Orangensalat mit Aroniabeeren und Berberitzen - Rezept.
Bei uns am Land ist es Brauch
(geworden), runde Geburtstage marktschreierisch vor der Haustür anzupreisen:
Große Tafeln mit Wünschen, Reimen und oft arg unvorteilhaften Fotos, bunte
Luftballons und zuweilen auch lebensgroße Puppen, die den Gratulanten à la Heiteres Beruferaten in für ihn
typischen Positionen / Aktionen zeigen, werden von Verwandten, Freunden und
Kollegen in Nacht-und-Nebel-Aktionen heimlich und zeitgerecht positioniert, auf
dass sich das Geburtstagskind am Morgen darüber freue.
Nun darf das ja jeder so halten, wie er
mag, da bin ich eh nicht so. Nach anfänglicher Fremdschämerei hab ich mich
mittlerweile sogar daran gewöhnt. Nur halt an einen nicht, an einen furchtbar
hartnäckigen Zeitgenossen, der Hand in Hand mit diesem Brauch durch die Lande
zieht: an den ig. Der ig ist, so vermute ich, ein direkter
Nachkomme vom Katastrophenapostroph und
feiert auf den Tafeln fröhliche Urständ‘: Hans,
du bist 60ig! Alles Gute!, lässt sich da dann lesen, oder: Hurra, Hurra, die Rosa, die ist 40ig Jahr!
Und nein, hier rede ich nicht von Einzelfällen – der ig hat sich tatsächlich etabliert.
Wenn ich den ig sehe, muss ich lachen. Weniger lauthals, mehr in mich hinein: Der Hans ist also sechzigig, hihi. Dieses
Lachen blieb mir kürzlich allerdings fast im Halse stecken – hab ich doch
entdeckt, dass der ig einen Bruder
bekommen hat. Sie haben ihn auf den Namen ert
getauft.
Orangensalat mit Aroniabeeren und Berberitzen
Ein
saftigiges und cremigiges Dessert, das mich so richtigig verzaubertert hat …
:-)
Verzeiht,
das konnte ich einfach nicht lassen. Aber ganz im Ernst: Der Salat an sich
schmeckt schon absolut himmlisch, ist leicht und ohne Aufwand zuzubereiten. In
meinen Nachtisch-Himmel hebt ihn dann aber erst eine meiner Entdeckungen aus
dem Buch Vegane Vorratskammer von Miyoko Schinner: Die bessere
Schlagsahne. Ich bin regelrecht verblüfft! Sie wird zwar nicht so fluffig wie
herkömmliches Schlagobers, ist aber doch locker und stabil und lässt sich
wunderbar dressieren. Ich bin mir sicher, dass sie sich auch als Füllung in
Torten oder Rouladen hervorragend verwenden lässt. Noch dazu schmeckt sie mir so richtig gut! Laut Miyoko Schinner kann
sie außerdem sogar mit Wasser statt mit Pflanzenmilch zubereitet werden.
Zutaten für 4 Portionen
Für
den Orangensalat
4 TL getrocknete Aroniabeeren
4 TL getrocknete Berberitzen
4 Orangen
4 TL Ahornsirup
Für
das vegane / bessere Schlagobers (ergibt mehr als für 4 Personen benötigt wird)
25 g Cashewkerne
125 g raffiniertes Kokosnussfett
250 ml Sojamilch oder andere
Pflanzenmilch (ich habe Mandelmilch verwendet)
50 – 80 g Zucker (der Zucker trägt zur Stabilität der Masse bei; ich habe 70 g
verwendet, was ausreichend süß für mich war)
1 TL Vanilleextrakt
1. Aroniabeeren und Berberitzen mit
kochendem Wasser übergießen und 30 Minuten quellen lassen. Abseihen und gut
abtropfen lassen.
2. Die Orangen filetieren und dabei den
Saft auffangen. Den Saft mit dem Ahornsirup vermischen.
3. Aroniabeeren und Berberitzen mit
Orangensaft und Orangenfilets vorsichtig vermengen. Abdecken und über Nacht im
Kühlschrank durchziehen lassen (mindestens jedoch 1 Stunde).
4. Für das vegane Schlagobers die
Cashewkerne mit kochendem Wasser übergießen und 30 Minuten einweichen. Abgießen
und gut abtropfen lassen.
5. Das Kokosfett schmelzen und
überkühlen lassen.
6. Alle Zutaten für das Schlagobers in
den Standmixer geben und etwa 1 Minute auf höchster Stufe glatt pürieren. In
einen Behälter füllen und gut verschlossen ebenfalls über Nacht kalt stellen.
[Diese Masse hält sich im Kühlschrank bis zu einer Woche und lässt sich
anscheinend sogar gut tiefkühlen, was ich jedoch nicht ausprobiert hab.]
7. Am nächsten Tag die Orangenfilets auf
Tellern anrichten und mit dem Saft und den Beeren übergießen.
8. Die gut durchgekühlte
Schlagobersmasse in eine (idealerweise gekühlte) Schüssel geben und mit dem
Handmixer auf hoher Stufe 5 – 8 Minuten aufschlagen, bis sich weiche Spitzen
bilden. Das Volumen nimmt durch das Schlagen nicht großartig zu, die Masse wird
jedoch luftiger.
9. Schlagobers in einen Dressiersack
füllen und auf den Orangensalat dressieren.
Idee
für den Orangensalat aus: Essbare Stadt von Maurice Maggi.
Ich amüsiere mich auch über solche Tafeln, allerdings werden die bei uns vorwiegend den Neugeborenen gewidmet. Die Namenskonstruktionen darauf, à la "Herzlichen Glückwunsch zur Geburt von Coco Cheyenne Ludmilla Annapurna" lösen bei mir immer langanhaltende Heiterkeit aus. Die armen Kinder...
AntwortenLöschenHahaha, ja die armen ;-)))
LöschenFür Kinder gibt's bei uns auch was, vorzugsweise lange Wäscheleinen mit ausrangiertem Babygewand in der "richtigen" Farbe ... Uff.
ja, der ig ist ein ziemlich dummer...
AntwortenLöschenDein Orangensalat oder eigentlich mazerierte Orangen sehen toll aus, ich schaffe es nie, sie so schön zu filetieren. Daher geb ich immer auch andere Früchte dazu (Bananen, Ananas..). Das vegane Schlagobers muss ich ausprobieren, das interessiert mich jetzt!
lg
Beim Filetieren hab ich keine Probleme, das stimmt ... Vielleicht solltest du öfter üben? ;-) Reife Ananas machen sich sicher fein darin, eine schöne Idee! Liebe Grüße!
LöschenIch bin ja ohnehin immer noch erstaunt, dass hierzulande "Dreißiger", "Vierziger" und "Fünfziger" gefeiert werden, statt dreißigste/vierzigste/fünfzigste Geburtstage – aber solche exaltierten Beschilderungen sind mir bisher noch nicht aufgefallen. Wenn doch, weiß ich, an wen ich denken werde... ;).
AntwortenLöschenIrgendwann werden sie schon noch den Weg in dein Blickfeld finden, so befürchte ich ;-) Liebe Grüße ...
LöschenIch bin ganz neugierig geworden - das Schlagobers mache ich dir nach!
AntwortenLöschenherzl-ige Grüße...
Das solltest du - ich würd ich freuen :-) Die herzligen Grüße schicke ich umgehend zurück - wohin immer du auch (vermutlich) bist :-*
LöschenDen ig gibt es hierzulande nicht. Noch nicht, ich ahne Schlimmes....
AntwortenLöschenHaha ;-)))
LöschenAuch hier ist der ig noch gänzlich unbekannt. Zum Glück. :-) Und die "Sahne" klingt auf jeden Fall interessant!
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Eva
Weil du "Sahne" zwischen Anführungszeichen schreibst ... ich hab mich sogar gefragt, ob ich in dem Fall überhaupt "Sahne" bzw. "Obers" sagen darf oder ich mich da rechtlich auf dünnem Eis bewege!? ... Hm.
LöschenLiebe Grüße!
...und ich dachte, dass sich der ig einen Hund zugelegt hat...
AntwortenLöschenHerzl-ig Bea
Hihi ;-)))
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