Erzähl mir eine Geschichte,
die mich bewegt.
Zeig mir etwas, das ich noch
nie gesehen habe.
Lehre mich etwas, das ich
nicht weiß.
Hol etwas von dir Gemachtes,
worauf du stolz bist.
Teile mit mir.
Und ich werde mein Brot mit dir teilen.
Was für eine
ausgeflippte Idee, mit einem Sauerteig im Gepäck um die Welt zu reisen, an den
verschiedensten Orten daraus Brot zu backen und dieses Brot dann gegen
Familienrezepte, kostbare Erfahrungen, Objekte mit besonderem Wert oder einzigartige
Geschichten zu tauschen! Das ist genau jene Sorte von Ideen, die mich magisch
anzieht, im wirklichen Leben aber so gar nicht in Frage käme für mich. Zu
geerdet fühle ich mich in meiner Heimat, zu wenig mutig bin ich wohl, ganz
offen und unbefangen auf völlig fremde Menschen zuzugehen.
Malin Elmlid hat
genau das gemacht. Die in Schweden geborene Autorin startete ihr Projekt The Bread Exchange 2008. Sie reiste von
Antwerpen nach Kabul, von Warschau nach New York, von Stockholm nach Berlin. In
ihrem Buch The Bread Exchange lässt
sie uns an diesem Abenteuer teilhaben und erinnert uns an den Wert des
Tauschens und Teilens, der Gegenseitigkeit, der Wichtigkeit des Gleichgewichts
beim Geben und Nehmen.
Der
Einleitungsteil des Buches liest sich sehr spannend und stimmungsvoll und
erzählt die Entstehungsgeschichte des Projektes. Danach folgt Grundlegendes zum
Thema Backen mit Sauerteig sowie neben einigen Grundrezepten natürlich auch das The-Bread-Exchange-Sauerteigbrot –
es ist mit essbarem Pflanzenkohlepulver eingefärbt und besitzt auf der Kruste
einige Salbeiblätter.
Exemplarisch für
die vielen Stationen, die Malin Elmlid mit ihrem Sauerteig besucht hat, werden
folgende Orte mit Geschichten, gefühlvollen Bildern und Rezepten (nicht nur für
Brot!) vorgestellt:
- Der Sinai
- Berlin
- Stockholm
- Bayern
- Warschau
- New York
- Mittsommer, irgendwo
- Kabul
- Antwerpen
- Kalifornien
- San Francisco
Was mir besonders gut gefällt
- Die Idee an sich.
- Der leise, achtsame Unterton, der in jeder Zeile des Buches mitschwingt.
- Das Buch ist auch haptisch ein Genuss, weil es auf zwei verschiedenen Papiersorten gedruckt ist.
- Das Mittsommernachtskapitel – diese Mädels, diese Bilder, dieser Zauber …
Was mir nicht so gut gefällt
- Wenn ich etwas bemängeln müsste, wäre es vermutlich die Rezeptauswahl - sie ist nicht ganz nach meinem Geschmack. Aber ... muss ich?
Nachgekocht
Belgische Waffeln aus Lüttich
Ich frage mich schon, warum ich nicht öfter Waffeln
backe. Sie sind einfach zu gut! Perfekt zum Mitnehmen und die Kinder lieben sie
ebenso wie wir Erwachsenen. Diese belgischen Waffeln haben Hagelzucker im Teig,
der ihnen einen besonderen Biss verleiht.
Zutaten für 12 –
15 kleine Waffeln
Für den Teig
1 ½ TL heller
brauner Zucker
2 TL Trockenhefe
75
ml lauwarmes Wasser
300 g glattes
Weizenmehl
½ TL Salz
3
zimmerwarme Eier
1 Vanilleschote,
längs halbiert, das Mark herausgekratzt
225
g zerlassene Butter
200
g Hagelzucker
Zum Ausbacken
2
EL zerlassene Butter
1.
Braunen Zucker und Hefe in einer kleinen Schüssel mit dem Wasser vermischen und
stehen lassen, bis sich Bläschen bilden.
2.
Mehl und Salz in einer Schüssel vermischen und die Hefemischung hinein geben.
Mit dem Knethaken in der Küchenmaschine bei mittlerer Geschwindigkeit etwa 1
Minute rühren, bis ein klebriger Teig entsteht.
3.
Die Eier nach und nach hinzugeben.
4.
Vanillemark in die geschmolzene Butter einrühren.
5.
Rührgeschwindigkeit etwas verringern und die Butter-Vanille-Mischung langsam
einrühren, bis ein dickflüssiger, glatter, klebriger Teig entsteht.
6.
Die Rührschüssel abdecken und an einem warmen Ort gehen lassen, bis sich das
Volumen verdoppelt hat (etwa 90 – 120 Minuten).
7.
Den Hagelzucker in den aufgegangenen Teig rühren. Erneut abdecken und 15
Minuten gehen lassen.
8.
Ein belgisches Waffeleisen (ich: ein normales Waffeleisen für quadratische
Waffeln) vorheizen und mit geschmolzener Butter einpinseln. Aus jeweils 2 EL
Teig Waffeln backen, bis sie goldbraun und knusprig sind. Vor jeder neuen
Waffel das Waffeleisen erneut mit Butter einpinseln.
9.
Heiß servieren.
To Cook-Liste
Das The-Bread-Exchange-Sauerteigbrot
Blutorangen-Curd mit Rosmarin
Veganes Bananenbrot
Fazit: Das Buch ist rundum gelungen. Ich mag es sehr gern. Vielleicht werde
ich zwar nicht allzu viel daraus kochen – aber durchblättern und darin
schmökern werde ich mit Sicherheit immer wieder. Und versuchen, mir einen
Leitsatz von Malin Elmlid zu Herzen zu nehmen: Glück beginnt damit, nichts zu wollen.
The Bread Exchange
von Malin Elmlid
Gebundene Ausgabe,
240 Seiten
Prestel Verlag, 1.
Auflage 2016
ISBN:
978-3791382111
Preis: € 29,95
Ein herzliches Dankeschön an den Prestel Verlag,
der mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
Zu spät. Steht schon länger in der englischen Version im Regal. Zum Schmökern ist es wirklich ganz nett, aber die (Brot)Rezepte konnten mich nicht wirklich überzeugen, d.h. zum Nachbacken verführen.
AntwortenLöschenUi, dein Buchregal würde ich gern einmal bestaunen :-)))
LöschenLiebe Grüße!