Birkenzucker - Rezept.
Wenn man sich mit dem Thema
Greenwashing beschäftigt, wird einem schlecht. Schlecht, weil es so viele
Menschen gibt, denen das Wirtschaften in die eigene Tasche über alles geht.
Schlecht, weil es sichtbar macht, wie sehr wir manipulierbar sind. Atomstrom
ist natürlich nicht die Alternative
zu Erdöl. Gentechnisch verändertes Saatgut ist natürlich nicht das Allheilmittel gegen den Hunger in der Welt. Aber
man will es uns glauben machen. Mit sehr viel ausgeklügelter PR, mit sehr viel perfider
Taktik.
Es fängt ja schon im Kleinen an,
bei dem beispielsweise, was wir täglich essen. Birkenzucker etwa, ein
Paradebeispiel für Grünfärberei: Da wird mit einem pflanzlichen Namen geworben,
mit grünen Etiketten, mit Holzsüsse aus
Finnland, mit Zahnfreundlichkeit und Kalorienreduktion. Dabei ist
Birkenzucker nichts anderes als der Zuckeralkohol Xylit, ein Zusatzstoff mit
E-Nummer, der in einem aufwändigen Prozess industriell aus Holz- und
Maisabfällen hergestellt wird und den Darm zum Protestieren bringt, wenn man zu
viel davon isst. Nix mit natürlich, nix mit Grün. Und in einem Hundehaushalt
hat er sowieso ganz generell nichts verloren, weil bei ihnen schon kleine
Mengen tödlich giftig wirken.
Oder bei diesem ausufernden
Wildwuchs an Logos und Stempeln auf den Produktverpackungen – blickt da noch
irgendjemand durch? Wie verlässlich sind die vielen Siegel und halten sie, was
sie versprechen? Können wir ihnen – vielleicht sogar blind – vertrauen?
Nö… sorry. Leider allzu oft nicht.
Heutzutage ist es oberste Konsumentenpflicht, kritisch zu sein und sich selbst zu informieren. Das ist schade und traurig, aber eben auch wahr.
Birkenzucker
Grünfärberei geht auch anders. Und auch Birkenzucker geht anders.
Dieser hier bleibt grün, auch wenn die oberste Schicht abgekratzt ist. Er
schmeckt unbekannt und spannend, blumig und duftig. Mit ihm lässt sich hervorragend
Obst aromatisieren, wie etwa dieser Marillensalat aus dem vergangenen Sommer.
Wichtig ist, nur ganz ganz junge, zarte Birkenblätter zu verwenden, am besten
gleich nach dem Knospen (wofür es jetzt eh schon wieder zu spät ist, Hilfe!) –
ansonsten wird er schnell zu bitter. In einem gut verschlossenen Glas kann Birkenzucker
einige Zeit aufbewahrt werden.
Zutaten
ganz junge, kleine, frische
Birkenblätter
Kristallzucker
1. Die frisch gepflückten
Birkenblätter in einen Becher geben und das Volumen ablesen.
2. Dieselbe Volumenmenge an Kristallzucker
abmessen.
3. Beides gemeinsam in der
elektrischen Kaffeemühle zu einem lindgrünen, feuchten Zuckergemisch vermahlen.
4. Birkenzucker auf ein Teller
geben und bei Zimmertemperatur in 1 – 2 Tagen trocknen lassen, dabei immer wieder
einmal durchmischen.
5. Abfüllen und gut verschließen.
Für den Marillensalat habe ich pro Person 3 Marillen in Spalten
geschnitten, mit 1 EL Birkenzucker vermengt und im Kühlschrank einige Zeit
durchziehen lassen. Der Marillensalat schmeckt kühl serviert am besten.
deinen Birkenzucker muss ich unbedingt nachmachen! Den anderen mag ich nicht, schmeckt mir nicht, und ich habe meine 1. und einzige Packung, die ich gekauft habe, verschenkt...
AntwortenLöschenBlind etwas oder jemandem vertrauen ist immmmer schlecht, lg
Wie recht du hast, liebe Friederike :-)
LöschenBio-Birkenzucker habe ich mal zum Ausprobieren erworben und erst danach erfahren, dass er für Hunde tödlich sein kann. Seither fristet der Rest ein ungeliebtes Dasein im hintersten Winkel des Vorratsschrankes (vielleicht kann ich ihn mal irgendwann irgendwelchen Gästen ohne Hundeanhang andrehen...).
AntwortenLöschen"andrehen" - das trifft's, haha ;-)
LöschenGroßartig! Das muss ich unbedingt auch probieren!
AntwortenLöschenDas freut mich! Am besten auf nächstes Jahr warten, jetzt sind die Birkenblätter schon arg groß ... ;-(
LöschenHallo Maria!
AntwortenLöschenDas klingt ja voll spannend! Mmmhhh....blumig & duftig- und mit Obst bestimmt ein neues Geschmackserlebnis.
Ich bin auch überhaupt kein Freund von E-Nummern. Ich mache ganz viel selber- so gut es eben geht. Ich bevorzuge auch den "normalen" Zucker. Alles mit Maß und Ziel. Mit Kokosblütenzucker hab ich schon gebacken- den find ich ganz ok.
Liebe Grüße, Renate
Kokosblütenzucker mochte ich auch ganz gern, ich hab mal 1 kg erworben und vieles damit gesüßt. Seit die Packung aus ist, nehm ich gerne wieder Braunzucker :-)
LöschenLiebe Grüße!