Heidelbeerknödel aus Brandteig - Rezept.
Wo bin ich gewesen? Nun rat‘ einmal schön!
Im Wald
bist du gewesen, das kann man ja sehn:
Spinnweben
am Kleid, Tannennadeln im Haar,
das bringt
doch nur mit, wer im Tannenwald war.
Was tat ich im Walde? Sprich, weißt du das auch?
Hast
Beeren gepflückt, vom Heidelbeerstrauch.
Oh, sieh
nur, wie blau um das Mündchen du bist!
Das kriegt
man doch nur, wenn man Heidelbeeren isst!
Johannes
Trojan
Lustig war das schon, damals, als ich
noch klein war, mir Hände und Zunge mit Heidelbeeren einzufärben und dann die
anderen Kinder damit zu necken und zu schrecken. Heute weiß ich, dass die
hartnäckige blaue Farbe dieser dunklen Kugelfrüchte nicht nur unterhaltsam,
sondern auch sehr gesund ist: Dafür verantwortlich sind die so genannten
Anthocyane, Pflanzenstoffe, die entzündungshemmend wirken, das Immunsystem
stärken und freie Radikale im Körper einfangen können, die die Zellalterung
beschleunigen.
Ein Effekt übrigens, bei dem die großen,
gezüchteten Heidelbeeren mit weißem Fruchtfleisch nicht mithalten können – und
wieder einmal ein Beweis dafür, dass nicht unbedingt Gold ist, was makellos
glänzt. Heidelbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Erdbeeren aus dem Wald sind
klein und optisch vielleicht nicht einwandfrei – aber was Geschmack und
Inhaltsstoffe betrifft ganz sicher nicht zu schlagen.
Heidelbeerknödel aus Brandteig
Fairerweise
muss ich zugeben, dass die Knödel bei meinen Kindern nicht sonderlich gut
ankamen. Mir hingegen haben sie aber richtig gut geschmeckt! Vor allem die
Kombination aus Brandteig und Topfenmasse für die Knödelhülle fand ich
spannend.
Ohne
es ausprobiert zu haben, könnte ich mir vorstellen, dass die Heidelbeerknödel
auch in Wasser gekocht und in Butterbröseln gewälzt oder wie die Zwetschkenknödel
im Rohr gebacken wunderbar funktionieren.
Zutaten für 12 Stück (für etwa 4
Portionen als Hauptspeise)
Für
den Brandteig
250 ml Milch
60 g Butter
1 Prise Salz
150 g Mehl
3 Eier
Für
die Topfenmasse
100 g weiche Butter
50 g Staubzucker
2 Eier
250 g Topfen
1 EL Vanillezucker
abgeriebene Schale von ½ Zitrone
140 g Semmelbrösel
Außerdem
200 g Waldheidelbeeren
Rapsöl oder Butterschmalz zum Ausbacken
Zum
Anrichten
Staubzucker
4 Marillen
1 Handvoll Kirschen
1 Handvoll Erdbeeren
1. Den Brandteig herstellen: Dafür Milch
mit Butter und Salz aufkochen lassen, dann das Mehl auf einmal zugeben und mit
einem Kochlöffel gut verrühren. Nun auf mittlerer Hitze den Teig abbrennen,
also gut mit dem Kochlöffel schlagen, bis sich am Topfboden ein weißlicher
Belag bildet. Von der Hitze nehmen und kurz überkühlen lassen. Dann einzeln die
Eier einarbeiten. Das nächste Ei immer erst dann zugeben, wenn sich die Masse
wieder gut verbunden hat. Abkühlen lassen.
2. Butter mit Staubzucker schaumig
rühren, dann die Eier einzeln einarbeiten.
3. Topfen mit Vanillezucker und
Zitronenschale vermischen.
4. Abtrieb und Topfenmasse vermengen,
die Semmelbrösel unterheben.
5. Den Brandteig nach und nach unter die
Topfenmasse rühren und danach etwa ½ Stunde in den Kühlschrank stellen.
6. Teig aus dem Kühlschrank nehmen, auf
eine leicht bemehlte Arbeitsfläche geben und in 12 Stücke teilen. Jedes
Teigstück mit frischen Heidelbeeren füllen und zu runden Knödeln formen. Jeden
Knödel vorsichtig etwas flach drücken.
7. Rapsöl oder Butterschmalz in einer
beschichteten Pfanne erhitzen und die Knödel darin portionsweise und sehr
langsam, also bei geringer bis mittlerer Hitze, auf beiden Seiten goldbraun
herausbacken.
8. Die Knödel auf Küchenpapier abtropfen
lassen und auf Tellern anrichten.
9. Mit Staubzucker bestreuen und mit den
restlichen Heidelbeeren sowie Marillen, Kirschen und Erdbeeren garnieren.
Ein
Rezept aus dem Buch Das österreichiche
Knödelbuch von Thomas Edlinger.
Ach ja, der ewige Zwist: Natur vs. Kultur! Der Kerl zum Beispiel kann mit Wildheidelbeeren nicht viel anfangen – die sind im meist zu sauer und/oder bitter. Ich hingegen liebe den intensiveren Geschmack und war so glücklich, als ich neulich gesehen habe, wie gut die Sträucher an den Hängen heuer tragen! Bei Wild-Erd-, Him- und Brombeeren sind wir uns dafür einig: Natur rules – so viel besser im Geschmack!
AntwortenLöschenHerzlich: Charlotte
PS: Das Zungen-Färbe-Feature macht die "echten" natürlich noch interessanter :D!
Genau :-) Und ja! Heuer ist ein Heidelbeerjahr!
LöschenAlles Liebe!
Als Kind habe ich mich auf den Berghängen in Blaubeeren gewälzt. Jetzt sehe ich keine mehr, ein Verlust. Schön ist deine Geschichte mit dem vielen,vielen Wasser.
AntwortenLöschenWas für ein schönes Bild ich jetzt in meinem Inneren habe ... :-)))
LöschenEin interessantes Rezept hast du hier vorgestellt: Brandteig in der Kombination mit der Topfenmasse. Das gefällt mir und ich kann mir gut vorstellen, dass es ausgezeichnet schmeckt. Bei uns in der Gegend gibt es leider nur wenige Heidelbeeren, schade.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sigrid
Trotz vieler Heidelbeeren bei uns in den Wäldern muss ich mich wohl in Zukunft daran gewöhnen, mit weniger auszukommen - seit es DIE Heidelbeerlieferantin in meinem Leben nun leider nicht mehr gibt ...
LöschenAlles Liebe Sigrid!