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Donnerstag, 6. Oktober 2016

Heftigst verliebt:
Goldmaries Apfeltarte


Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche. Dieser kluge Aphorismus wird Gustav Mahler in den Mund gelegt, dabei stammt er in seinen Ursprüngen – so hab ich gelesen - gar nicht von ihm. Er hat ihn lediglich sinngemäß von dessen mutmaßlichem Urheber, Thomas Morus, übernommen und in seinen eigenen Worten wiedergegeben.

Ähnlich ist es ja auch beim Kochen: Wir entdecken ein Gericht, ein Rezept, das uns anspricht, kochen es nach – und verleihen ihm dabei immer, ob nun gewollt oder nicht, unsere ganz persönliche Färbung. Ich bin das, was ich koche – und das was ich koche, bin ich. Wenn dann noch echte Leidenschaft ins Spiel kommt, das Feuer in einer Art kulinarischem Staffellauf weitergereicht wird … das mag mich zu begeistern.



Alles nahm seinen Anfang bei der Küchenschabe. Ihr Apfelkuchen mit Salzbutterkaramell hat allein schon durch den Topfenblätterteig mein Interesse geweckt. Und ich bin ganz ihrer Meinung: Apfelkuchenrezepte kann man nie genug haben.

Miss Boulette zog kurze Zeit später nach, nahm Mürbteig zur Hand und entschied sich für eine wunderschöne, kreisrunde Form. Ihre Apfeltarte mit Salzbutterkaramell ist Apfelgold im wahrsten Sinn des Wortes – und ihr persönlicher Apfelkuchen des Lebens.

Dann kam Micha. In ihrem Rezept nehmen sich Äpfel und Quitten an der Hand und garen sachte auf einem Knusperteig mit prächtiger Lochstickerei. Und dazu noch der Name! Goldmarie’s Apfelkuchen. Ich war hin und weg.

Und nun also ich. Schon sehr zeitig im heurigen Jahr habe ich mir vorgenommen, mich im Herbst an diesem Kuchen zu versuchen. Nun werden unsere Äpfel reif, eine Sorte nach der anderen – der ideale Zeitpunkt für meine Version dieses Traumrezepts. 



Goldmaries Apfeltarte


Micha, ich hoffe, du verzeihst: Am Namen und an der Machart deines Kuchens kam ich nicht vorbei. So wundervolle Inspirationen lassen mich einfach nicht unberührt. In meinem Rezept springe ich wieder zurück zum guten, alten Topfenblätterteig (von dem ich hier nur die Hälfte benötige, den Rest friere ich gut verpackt für später ein), dazu verwende ich vier unterschiedliche Apfelsorten aus unserem Garten. Warum? Jede Apfelsorte verhält sich beim Backen etwas anders – manche zerfallen in süßes Mus, andere wiederum behalten ihre Textur und sorgen für Biss. Das macht die Tarte interessant und abwechslungsreich – auch, weil sie immer wieder ein kleines Stückchen anders aus dem Ofen kommt. Sie schmeckt pur ganz phantastisch, macht sich aber auch gut mit halbsteif geschlagenem Obers, Vanille- oder Zimteis.

Für den Topfenblätterteig
250 g glattes Dinkelmehl
1 kräftige Prise Salz
250 g Butter
250 g Magertopfen

Für die Füllung
4 nicht zu große Äpfel unterschiedlicher Sorten
2 EL brauner Zucker
1 EL kalte Butter in Flocken

Für das Salzbutterkaramell
30 g Zucker
¼ TL Fleur de Sel
1 EL Butter
1 EL Schlagobers

1. Für den Teig Mehl und Salz vermischen. Mit Butter abbröseln, mit dem Topfen zu einem glatten und seidigen Teig verkneten. Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und etwa 30 Minuten im Kühlschrank rasten lassen.

2. Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und auf der leicht bemehlten Arbeitsfläche rechteckig ausrollen. Eine einfache Tour machen, um 90 °C drehen. Erneut rechteckig ausrollen, eine doppelte Tour machen. In Frischhaltefolie einschlagen und für mindestens 1 Stunde in den Kühlschrank legen.

3. In der Zwischenzeit die Äpfel schälen, halbieren, das Kerngehäuse mit einem Kugelausstecher entfernen und quer in dünne Scheiben schneiden.

4. Den Backofen auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.

5. Teig aus dem Kühlschrank nehmen und halbieren. Eine Hälfte gut verpacken und im Tiefkühler für spätere Verwendung lagern. Die andere Hälfte auf der bemehlten Arbeitsfläche rund zu einer Größe von etwa 35 cm Durchmesser ausrollen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech ziehen.

6. Die Apfelscheiben in zwei Reihen kreisrund und überlappend auf dem Teig verteilen. Dabei einen Rand von etwa 3 cm lassen. Mit braunem Zucker bestreuen und mit Butterflocken belegen.

7. Für das Sternenmuster einen kleinen Sternausstecher zur Hand nehmen und am frei gelassenen Rand rundherum mittig und mit etwas Abstand Sterne ausstechen. Die Sterne beiseite legen. In einer zweiten Runde ganz außen noch halbe Sterne ausstechen.


8. Den Rand nach innen klappen. Die ganzen Sterne an der Unterseite mit etwas Wasser befeuchten und zwischen die ausgestochenen Sterne kleben.

9. Im vorgeheizten Ofen etwa 25 – 30 Minuten backen, bis die Äpfel gerade beginnen zu bräunen.

10. Während die Tarte im Ofen ist, das Karamell zubereiten: Dafür den Zucker gleichmäßig in einem kleinen Topf ausstreuen und ohne Umrühren bei schwacher Hitze goldbraun schmelzen lassen. Vom Herd nehmen und Butter sowie Salzflocken hinzufügen. Umrühren, bis die Butter geschmolzen ist. Der Topf kommt nun zurück auf den Herd. Schlagobers hinzufügen und bei schwacher Hitze vorsichtig rühren, bis eine glatte und homogene Masse entstanden ist. Von der Hitze nehmen.

11. Die Tarte aus dem Ofen nehmen und vorsichtig mit dem Karamell bepinseln. Sollte es in der Zwischenzeit zu fest geworden sein, erneut leicht erwärmen, bis es wieder flüssig ist.

12. Tarte weitere 8 – 10 Minuten backen, aus dem Ofen nehmen und vollständig auskühlen lassen. Erst dann anschneiden.

15 Kommentare:

  1. So schöne Bilder - und SO ein schöner Text. Und was mir am meisten gefällt: Ich mag deinen Blog ja auch ganz besonders gerne - umso mehr freue ich mich, wenn ich inspirieren kann. Liebe Maria, irgendwann MÜSSEN wir mal einen Brennnesseltee zusammen trinken... oder so ;)

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    1. DU bist eine meiner Hauptinspirationsquellen, Micha, das kannst du mir glauben :-) Und die Idee mit dem Brennnesseltee ... Ach, wie herrlich :-)))))

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  2. Mhh die Tarte sieht wirklich köstlich aus! Und das mit den Inspirationen ist wirklich so, selten halte ich mich genau an ein Rezept, sondern ändere es immer für mich passend ab. Ich versuche das auch immer meinen Lesern bei meinen Blog nah zu legen. Wenn einem das Grundrezept gefällt, es einem zu süss oder wenig süss ist, dann kann man es ja einfach abändern!
    Deine Bilder sind wunderschön kompiniert!
    LIebe Grüsse,
    Krisi

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    1. Danke liebe Krisi :-)
      Die Tarte war tatsächlich innerhalb kürzester Zeit weg - das meiste haben ich und meine Mutter verdrückt ;-)
      Manchmal geht es ja auch gar nicht anders, ein Rezept abzuändern. Wenn ich eins entdecke, das ich unbedingt, gleich und sofort nachkochen möchte, habe ich möglicherweise nicht immer alle Zutaten zur Hand - und dann heißt es Improvisieren, gell? ;-)

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  3. Hab' Dank für die Erinnerung an dieses herrliche Rezept – mit Deinen herrlichen Worten! Wir hatten am vergangenen Wochenende einen Apfelstrudel nach Bernadette Wörndl mit einem ganz ähnlichen Teig. Lecker – allerdings habe ich die Tarte-Form mit (Salz-)Karamell in noch besser Erinnerung... hoffentlich bald wieder "frisch"!
    Habt's wundebar!

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    1. Sehr gerne :-) Und Danke auch dir ... Mit solchen Rezepten könnte ja jeder Tag ein Apfelkuchentag sein, nicht wahr? Liebe Grüße!!!

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  4. Vier verschiedene Apfelsorten auf einer Tarte? Du bist einfach genial! (Und ich bin weg, um drei Äpfel zu kaufen ;-)

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    1. Hihi ;-) Den Trick mit den Apfelsorten habe ich einmal aufgeschnappt, ich kann mich aber beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, wo das was ... Auf jeden Fall ist er Goldes wert :-)

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  5. Bisher habe ich das Salzkaramell eher ignoriert, aber jetzt hast du mich gepackt mit diesem Apfelkuchen. Und die schönen traumhaften Bilder, mit den seltsamen Booten - vom Traunsee?

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    1. Ja genau, der Traunsee! Die Boote werden Plätten genannt und sind ganz typisch für diese Gegend. Wir haben in einer Mädelsrunde anlässlich der bevorstehenden Hochzeit einer Freundin den Polterabend mit einer Plättenfahrt begonnen ... Es war trotz des nicht ganz so guten Wetters wunderschön! :-) Liebe Grüße!
      Und, ach ja: Das Salzkaramell nicht mehr ignorieren, gell? ;-)

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  6. das Randmuster und drübergeklappt finde ich besonders gelungen und dieses Karamell werde ich unbedingt ausprobieren - auch wenn bei mir zu Hause nicht alle damit einverstanden sein werden - bleibt mir mehr!
    lg

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    1. schon nachgebacken! perfekt! und hat allen geschmeckt!
      lg

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    2. Hey super, das freut mich! Sogar den Skeptikern - das macht die Freude noch größer :-)))

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  7. freut mich, dass der Apfelkuchen so weite Kreise zieht :-). Wunderschöne Seefotos übrigens, dorthin wollen wir auch schon lange mal wieder fahren!

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    1. Ich danke dir im Gegenzug für dieses wunderbare Rezept :-)))

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Über Kommentare freue ich mich immer. Herzlichen Dank dafür!
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