Sonntag, 14. Januar 2018

Der ig und sein Bruder:
Orangensalat mit Aroniabeeren und Berberitzen

Orangensalat mit Aroniabeeren und Berberitzen - Rezept. 
Bei uns am Land ist es Brauch (geworden), runde Geburtstage marktschreierisch vor der Haustür anzupreisen: Große Tafeln mit Wünschen, Reimen und oft arg unvorteilhaften Fotos, bunte Luftballons und zuweilen auch lebensgroße Puppen, die den Gratulanten à la Heiteres Beruferaten in für ihn typischen Positionen / Aktionen zeigen, werden von Verwandten, Freunden und Kollegen in Nacht-und-Nebel-Aktionen heimlich und zeitgerecht positioniert, auf dass sich das Geburtstagskind am Morgen darüber freue.

Nun darf das ja jeder so halten, wie er mag, da bin ich eh nicht so. Nach anfänglicher Fremdschämerei hab ich mich mittlerweile sogar daran gewöhnt. Nur halt an einen nicht, an einen furchtbar hartnäckigen Zeitgenossen, der Hand in Hand mit diesem Brauch durch die Lande zieht: an den ig. Der ig ist, so vermute ich, ein direkter Nachkomme vom Katastrophenapostroph und feiert auf den Tafeln fröhliche Urständ‘: Hans, du bist 60ig! Alles Gute!, lässt sich da dann lesen, oder: Hurra, Hurra, die Rosa, die ist 40ig Jahr! Und nein, hier rede ich nicht von Einzelfällen – der ig hat sich tatsächlich etabliert.

Wenn ich den ig sehe, muss ich lachen. Weniger lauthals, mehr in mich hinein: Der Hans ist also sechzigig, hihi. Dieses Lachen blieb mir kürzlich allerdings fast im Halse stecken – hab ich doch entdeckt, dass der ig einen Bruder bekommen hat. Sie haben ihn auf den Namen ert getauft.



Orangensalat mit Aroniabeeren und Berberitzen


Ein saftigiges und cremigiges Dessert, das mich so richtigig verzaubertert hat … :-)
Verzeiht, das konnte ich einfach nicht lassen. Aber ganz im Ernst: Der Salat an sich schmeckt schon absolut himmlisch, ist leicht und ohne Aufwand zuzubereiten. In meinen Nachtisch-Himmel hebt ihn dann aber erst eine meiner Entdeckungen aus dem Buch Vegane Vorratskammer von Miyoko Schinner: Die bessere Schlagsahne. Ich bin regelrecht verblüfft! Sie wird zwar nicht so fluffig wie herkömmliches Schlagobers, ist aber doch locker und stabil und lässt sich wunderbar dressieren. Ich bin mir sicher, dass sie sich auch als Füllung in Torten oder Rouladen hervorragend verwenden lässt. Noch dazu schmeckt sie mir so richtig gut! Laut Miyoko Schinner kann sie außerdem sogar mit Wasser statt mit Pflanzenmilch zubereitet werden.

Zutaten für 4 Portionen

Für den Orangensalat
4 TL getrocknete Aroniabeeren
4 TL getrocknete Berberitzen
4 Orangen
4 TL Ahornsirup

Für das vegane / bessere Schlagobers (ergibt mehr als für 4 Personen benötigt wird)
25 g Cashewkerne
125 g raffiniertes Kokosnussfett
250 ml Sojamilch oder andere Pflanzenmilch (ich habe Mandelmilch verwendet)
50 – 80 g Zucker (der Zucker trägt zur Stabilität der Masse bei; ich habe 70 g verwendet, was ausreichend süß für mich war)
1 TL Vanilleextrakt

1. Aroniabeeren und Berberitzen mit kochendem Wasser übergießen und 30 Minuten quellen lassen. Abseihen und gut abtropfen lassen.

2. Die Orangen filetieren und dabei den Saft auffangen. Den Saft mit dem Ahornsirup vermischen.

3. Aroniabeeren und Berberitzen mit Orangensaft und Orangenfilets vorsichtig vermengen. Abdecken und über Nacht im Kühlschrank durchziehen lassen (mindestens jedoch 1 Stunde).

4. Für das vegane Schlagobers die Cashewkerne mit kochendem Wasser übergießen und 30 Minuten einweichen. Abgießen und gut abtropfen lassen.

5. Das Kokosfett schmelzen und überkühlen lassen.

6. Alle Zutaten für das Schlagobers in den Standmixer geben und etwa 1 Minute auf höchster Stufe glatt pürieren. In einen Behälter füllen und gut verschlossen ebenfalls über Nacht kalt stellen. [Diese Masse hält sich im Kühlschrank bis zu einer Woche und lässt sich anscheinend sogar gut tiefkühlen, was ich jedoch nicht ausprobiert hab.]

7. Am nächsten Tag die Orangenfilets auf Tellern anrichten und mit dem Saft und den Beeren übergießen.

8. Die gut durchgekühlte Schlagobersmasse in eine (idealerweise gekühlte) Schüssel geben und mit dem Handmixer auf hoher Stufe 5 – 8 Minuten aufschlagen, bis sich weiche Spitzen bilden. Das Volumen nimmt durch das Schlagen nicht großartig zu, die Masse wird jedoch luftiger.

9. Schlagobers in einen Dressiersack füllen und auf den Orangensalat dressieren.


Idee für den Orangensalat aus: Essbare Stadt von Maurice Maggi.

14 Kommentare:

  1. Ich amüsiere mich auch über solche Tafeln, allerdings werden die bei uns vorwiegend den Neugeborenen gewidmet. Die Namenskonstruktionen darauf, à la "Herzlichen Glückwunsch zur Geburt von Coco Cheyenne Ludmilla Annapurna" lösen bei mir immer langanhaltende Heiterkeit aus. Die armen Kinder...

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    1. Hahaha, ja die armen ;-)))
      Für Kinder gibt's bei uns auch was, vorzugsweise lange Wäscheleinen mit ausrangiertem Babygewand in der "richtigen" Farbe ... Uff.

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  2. ja, der ig ist ein ziemlich dummer...
    Dein Orangensalat oder eigentlich mazerierte Orangen sehen toll aus, ich schaffe es nie, sie so schön zu filetieren. Daher geb ich immer auch andere Früchte dazu (Bananen, Ananas..). Das vegane Schlagobers muss ich ausprobieren, das interessiert mich jetzt!
    lg

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    1. Beim Filetieren hab ich keine Probleme, das stimmt ... Vielleicht solltest du öfter üben? ;-) Reife Ananas machen sich sicher fein darin, eine schöne Idee! Liebe Grüße!

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  3. Ich bin ja ohnehin immer noch erstaunt, dass hierzulande "Dreißiger", "Vierziger" und "Fünfziger" gefeiert werden, statt dreißigste/vierzigste/fünfzigste Geburtstage – aber solche exaltierten Beschilderungen sind mir bisher noch nicht aufgefallen. Wenn doch, weiß ich, an wen ich denken werde... ;).

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    1. Irgendwann werden sie schon noch den Weg in dein Blickfeld finden, so befürchte ich ;-) Liebe Grüße ...

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  4. Ich bin ganz neugierig geworden - das Schlagobers mache ich dir nach!
    herzl-ige Grüße...

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    1. Das solltest du - ich würd ich freuen :-) Die herzligen Grüße schicke ich umgehend zurück - wohin immer du auch (vermutlich) bist :-*

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  5. Den ig gibt es hierzulande nicht. Noch nicht, ich ahne Schlimmes....

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  6. Auch hier ist der ig noch gänzlich unbekannt. Zum Glück. :-) Und die "Sahne" klingt auf jeden Fall interessant!
    Liebe Grüße,
    Eva

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    1. Weil du "Sahne" zwischen Anführungszeichen schreibst ... ich hab mich sogar gefragt, ob ich in dem Fall überhaupt "Sahne" bzw. "Obers" sagen darf oder ich mich da rechtlich auf dünnem Eis bewege!? ... Hm.
      Liebe Grüße!

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  7. ...und ich dachte, dass sich der ig einen Hund zugelegt hat...
    Herzl-ig Bea

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