Neujahrsstern mit Vanille & Kardamom - Rezept.
Die
Neujahrsnacht ist eine ganz besondere Nacht. Verborgene Schätze treten ans
Licht. Steine drehen sich um. Und wer Schlag 12 drei Mal seinen eigenen Namen
ruft, der sieht sich selbst – so er das denn will. Überhaupt kann man in dieser
Nacht viel über sein Schicksal im kommenden Jahr erfahren. Und Glückwünsche:
Die waren in früherer Zeit nicht bloß Höflichkeit, sondern wirksamer,
segensreicher Zauber für alle Menschen, Tiere und Pflanzen, die einem lieb und
teuer waren.
***
Neues Jahr
Ob ein Jahr neu wird, liegt nicht am Kalender, nicht an der Uhr.
Ob ein Jahr neu wird, liegt an uns.
Ob wir es neu machen, ob wir neu anfangen zu denken,
ob wir neu anfangen zu sprechen, ob wir neu anfangen zu leben.
Johann Wilhelm Wilms
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Neujahrsstern mit Vanille & Kardamom
Eine besondere Nacht verlangt
nach einem besonderen Morgen. Vielleicht nach Zusammensein, Gemütlichkeit – und
ein bisschen kulinarischem Erbe? Ich habe heuer wieder einen Neujahrsstern
gebacken, der traditionell am Neujahrstag zum gemeinsamen (Sekt-)Frühstück
gegessen wird – ein schöner Brauch, der Glück im kommenden Jahr verspricht.
In Oberösterreich sind
Neujahrssterne mit vier, sechs, acht oder gar zwölf Strahlen überliefert. Sie
werden aus einem einfachen Germteig geformt, der ohne Milch und Eier auskommt.
Insofern sind die Neujahrssterne mehr süßes Brot als Brioche. Sie schmecken
ganz frisch aus dem Ofen besonders köstlich, sind aber auch am nächsten Tag
noch ein gern gesehener Gast zum Kaffee.
Die einzelnen Strahlen des
Sternes können aus drei, vier, fünf oder auch sechs Strängen geflochten werden
– ganz wie man möchte. Ach, und noch etwas: Kinderaugen leuchten, wenn der
Neujahrsstern auf einem großen Tablett mit Sternspritzern serviert wird.
Für 1
großen oder 2 kleine Sterne
750 g
Universalmehl
70 g
Zucker
60 g
weiche Butter
2 EL
Vanillezucker
½ TL
Kardamom gemahlen
1
gute Prise Salz
20 g frische
Germ oder 1 Packerl Trockengerm
350
ml lauwarmes Wasser
Zum Bestreichen
1 Ei
1. Mehl,
Zucker und Butter in die Schüssel der Küchenmaschine einwiegen. Vanillezucker,
Kardamom, Salz und Germ sowie das lauwarme Wasser hinzufügen und alle Zutaten mit
dem Knethaken auf mittlerer Stufe etwa 10 Minuten lang zu einem glatten und
geschmeidigen Teig verkneten.
2.
Den Teig mit einem Geschirrtuch abdecken und an einem warmen Ort etwa 1 Stunde
gehen lassen, bis sich sein Volumen verdoppelt hat.
3.
Den Teig auf eine unbemehlte Arbeitsfläche geben. Für einen großen Stern den
Teig in 10 Stücke teilen. Für zwei kleinere Sterne den Teig in 20 Stücke
teilen. Die Teiglinge rund schleifen, auf ein bemehltes Tuch setzen und
abdecken.
4.
Pro Stern 9 der 10 Teiglinge zu Strängen von etwa 50 cm Länge ausrollen (der
zehnte Teigling wird für die Verzierung benötigt).
5. Je
drei Teigstränge an einem Ende zusammenfassen und einen Dreistrangzopf
flechten. Kurz vor der Mitte die Flechtarbeit beenden.
6.
Nun werden die drei halbfertigen Zöpfe auf einem mit Backpapier ausgelegten
Blech angeordnet und dann fertig geflochten (siehe Bilder).
7.
Aus dem zehnten Teigling werden nun noch Blätter und Blüten geformt, ganz wie
es einem gefällt. Die Verzierung an der Unterseite mit etwas Wasser benetzen
und auf den Neujahrsstern aufsetzen.
8.
Den Stern abdecken und weitere 30 Minuten gehen lassen.
9. In
der Zwischenzeit den Backofen auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen und ein Ei
versprudeln.
10.
Den Neujahrsstern mit Ei bestreichen und im vorgeheizten Rohr 20 – 25 Minuten
goldbraun backen. Diese Backzeit gilt für die zwei kleineren Sterne. Ein großer
Stern braucht einige Minuten länger.
11.
Den Neujahrsstern aus dem Ofen nehmen und auf einem Kuchengitter abkühlen
lassen.
Anmerkungen
*
Sowohl der kleinere als auch der große Stern passt auf ein herkömmliches
Backblech. Der größere Stern muss dann jedoch ein wenig mehr zusammen geschoben
werden, sprich: Er wird höher.
* Wer
den Neujahrsstern ganz frisch backen möchte, muss etwa 3 Stunden einplanen –
und dementsprechend zeitig aufstehen. Eine andere Möglichkeit ist, den Stern am
Vorteig zu backen, aber nur ganz hell. Man nimmt ihn gute 5 Minuten früher aus
dem Backrohr, lässt ihn abkühlen und wickelt ihn gut ein. Am Morgen legt man
ihn auf den Gitterrost im noch kalten Backrohr und schaltet den Ofen auf 160 °C Heißluft
ein. Nach guten 10 – 15 Minuten sollte er fertig gebacken, knusprig und duftend
aus dem Ofen kommen.
*
Vergangenes Jahr habe ich mich an einem Stern mit Vierstrangzöpfen versucht.
Dafür braucht man dann nicht 9, sondern 12 Stränge pro Stern. Hier ist die
Anleitung dazu:
Je
vier Teigstränge an einem Ende zusammenfassen und Vierstrangzöpfe zu flechten
beginnen. Dafür einen Strang (Strang 1) link ablegen, die restlichen Stränge (2
– 4) nach rechts legen.
Nun
wie folgt flechten:
1.
Den rechten äußeren Strang (Strang 4) UNTER den nächsten (Strang 3) und ÜBER
den übernächsten Strang (Strang 2) nach links ablegen. (Bild links)
2.
Den neuen rechten äußeren Strang (Strang 3) UNTER den nächsten Strang (Strang
2) nach links ablegen. (Bild rechts)
Es
liegen nun drei Stränge links, einer liegt rechts. Nun wird in die andere
Richtung geflochten, nämlich:
3.
Den linken äußeren Strang (Strang 1) ÜBER den nächsten (Strang 4) und UNTER den
übernächsten Strang (Strang 3) nach rechts ablegen. (Bild links)
4.
Den neuen rechten äußeren Strang (Strang 4) ÜBER den nächsten Strang (Strang 3)
nach rechts ablegen. (Bild rechts)
Die
Schritte 1 bis 4 werden nun bis kurz vor der Mitte des Zopfes wiederholt.
Die
drei halbfertigen Zöpfe werden auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech
angeordnet und dann fertig geflochten.
Quelle: Brot und Brauchtum von Elisabeth Schiffkorn, erschienen im
Landesverlag.
Wünsche euch auch ein gutes neues Jahr!
AntwortenLöschenUnd sobald du Gebäckflechtkurse anbietest, werde ich deine erste Kursteilnehmerin sein! :D
Ganz liebe Grüsse aus der schneelosen Schweiz
Jetzt nicht mehr ganz schneelos, meine Liebe, oder? Meine Schweizer WhatsApp-Gruppe (die mit den Hunden) berichtet von ganz viel Schnee und eisiger Kälte ...
LöschenUnd ja, sobald ich solche Kurse anbiete, kriegst du als erstes die Info ;-)))
Liebe Grüße!
Leider doch. Hier unten blieb nur eine Puderzuckerschicht liegen, die mittlerweile verschwunden oder vereist ist. :-(
LöschenAuch ich wünsche euch ein wundervolles neues Jahr!
AntwortenLöschenUnd Respekt, ich glaube, selbst mit deiner hervorragenden Anleitung brächte ich ein so kunstvolles Flechtwerk im Leben nicht zustande...
Liebe Grüße,
Eva
Na sicher, liebe Eva, wetten? Und überhaupt: Du brauchst eh nicht reden, bei den Kunstwerken, die DU immer zustande bringst ...
LöschenAlles Liebe!
Dir auch ein frohes neues Jahr!
AntwortenLöschenWow dein Neujahrsstern sieht fantastisch aus, fast zu schön zum Essen=)
Liebe Grüsse,
Krisi
Aber nur fast, Krisi... Er hat ganz wunderbar geschmeckt :-)
LöschenLiebe Grüße!
Wie schön, Maria!
AntwortenLöschenDir, nein Euch größer gewordenen Familie ein lichtvolles, freudvolles, friedvolles, lustvolles 2017, jawohl :)
JAWOHL, und genau das selbe wünsche ich Euch auch ... :-)
LöschenAlles, alles Liebe!
du bist DIE Meisterflechterin... sagenhaft, wie schön deine geflochtenen Gebäcke sind!
AntwortenLöschenich wünsche dir und deinen Lieben ein gutes neues Jahr!
Danke meine Liebe, das ist so lieb :-)
LöschenJa Wahnsinn!
AntwortenLöschenAlso zuerst einmal natürlich Prosit Neujahr! Aber gleich hintennach: Da mach ich mir viele Knöpfe in die Finger, bis ich das zusammenbringe. Schaut genial aus.
Du schaffst das, Susi, du schaffst das :-)))
LöschenAlles Liebe vom Mädel ...
Das ist ja ein wahres Kunstwerk - toll ... Und der Spruch von Wilms ist wohl nur zu wahr!
AntwortenLöschenAuch für Dich ein frohes, glückliches und gesundes neues Jahr 2017 ! Liebe Grüße, Birthe :-)
Danke, liebe Birthe :-)))
LöschenLiebe Grüße!
Wie wunderschön! Ich mag Traditionen so gerne; Dinge, auf die man sich an bestimmten Tagen in jedem Jahr wieder neu freuen kann. Und dieser Stern macht schon beim Angucken froh.
AntwortenLöschenDir wünsche ich alles Gute für 2017, und Deinem Blog natürlich auch!
Danke, liebe Sabine!
LöschenIch freu mich schon darauf, nach der ersten, so schönen aber auch so intensiven Zeit mit Baby wieder etwas mehr Zeit für anderes zu haben - fürs Bloggen beispielsweise.
Und auf dein neues Buch bin ich auch schon gespannt :-)
Liebe Grüße!