Karottenkuchen - Rezept.
Der Drang der Menschheit, die Natur zu verändern, er treibt
kuriose Blüten. Blüten, aus denen dann skurrile Früchte erwachsen, wie etwa
quadratische Wassermelonen, Äpfel in Herzform, Totenkopf-Kürbisse oder Buddha-Birnen.
Die Buddhas mit ihren Birnen-Bäuchen sind zwar ebenso niedlich wie die Birnen
mit ihren Buddha-Bäuchen, aber: Muss das denn sein, Plastik zu produzieren, das
Buddhas produziert? Noch mehr Plastik? Für sowas?
Das ist doch verrückt: Obst und Gemüse, das zu unperfekt ist für
unsere schöne, neue, globalisierte Welt, das zu klein ist, zu groß, zu
unförmig, zu verbogen oder mit zu vielen Dellen, es wird weltweit bedenkenlos
aussortiert und weggeworfen, in ganz großem Stil. Auf der anderen Seite betreiben
wir großen Aufwand, damit unser Essen putzig und lustig ist und uns neben
seinem Nährwert auch noch mit Unterhaltungswert beliefert.
Ach, lassen wir doch die Natur einfach mal, die macht das ganz von
selbst. Und schüttelt in eindrucksvoller Regelmäßigkeit die wundersamsten
Wunderlinge aus ihrem Weltenärmel in unsere Gärten hinein: Karottenliebespaare,
Tomatenherzen, Kartoffelkätzchen – die Natur steckt voller Überraschungen. Wir
müssen einfach nur warten können und geduldig sein – und dankbar. Warum? Das
erfahrt ihr gleich. Zuvor möchte ich noch ein wenig wissenschaftlich werden.
Darf ich? Ja? Dann aufgepasst, ich erzähle euch etwas von den so genannten Salvestrolen:
Das sind sehr interessante Pflanzenstoffe, die derzeit intensiv
durchleuchtet werden. Federführend dabei ist der Krebsforscher Prof. Dan Burke,
der die Salvestrole als den größten
Durchbruch auf dem Gebiet der Ernährung seit der Entdeckung der Vitamine
bezeichnet. Dringen sie nämlich in Krebszellen ein, so werden sie durch ein
dort befindliches Enzym derart verändert, dass sie für die Krebszelle toxisch
wirken und diese dann abgetötet wird. In gesunden Körperzellen hingegen zeigen
sie keinerlei zellschädigende Wirkung.
Salvestrole sind Schutz- und Abwehrstoffe, die ausschließlich in
Pflanzen gebildet werden. Sie helfen ihnen, sich gegen Bakterien, Schimmelpilze, Viren oder auch gegen
Umwelteinflüsse wie Hagel oder Frost verteidigen zu können. Der oft bittere
oder scharfe Geschmack der Salvestrole schützt die Pflanze außerdem vor
Fressfeinden.
Aber was tut der Mensch? Er setzt
Pestizide ein, um Krankheiten, Schädlinge und Unkraut aus der Landwirtschaft
fern zu halten, weshalb die Pflanze nicht mehr gezwungen ist, sich selbst zu
schützen. Und er züchtet unangenehme Geschmacksnoten wie bitter oder scharf aus
vielen Obst- und Gemüsesorten heraus, um sie massentauglicher zu machen. Beides
hat dazu geführt, dass der natürlich hohe Salvestrolgehalt in Pflanzen verloren
ging.
Die aufgenommenen Mengen an Salvestrolen in der herkömmlichen
westlichen Ernährung sind also heutzutage so gut wie vernachlässigbar, was
schade ist und vermutlich auch ein bissl ungesund. Aber zum Glück gibt es
Ausnahmen: In biologisch angebauten Lebensmitteln, in alten Sorten, in kleinen,
unperfekten Früchten mit äußeren Mängeln – dort finden sich immer noch hohe
Mengen dieses Pflanzenstoffs. Schiaches Obst und Gemüse – es gleicht offenbar
sein nicht ganz so glanzvolles Äußeres durch eine besonders hohe innere
Wertigkeit aus. Das ist doch schön zu wissen …
Karottenkuchen
Ein
wunderbares, elegantes, unbedingt gewürzfrei zu haltendes Kuchenrezept aus Österreich vegetarisch, das einen guten, saftigen, dabei aber gar nicht speckigen
Karottenkuchen hervorzaubert. Die originale Zubereitung ist ein wenig
aufwändig, weshalb ich mir kleine Änderungen erlaubt habe, beispielsweise habe
ich die Eiercreme nicht über Dampf aufgeschlagen. Auch das Kirschwasser habe
ich weggelassen – wer es zufügen mag: 1 – 2 cl bitteschön!
Zutaten für eine Kastenform (etwa 25 cm)
Für
den Kuchen
3 Eier
1 Dotter
120 g Kristallzucker
80 g Mehl
40 g Speisestärke
1 TL Backpulver
200 g geschälte, fein geriebene Karotten
50 g Staubzucker
Schale von ½ Zitrone
100 g gemahlene Mandeln
50 g gemahlene Walnüsse
100 g zerlassene Butter
Zum
Bestreuen
Staubzucker
1. Den Ofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
2. Eier, Dotter und Kristallzucker hell schaumig aufschlagen.
3. Das Mehl mit Speisestärke und Backpulver mischen.
4. Karotten, Staubzucker,
Zitronenschale, Mandeln und Walnüsse sowie die geschmolzene Butter unter die
Eiercreme ziehen.
5. Die Mehlmischung darüber sieben und unterheben.
6. Die Kastenform mit Backpapier auslegen.
7. Den Teig einfüllen und glattstreichen.
8. In den Ofen geben und in etwa 50 – 60 Minuten
goldbraun backen. Stäbchenprobe!
9. Den Kuchen aus dem Ofen nehmen, 5
Minuten überkühlen lassen und dann auf ein Kuchengitter stürzen. Vollständig
auskühlen lassen.
10. Mit Staubzucker bestreuen.
Nach
einem Rezept aus dem Buch Österreich
vegetarisch von Katharina Seiser und Meinrad
Neunkirchner.
Liebe Maria,
AntwortenLöschendurch deinen wunderbaren Post bin ich gleich ins Nachdenken gekommen. Ich freue mich immer, wenn ich mit der Nase auf die Vielfalt und Selbstheilungskräfte unserer herrlichen Natur gestupst werde. Hab vielen Dank dafür.
Liebe Grüße
Sigrid
die 2 verliebten Karotten sind allerliebst!!
AntwortenLöschenund danke für den wissenschaftlichen Exkurs, lg
Sehr gerne ihr zwei Lieben! :-)
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