Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die
Anbetung der Asche. Dieser
kluge Aphorismus wird Gustav Mahler in den Mund gelegt, dabei stammt er in
seinen Ursprüngen – so hab ich gelesen - gar nicht von ihm. Er hat ihn lediglich
sinngemäß von dessen mutmaßlichem Urheber, Thomas Morus, übernommen und in
seinen eigenen Worten wiedergegeben.
Ähnlich ist es ja
auch beim Kochen: Wir entdecken ein Gericht, ein Rezept, das uns anspricht,
kochen es nach – und verleihen ihm dabei immer, ob nun gewollt oder nicht,
unsere ganz persönliche Färbung. Ich bin
das, was ich koche – und das was ich koche, bin ich. Wenn dann noch echte
Leidenschaft ins Spiel kommt, das Feuer in einer Art kulinarischem Staffellauf
weitergereicht wird … das mag mich zu begeistern.
Alles nahm seinen
Anfang bei der Küchenschabe. Ihr Apfelkuchen mit Salzbutterkaramell hat allein
schon durch den Topfenblätterteig mein Interesse geweckt. Und ich bin ganz
ihrer Meinung: Apfelkuchenrezepte kann man nie genug haben.
Miss Boulette zog
kurze Zeit später nach, nahm Mürbteig zur Hand und entschied sich für eine
wunderschöne, kreisrunde Form. Ihre Apfeltarte mit Salzbutterkaramell ist
Apfelgold im wahrsten Sinn des Wortes – und ihr persönlicher Apfelkuchen des
Lebens.
Dann kam Micha. In
ihrem Rezept nehmen sich Äpfel und Quitten an der Hand und garen sachte auf
einem Knusperteig mit prächtiger Lochstickerei. Und dazu noch der Name!
Goldmarie’s Apfelkuchen. Ich war hin und weg.
Und nun also ich. Schon
sehr zeitig im heurigen Jahr habe ich mir vorgenommen, mich im Herbst an diesem
Kuchen zu versuchen. Nun werden unsere Äpfel reif, eine Sorte nach der anderen
– der ideale Zeitpunkt für meine Version dieses Traumrezepts.
Goldmaries Apfeltarte
Micha, ich hoffe, du verzeihst: Am Namen und an der
Machart deines Kuchens kam ich nicht vorbei. So wundervolle Inspirationen
lassen mich einfach nicht unberührt. In meinem Rezept springe ich wieder zurück
zum guten, alten Topfenblätterteig (von dem ich hier nur die Hälfte benötige,
den Rest friere ich gut verpackt für später ein), dazu verwende ich vier
unterschiedliche Apfelsorten aus unserem Garten. Warum? Jede Apfelsorte verhält
sich beim Backen etwas anders – manche zerfallen in süßes Mus, andere wiederum
behalten ihre Textur und sorgen für Biss. Das macht die Tarte interessant und
abwechslungsreich – auch, weil sie immer wieder ein kleines Stückchen anders
aus dem Ofen kommt. Sie schmeckt pur ganz phantastisch, macht sich aber auch
gut mit halbsteif geschlagenem Obers, Vanille- oder Zimteis.
Für den Topfenblätterteig
250 g glattes Dinkelmehl
1 kräftige Prise Salz
250 g Butter
250 g Magertopfen
Für die Füllung
4 nicht zu große
Äpfel unterschiedlicher Sorten
2 EL brauner Zucker
1 EL kalte Butter in
Flocken
Für das Salzbutterkaramell
30 g Zucker
¼ TL Fleur de Sel
1 EL Butter
1 EL Schlagobers
1. Für den Teig Mehl
und Salz vermischen. Mit Butter abbröseln, mit dem Topfen zu einem glatten und
seidigen Teig verkneten. Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und etwa 30
Minuten im Kühlschrank rasten lassen.
2. Den Teig aus dem
Kühlschrank nehmen und auf der leicht bemehlten Arbeitsfläche rechteckig
ausrollen. Eine einfache Tour machen, um 90 °C drehen. Erneut rechteckig
ausrollen, eine doppelte Tour machen. In Frischhaltefolie einschlagen und für
mindestens 1 Stunde in den Kühlschrank legen.
3. In der
Zwischenzeit die Äpfel schälen, halbieren, das Kerngehäuse mit einem
Kugelausstecher entfernen und quer in dünne Scheiben schneiden.
4. Den Backofen auf
200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
5. Teig aus dem
Kühlschrank nehmen und halbieren. Eine Hälfte gut verpacken und im Tiefkühler
für spätere Verwendung lagern. Die andere Hälfte auf der bemehlten
Arbeitsfläche rund zu einer Größe von etwa 35 cm Durchmesser ausrollen und auf
ein mit Backpapier ausgelegtes Blech ziehen.
6. Die Apfelscheiben
in zwei Reihen kreisrund und überlappend auf dem Teig verteilen. Dabei einen
Rand von etwa 3 cm lassen. Mit braunem Zucker bestreuen und mit Butterflocken
belegen.
7. Für das
Sternenmuster einen kleinen Sternausstecher zur Hand nehmen und am frei
gelassenen Rand rundherum mittig und mit etwas Abstand Sterne ausstechen. Die
Sterne beiseite legen. In einer zweiten Runde ganz außen noch halbe Sterne
ausstechen.
8. Den Rand nach
innen klappen. Die ganzen Sterne an der Unterseite mit etwas Wasser befeuchten
und zwischen die ausgestochenen Sterne kleben.
9. Im vorgeheizten
Ofen etwa 25 – 30 Minuten backen, bis die Äpfel gerade beginnen zu bräunen.
10. Während die Tarte
im Ofen ist, das Karamell zubereiten: Dafür den Zucker gleichmäßig in einem
kleinen Topf ausstreuen und ohne Umrühren bei schwacher Hitze goldbraun
schmelzen lassen. Vom Herd nehmen und Butter sowie Salzflocken hinzufügen.
Umrühren, bis die Butter geschmolzen ist. Der Topf kommt nun zurück auf den
Herd. Schlagobers hinzufügen und bei schwacher Hitze vorsichtig rühren, bis
eine glatte und homogene Masse entstanden ist. Von der Hitze nehmen.
11. Die Tarte aus dem
Ofen nehmen und vorsichtig mit dem Karamell bepinseln. Sollte es in der
Zwischenzeit zu fest geworden sein, erneut leicht erwärmen, bis es wieder
flüssig ist.
12. Tarte weitere 8 –
10 Minuten backen, aus dem Ofen nehmen und vollständig auskühlen lassen. Erst
dann anschneiden.
So schöne Bilder - und SO ein schöner Text. Und was mir am meisten gefällt: Ich mag deinen Blog ja auch ganz besonders gerne - umso mehr freue ich mich, wenn ich inspirieren kann. Liebe Maria, irgendwann MÜSSEN wir mal einen Brennnesseltee zusammen trinken... oder so ;)
AntwortenLöschenDU bist eine meiner Hauptinspirationsquellen, Micha, das kannst du mir glauben :-) Und die Idee mit dem Brennnesseltee ... Ach, wie herrlich :-)))))
LöschenMhh die Tarte sieht wirklich köstlich aus! Und das mit den Inspirationen ist wirklich so, selten halte ich mich genau an ein Rezept, sondern ändere es immer für mich passend ab. Ich versuche das auch immer meinen Lesern bei meinen Blog nah zu legen. Wenn einem das Grundrezept gefällt, es einem zu süss oder wenig süss ist, dann kann man es ja einfach abändern!
AntwortenLöschenDeine Bilder sind wunderschön kompiniert!
LIebe Grüsse,
Krisi
Danke liebe Krisi :-)
LöschenDie Tarte war tatsächlich innerhalb kürzester Zeit weg - das meiste haben ich und meine Mutter verdrückt ;-)
Manchmal geht es ja auch gar nicht anders, ein Rezept abzuändern. Wenn ich eins entdecke, das ich unbedingt, gleich und sofort nachkochen möchte, habe ich möglicherweise nicht immer alle Zutaten zur Hand - und dann heißt es Improvisieren, gell? ;-)
Hab' Dank für die Erinnerung an dieses herrliche Rezept – mit Deinen herrlichen Worten! Wir hatten am vergangenen Wochenende einen Apfelstrudel nach Bernadette Wörndl mit einem ganz ähnlichen Teig. Lecker – allerdings habe ich die Tarte-Form mit (Salz-)Karamell in noch besser Erinnerung... hoffentlich bald wieder "frisch"!
AntwortenLöschenHabt's wundebar!
Sehr gerne :-) Und Danke auch dir ... Mit solchen Rezepten könnte ja jeder Tag ein Apfelkuchentag sein, nicht wahr? Liebe Grüße!!!
LöschenVier verschiedene Apfelsorten auf einer Tarte? Du bist einfach genial! (Und ich bin weg, um drei Äpfel zu kaufen ;-)
AntwortenLöschenHihi ;-) Den Trick mit den Apfelsorten habe ich einmal aufgeschnappt, ich kann mich aber beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, wo das was ... Auf jeden Fall ist er Goldes wert :-)
LöschenBisher habe ich das Salzkaramell eher ignoriert, aber jetzt hast du mich gepackt mit diesem Apfelkuchen. Und die schönen traumhaften Bilder, mit den seltsamen Booten - vom Traunsee?
AntwortenLöschenJa genau, der Traunsee! Die Boote werden Plätten genannt und sind ganz typisch für diese Gegend. Wir haben in einer Mädelsrunde anlässlich der bevorstehenden Hochzeit einer Freundin den Polterabend mit einer Plättenfahrt begonnen ... Es war trotz des nicht ganz so guten Wetters wunderschön! :-) Liebe Grüße!
LöschenUnd, ach ja: Das Salzkaramell nicht mehr ignorieren, gell? ;-)
das Randmuster und drübergeklappt finde ich besonders gelungen und dieses Karamell werde ich unbedingt ausprobieren - auch wenn bei mir zu Hause nicht alle damit einverstanden sein werden - bleibt mir mehr!
AntwortenLöschenlg
schon nachgebacken! perfekt! und hat allen geschmeckt!
Löschenlg
Hey super, das freut mich! Sogar den Skeptikern - das macht die Freude noch größer :-)))
Löschenfreut mich, dass der Apfelkuchen so weite Kreise zieht :-). Wunderschöne Seefotos übrigens, dorthin wollen wir auch schon lange mal wieder fahren!
AntwortenLöschenIch danke dir im Gegenzug für dieses wunderbare Rezept :-)))
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