Kindern Brauchtum zu vermitteln, ist ein besonderes Geschenk. Ihre
Offenheit und Begeisterung stecken an, ihre Fragen beflügeln. Wie war das
damals mit den Hexen? Und gibt es sie auch heute noch? Was ist die
Walpurgisnacht? Glaubst du das auch, dass die Hexen auf ihren Besen zu
magischen Plätzen geflogen sind und dort Zauberfeste gefeiert und wild getanzt
haben?
Dabei steckt doch in jedem von uns eine Hexe, ein Zauberer. Wir alle
fühlen uns der Natur verbunden, irgendwie. Wir alle lieben Rituale,
lassen uns gerne verzaubern und verführen, tragen die Sehnsucht nach einer
heilen Welt in uns, die ja doch so viele verschiedene Gesichter haben kann wie
es Menschen gibt.
Mit dem Mai ist nun endgültig der Winter vorbei, alles sprießt und
grünt. Fröhlich und ausgelassen wird auch heute noch der Frühling begrüßt,
allerorten werden Maibäume aufgestellt, Maistriche gesetzt oder Maiköniginnen
gekürt. An einem Ritual im Kleinen habe ich mich heuer mit meinen Kindern
versucht: Wir haben Maikränze
gebastelt. Ein federleichtes Flattern im Wind, ein buntes Treiben, wie schön!
Maikränze zu basteln ist kinderleicht: Dünne, junge und biegsame Äste
mit frischem Grün (Birke oder Hasel) werden zu einem Kranz in der gewünschten
Größe gebogen und mit dünnem Draht fixiert. An diesem Kranz werden bunte Bänder
befestigt, außerdem kann er noch mit Blättern und Blüten verziert werden. Nun
noch etwas Draht oder Faden zum Aufhängen befestigen – fertig.
Übrigens, Eilmeldung:
Aus unserem Kindergarten wurde der Maibaum gestohlen! Der kleine Mann ist ganz
aufgeregt. Aber es wurde bereits die Auslöse festgesetzt: 100 Eislutscher von
den diebischen Dieben! (Und wenn ihr es nicht weitersagt, dann verrate ich euch
auch, wer es war: Die Bewohner des Seniorenheims gegenüber :-)).
Der Mai
Im Galarock
des heiteren Verschwenders,
ein Blumenzepter
in der schmalen Hand,
fährt nun
der Mai, der Mozart des Kalenders,
aus seiner
Kutsche grüßend, über Land.
Es überblüht
sich, er braucht nur zu winken.
Er winkt!
Und rollt durch einen Farbenhain.
Blaumeisen
flattern ihm voraus und Finken.
Und Pfauenaugen
flügeln hinterdrein.
Die Apfelbäume
hinterm Zaun erröten.
Die Birken
machen einen grünen Knicks.
Die
Drosseln spielen, auf ganz kleinen Flöten,
das Scherzo
aus der Symphonie des Glücks.
Die Kutsche
rollt durch atmende Pastelle.
Wir ziehn
den Hut. Die Kutsche rollt vorbei.
Die Zeit
versinkt in einer Fliederwelle.
O, gäb es
doch ein Jahr aus lauter Mai!
Melancholie
und Freude sind wohl Schwestern.
Und aus den
Zweigen fällt verblühter Schnee.
Mit jedem Pulsschlag
wird aus Heute Gestern.
Auch Glück
kann weh tun. Auch der der Mai tut weh.
Er nickt uns
zu und ruft: „Ich komm ja wieder!“
Aus Himmelblau
wird langsam Abendgold.
Er grüßt
die Hügel, und er winkt dem Flieder.
Er lächelt.
Lächelt. Und die Kutsche rollt.
Erich Kästner
Mit dem Mai ist der Winter vorbei? Gestern bei uns: Dicke Schneeflocken. Heute Nacht: Gefahrenmeldungen wegen Bodenfrost. Heute: Schneeregen....
AntwortenLöschenUnd diese Nacht schneit es wohl bei uns ... Mal schauen, ob die Tomaten das überleben ;-)
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