Da bin ich immer
ein wenig im Wigl-Wogl, wenn ich in
Kochbüchern, Magazinen oder Foodblogs Bilder sehe, wo farbenfroh lackierte
Fingernägel locker-lässig durch Salate mischen, in Kuchenteig tauchen oder
saftige Tomaten vom Schneidbrett wischen.
Im Wigl, weil ich lackierte Nägel
wunderschön finde, modern, mondän und sexy und auch, weil nackte Hände im Essen
eine ganz eigene und definitiv anziehende Art von Sinnlichkeit ausstrahlen (mir
kommt eine Szene aus der österreichischen Fernsehserie Vorstadtweiber in den Sinn, wo die sonst so biedere Maria, ihren
stürmischen, dunkelhäutigen Liebhaber vor dem inneren Auge, den Löffel
wegschmeißt und gänsehäutig den Fruchtsalat mit ihren bloßen Fingern durchmischt).
Im Wogl aber auch, weil ich als
hygienetechnisch geschulte Person gelernt habe: Nagellack und Kochen, das geht
nicht zusammen. Besonders dann nicht, liebe Food-Fotografen, wenn der Lack, wie
kürzlich im neuen Kochbuch einer hochdekorierten Bloggerin entdeckt, bereits
beginnt, abzusplittern. Zu Hilfe! Shabby
chic hin oder her und bei aller Liebe, aber: Das. Geht. Gar nicht.
Was immer geht hingegen,
das sind die fetzig lackierten Fingernägel meines Minimädels, abgesplittert hin
oder her.
Hochzeitssalat
Der Giersch blüht gerade an allen Ecken und Enden
und vielleicht gibt es noch den einen oder anderen Standort, an dem die Blüten
noch nicht ganz aufgegangen sind. Dann erinnert er mich an das Schleierkraut,
das gerne bei Hochzeitsfeiern zum Einsatz kommt. Überhaupt gäbe es in der
freien Natur gerade so viele Pflanzen, die einer Braut gut zu Gesicht stehen
würden, wie etwa die zarten Blüten vom Wiesenlabkraut oder vom Frauenmantel.
Den Hochzeitssalat habe ich bei Meret Bissegger gefunden
und mich sofort in ihn verliebt. Ich biete ihn euch in drei Varianten an. So
was Schönes!
Zutaten für 4
Portionen
4 große Handvoll
Gierschblüten, noch nicht ganz aufgeblüht
4 große Handvoll
junge Gierschblätter
Blütenblätter von
Kornblume, Taubnessel und Ackerstiefmütterchen
Außerdem für den Salat mit Mango und
Orangendressing
1 – 2 reife Mangos
(je nach Größe), geschält und in Würfel geschnitten
für das Dressing
frisch gepresster Orangensaft, etwas brauner Zucker, Chili, Sesamöl, Salz,
Pfeffer, nach Geschmack noch etwas Wasser
oder für den Salat mit Avocado und Zitronendressing
2 reife Avocados,
geschält und in Würfel geschnitten
für das Dressing
frisch gepresster Zitronensaft, Olivenöl, Senf, Honig, Salz, Pfeffer, nach
Geschmack noch etwas Wasser
oder für den Salat mit Ziegenfrischkäse und
Balsamicodressing
200 g
Ziegenfrischkäse
für das Dressing
weißer Balsamicoessig, Walnussöl, Salz, Pfeffer, nach Geschmack noch etwas
Wasser
1. Die
Salatzutaten gründlich verlesen und von Insekten befreien.
2. Die jeweiligen
Dressingzutaten in ein Schraubglas füllen und gut schütteln.
3. Mangowürfel oder Avocadowürfel oder Frischkäse auf vier kleine Schüsseln verteilen.
4. Die
Salatzutaten dekorativ darauf anrichten.
5. Kurz vor dem
Servieren den Salat mit dem jeweiligen Dressing beträufeln.
Die Idee zu diesem Salat stammt aus dem Buch Meine wilde Pflanzenküche von Meret Bissegger, erschienen im AT
Verlag.
Finger mit abgesplittertem Nagellack auf Foodfotos sind genau so sexy wie ausgefallene Haare, die auf Kochbekleidung klebt. *schüttel*
AntwortenLöschenP.S. Nicht zu vergessen: Damen, die mit beringten Händen Hackfleisch verkneten.
AntwortenLöschenIch zum Beispiel. Ich bewundere Frauen, die immer dran denken, vor dem Hackfleisch und beim Hefeteig vorher die Ringe abzunehmen.
LöschenEcht? Ich weiss gar nicht, wie oft ich nach dem Kochen/Backen panisch meinen Ehering (oder andere Ringe) gesucht habe, weil ich sie immer abziehe. Ohne Ausnahme. Zuerst die Haare straff zurückbinden, Ringe und Armreifen abziehen, Hände gründlich waschen. Vorher geht gar nichts. Ein Überbleibsel aus der Zeit, als ich noch regelmässig in professionellen Küchen gekocht habe. Kann mir so gar nicht vorstellen, mit offenen Haaren oder beringten Fingern in der Küche herumzuwirbeln. Eine Macke, ich weiss. Meine Frau Mama hat ihre Ringe auch nie ausgezogen und ich habe ihr Essen trotzdem immer sehr genossen. :-)
LöschenJa, ich glaub, wenn man das einmal intus hat, dann kriegt man diesen "Fimmel" nicht mehr los ;-) Meinen Ehering geb ich auch IMMER runter, aber vor allem deshalb, weil ich nicht will, dass er darunter leidet. Der Ring ;-))
LöschenLiebe Grüße an euch zwei!
Aber was für ein Salat - macht Lust zu heiraten!
AntwortenLöschenToller Post, für mich sehr informativ, amüsant und augenschmeichelnd! Bin Ästhetin, aber diese Fotos mit den lackierten Fingern überall in einschlägigen Blocks finde ich albern & lächerlich & uninspiriert, da wenig originell. Und bei dir habe ich auch noch ein anderes Argument erfahren ( und mein austrisches Vokabular erweitern können😀 )...
AntwortenLöschenDer Salat ist schon optisch ein Genuss!
LG
Astrid
Ha, das freut mich Astrid, dass du bei mir was gelernt hast ;-) Ich denke, das mit den lackierten Fingernägeln ist ein Trend, der auch wieder abziehen wird - dafür kommt dann was Neues ... Nur was? ;-) Liebe Grüße!
Löschenmir schwirrt da grad eine idee für eine neue diät durch den kopf: fingernägel lackieren und dann kein essen mehr angreifen dürfen!
AntwortenLöschennein, im ernst: geht gar nicht auf fotos und in der professionellen küche, aber ich grapsch ungeniert in meinen salat, auch wenn ich lackierte (aber natürlich gewaschene) finger hab!
lieben gruß, susi
Wenns der eigene ist, ist es ja auch egal ;-)
LöschenIdeen hast du, hihi ;-) Liebe Grüße!
Oh jaaa!!! Genau das ist mir auch schon sooo oft aufgefallen: ich jobbe in der Küche eines Altenheimes und habe dort sämtliche Hygienevorschriften gelernt. Neben Nagellack finde ich es auch erschreckend zu sehen, wenn im Fernsehen die Köche und Köchinnen mit offenen Haaren im Topf rühren... das mach ich ja nicht mal daheim, wenn ich für mich allein koch!
AntwortenLöschenLg, Miriam
Es geht halt heutzutage leider sehr oft "nur mehr um die Schönigkeit" - eine meiner liebsten Wortkreationen vom Minimädel ;-)))
LöschenLiebe Grüße!