Next level Brioche - Rezept.
Als Georg, ein Unsympathler wie er im
Buche steht, erfährt, dass er pleite ist, erklärt er seiner zugegebenermaßen
etwas naiven Frau Maria auf aggressiv machend arrogante Art und Weise, wie das
so läuft in seiner Welt:
Ich
weiß, dass wir pleite sind, aber wir sind nicht pleite. Erst, wenn nach draußen
dringt, dass wir pleite sind, dann sind wir pleite.
Woraufhin Maria ihm das eh schon allzu
Offensichtliche eröffnet, nämlich, dass sie schwanger ist – natürlich nicht von
ihm. Und erklärt:
Das
ist genauso wie mit der Pleite. Du weißt, du bist nicht der Vater, aber du bist
der Vater. Erst wenn irgendjemand erfährt, dass du nicht der Vater bist, bist
du nicht der Vater und das willst du doch nicht, oder?*
Schöner Schein, makellose Welt. In diesem Sinne:
Meine heurigen Allerheiligenstriezel sind sowas von perfekt geflochten, gell?
Next level Brioche
Heuer
war es an der Zeit, die Allerheiligenstriezel für meine drei Patenkinder auf
die nächste Ebene zu hieven: Mit der Einarbeitung eines Mehlkochstücks, auch
Water-roux oder Tangzhong genannt, wurden die Brioches so wunderbar flaumig,
saftig und watteweich, wie ich sie noch nie zusammengebracht hab. Warum ich das
nicht schon früher ausprobiert hab?
Water-roux
stammt aus dem asiatischen Raum und ist besonders gut für die Verwendung in
süßen Germteigen geeignet. Durch die Verkleisterung der Mehlstärke beim
Erhitzen lassen sich Teige mit deutlich höherem Flüssigkeitsanteil herstellen,
was das Gebäck lockerer, saftiger und weicher macht und auch die Haltbarkeit
verbessert. Gehalten habe ich mich dabei zum guten Teil an das Rezept von Ursula.
Lediglich
beim Flechten hatte ich so meine Probleme – kein einziger Zopf ohne
Flechtfehler! Argggh. Dabei zeigt es Dietmar eh so klasse vor, wie man einen
schönen hohen Vierstrangzopf zusammenbringt … Merke: Hudeln ist beim
Zopfflechten ein Kardinalfehler! Da gibt es doch dieses alte österreichische
Sprichwort: Vom Hudeln kumman schiache Kinder.
Na eben – und schiache Striezel a.
Zutaten für drei Striezel
Für
das Kochstück
20 g Weizenmehl Type 700
100 ml Wasser
Für
den Hauptteig
75 g weiche Butter
50 g feiner Kristallzucker
1 gehäufter TL Vanillezucker
1 Ei
1 Dotter
40 g Schlagobers (oder Sauerrahm)
1 gestrichener TL Salz
125 ml lauwarme Milch
20 g frische Hefe oder 1 Packerl Trockengerm
430 g Weizenmehl Type 700
Zum
Bestreichen
1 Dotter
1 EL Milch
Zum
Bestreuen
Mandelblättchen
Hagelzucker
1. Für das Kochstück Mehl und Wasser in einem
kleinen Topf mit dem Schneebesen glattrühren. Erhitzen, bis die Masse
puddingartig eindickt, dabei aber nicht aufkochen. Von der Hitze nehmen,
abdecken und auf Raumtemperatur abkühlen lassen.
2. Für den Hauptteig die Butter mit
Kristallzucker und Vanillezucker mit Hilfe der Küchenmaschine hellcremig
rühren.
3. Ei und Dotter unterrühren.
4. Schlagobers, Salz, Milch, Hefe, das Kochstück
und ein Drittel des Mehls dazugeben und unterrühren.
5. Auf den Knethaken wechseln und das restliche
Mehl einarbeiten.
6. Den Teig 5 Minuten bei mittlerer
Geschwindigkeit zu einem eher weichen Teig verkneten.
7. Die Teigschüssel abdecken und bei
Raumtemperatur etwa 90 Minuten gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt
hat.
8. Den Teig aus der Schüssel nehmen und auf der
gut bemehlten Arbeitsfläche kurz durchkneten. In 12 Stücke teilen, die Stücke
rund schleifen und auf ein bemehltes Küchentuch setzen. Abdecken.
9. Die Teiglinge nacheinander zu etwa 30 cm
langen Strängen ausrollen. Je 4 davon nach Dietmars Anleitung zu einem hohen
Vierstrangzopf flechten. Und dabei nur ja ned hudeln!
10. Die Striezel auf Bleche mit Backpapier setzen
(zwei pro Blech gehen sich aus).
11. Dotter mit Milch versprudeln und die Striezel
sorgfältig rundherum damit einpinseln. Gehen lassen.
12. Nach 30 Minuten noch einmal einstreichen und
mit Mandelblättchen und Hagelzucker bestreuen (diese Kombi finde ich übrigens
wahnsinnig hübsch!). Unmittelbar danach den Ofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze
vorheizen.
13. Sobald der Ofen vorgeheizt ist, die Striezel hineingeben
und in etwa 25 Minuten goldbraun backen.
14. Aus dem Ofen nehmen und auf einem
Kuchengitter abkühlen lassen.
*aus der TV-Serie Vorstadtweiber
meine Liebe, ich seh nicht den geringsten Fehler, also schöner Schein UND Inhalt, köstliche Geschichte übrigens ;-)
AntwortenLöschenDer Teig klingt sehr fein mit dem Schlagobers und dem Kochstück, lg
Ich glaub ja fast, das war der beste Striezel bisher aus meiner Hand ... Danke du liebe!
LöschenIch bewundere dich dafür, wie schön du den Hergang erklärst (auch die Fotos!) Und Tangzhong klingt super - so einfach und doch bringt es einen hauch Exotik in den Zopf.
AntwortenLöschenDas ist ein schönes Kompliment, Ilse, danke! :-)
LöschenDiese Serie halt ich einfach nicht aus! Dank deines Zitates weiß ich nun auch wieder, was der Grund ist.
AntwortenLöschenDeinen Striezel schaut wahnsinnig gut aus. Auch nicht so narrisch aufgerissen, wie das meinen Striezeln hin und wieder passiert. Das ist vielleicht der Vorteig, oder? Meinen habe ich so etwas nie gegönnt.
Ich auch zum ersten Mal, liebe Susi! Und es zahlt sich wirklich aus! Bin total begeistert von diesem Mehlkochdings :-)
LöschenBoah, was schaut der Striezel locker aus! Den muss ich unbedingt nächstes Wochenende probieren! Allerdings gehören bei mir unbedingt Rosinen hinein. Wann sollte ich die am besten reingeben?
AntwortenLöschenGib die Rosinen gegen Ende der Knetzeit dazu, damit sie nicht allzu sehr beansprucht werden :-) Bei mir gehören Rosinen übrigens auch dazu, aber da steh ich (fast) allein auf weiter Flur ;-))) Gutes Gelingen!
LöschenIch habe ebenfalls gerade einen meiner besten Zöpfe gemacht nach einem ähnlichen Rezept....und habe mich ebenfalls verflochten. ;)
AntwortenLöschenhttps://www.besondersgut.ch/cumulus-zopf/
Liebe Grüße,
Katrin
Liebe Katrin, ich war grad auf deinem Blog unterwegs - wie schön! Ich bin ganz begeistert :-)
LöschenNur, wo du dich verflochten haben sollst, das kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen ;-)))