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Donnerstag, 9. Juni 2016

Rezension:
The Bread Exchange


Erzähl mir eine Geschichte, die mich bewegt.
Zeig mir etwas, das ich noch nie gesehen habe.
Lehre mich etwas, das ich nicht weiß.
Hol etwas von dir Gemachtes, worauf du stolz bist.

Teile mit mir.
Und ich werde mein Brot mit dir teilen.

Was für eine ausgeflippte Idee, mit einem Sauerteig im Gepäck um die Welt zu reisen, an den verschiedensten Orten daraus Brot zu backen und dieses Brot dann gegen Familienrezepte, kostbare Erfahrungen, Objekte mit besonderem Wert oder einzigartige Geschichten zu tauschen! Das ist genau jene Sorte von Ideen, die mich magisch anzieht, im wirklichen Leben aber so gar nicht in Frage käme für mich. Zu geerdet fühle ich mich in meiner Heimat, zu wenig mutig bin ich wohl, ganz offen und unbefangen auf völlig fremde Menschen zuzugehen.

Malin Elmlid hat genau das gemacht. Die in Schweden geborene Autorin startete ihr Projekt The Bread Exchange 2008. Sie reiste von Antwerpen nach Kabul, von Warschau nach New York, von Stockholm nach Berlin. In ihrem Buch The Bread Exchange lässt sie uns an diesem Abenteuer teilhaben und erinnert uns an den Wert des Tauschens und Teilens, der Gegenseitigkeit, der Wichtigkeit des Gleichgewichts beim Geben und Nehmen.

Der Einleitungsteil des Buches liest sich sehr spannend und stimmungsvoll und erzählt die Entstehungsgeschichte des Projektes. Danach folgt Grundlegendes zum Thema Backen mit Sauerteig sowie neben einigen Grundrezepten natürlich auch das The-Bread-Exchange-Sauerteigbrot – es ist mit essbarem Pflanzenkohlepulver eingefärbt und besitzt auf der Kruste einige Salbeiblätter.

Exemplarisch für die vielen Stationen, die Malin Elmlid mit ihrem Sauerteig besucht hat, werden folgende Orte mit Geschichten, gefühlvollen Bildern und Rezepten (nicht nur für Brot!) vorgestellt:

  • Der Sinai
  • Berlin
  • Stockholm
  • Bayern
  • Warschau
  • New York
  • Mittsommer, irgendwo
  • Kabul
  • Antwerpen
  • Kalifornien
  • San Francisco

Was mir besonders gut gefällt


  • Die Idee an sich.
  • Der leise, achtsame Unterton, der in jeder Zeile des Buches mitschwingt.
  • Das Buch ist auch haptisch ein Genuss, weil es auf zwei verschiedenen Papiersorten gedruckt ist.
  • Das Mittsommernachtskapitel – diese Mädels, diese Bilder, dieser Zauber …

Was mir nicht so gut gefällt

  • Wenn ich etwas bemängeln müsste, wäre es vermutlich die Rezeptauswahl - sie ist nicht ganz nach meinem Geschmack. Aber ... muss ich?

Nachgekocht



Belgische Waffeln aus Lüttich


Ich frage mich schon, warum ich nicht öfter Waffeln backe. Sie sind einfach zu gut! Perfekt zum Mitnehmen und die Kinder lieben sie ebenso wie wir Erwachsenen. Diese belgischen Waffeln haben Hagelzucker im Teig, der ihnen einen besonderen Biss verleiht.

Zutaten für 12 – 15 kleine Waffeln

Für den Teig
1 ½ TL heller brauner Zucker
2 TL Trockenhefe
75 ml lauwarmes Wasser
300 g glattes Weizenmehl
½ TL Salz
3 zimmerwarme Eier
1 Vanilleschote, längs halbiert, das Mark herausgekratzt
225 g zerlassene Butter
200 g Hagelzucker

Zum Ausbacken
2 EL zerlassene Butter

1. Braunen Zucker und Hefe in einer kleinen Schüssel mit dem Wasser vermischen und stehen lassen, bis sich Bläschen bilden.

2. Mehl und Salz in einer Schüssel vermischen und die Hefemischung hinein geben. Mit dem Knethaken in der Küchenmaschine bei mittlerer Geschwindigkeit etwa 1 Minute rühren, bis ein klebriger Teig entsteht.

3. Die Eier nach und nach hinzugeben.

4. Vanillemark in die geschmolzene Butter einrühren.

5. Rührgeschwindigkeit etwas verringern und die Butter-Vanille-Mischung langsam einrühren, bis ein dickflüssiger, glatter, klebriger Teig entsteht.

6. Die Rührschüssel abdecken und an einem warmen Ort gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat (etwa 90 – 120 Minuten).

7. Den Hagelzucker in den aufgegangenen Teig rühren. Erneut abdecken und 15 Minuten gehen lassen.

8. Ein belgisches Waffeleisen (ich: ein normales Waffeleisen für quadratische Waffeln) vorheizen und mit geschmolzener Butter einpinseln. Aus jeweils 2 EL Teig Waffeln backen, bis sie goldbraun und knusprig sind. Vor jeder neuen Waffel das Waffeleisen erneut mit Butter einpinseln.

9. Heiß servieren.


To Cook-Liste


Das The-Bread-Exchange-Sauerteigbrot
Blutorangen-Curd mit Rosmarin
Veganes Bananenbrot

Fazit: Das Buch ist rundum gelungen. Ich mag es sehr gern. Vielleicht werde ich zwar nicht allzu viel daraus kochen – aber durchblättern und darin schmökern werde ich mit Sicherheit immer wieder. Und versuchen, mir einen Leitsatz von Malin Elmlid zu Herzen zu nehmen: Glück beginnt damit, nichts zu wollen.

The Bread Exchange
von Malin Elmlid
Gebundene Ausgabe, 240 Seiten
Prestel Verlag, 1. Auflage 2016
ISBN: 978-3791382111
Preis: € 29,95

Ein herzliches Dankeschön an den Prestel Verlag, der mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

2 Kommentare:

  1. Zu spät. Steht schon länger in der englischen Version im Regal. Zum Schmökern ist es wirklich ganz nett, aber die (Brot)Rezepte konnten mich nicht wirklich überzeugen, d.h. zum Nachbacken verführen.

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    1. Ui, dein Buchregal würde ich gern einmal bestaunen :-)))
      Liebe Grüße!

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