas wie Gelinggarantie, gell?
LöschenJa, ich hab weniger Zucker, Germ und Milch genommen - der Teig war wunderbar so. Weniger Milch deshalb, weil Katha erwähnt hat, der Teig sei sehr weich. Da wollte ich wegen dem Formen auf Nummer sicher gehen. Liebe Grüße!
Ach Lussekater! Nun hab ich das Datum verschwitzt und wieder nicht gebacken.
AntwortenLöschenEigentlich hatte ich immer ein durchwachsenes Verhältnis zu Lussekater, bis ich vom blau-gelben Möbelhaus zu einem Bloggerevent im Museumsquarier eingeladen war, wo es nicht nur wunderbare Lieder, gesungen von einem nordischen Chor, sondern auch Lussekater und Glögg gab. Weil das Gebäck so gar nicht süß ist, ist es die perfekte Ergänzung zum süßen Glögg. Das muss man einfach miteinander essen, dann ist das ein wahnsinnig gutes Gebäck.
Auch ohne Glögg ist es gut, mit heißem Tee ... Mmmh! Back deine Lussekatter doch auf gut österreichisch zur Wintersonnenwende, das passt ja auch perfekt :-)
LöschenDie schauen so hübsch aus! Safran hätte ich noch da, ich glaube am Wochenende...
AntwortenLöschenSo einfach und so fotogen, unglaublich. Die schauen auch einfach nur so auf einen Haufen geschmissen hübsch aus ;-)
LöschenTolles Rezept, probiere ich unbedingt demnächst bald einmal aus! Ich habe bei uns ja Safran im Garten angebaut und heuer richtig 'viele' Safranfäden geerntet und mit deinem Lussekatter-Rezept trifft das ja perfekt ins schwarze... ähm gelbe! ;)
AntwortenLöschenLG ilse
Ist nicht wahr, du hast selbst Safran angebaut? Auf die Idee wär ich ja noch nie gekommen ... Super! Wo hattest du die Knollen her? Ich glaubs ja nicht :-))) Liebe Grüße!
LöschenDie Lichtkatzen sehen so zauberhaft aus! Ich habe sie gestern nachgebacken... meine sehen nicht ganz so schön aus, der Teig ist bissl verlaufen... schmecken tun sie köstlich. Eine sehr schöne Idee, die dunklen Tage so zu erhellen!
AntwortenLöschenLichtgrüße Ulrike
Das freut mich sehr, liebe Ulrike! Liebe Grüße vom Mädel!
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