Gierschsuppe - Rezept.
Kennt ihr diese Schilder, die den Ackerrand so mancher
Getreidefelder in unserer Gegend zieren? Hey, glaubt mir, ich bin da auch
empfindlich. Auch für mich gibt es nur wenige Dinge, die übler sind als fies
stinkende Hundekacke am Schuh. Deshalb bin ich, was die Hinterlassenschaften
meines Vierbeiners betrifft, gewissenhaft: Spaziergang? Haufisackerl? Check!
Aber: Wenn ich den durchgestrichenen Hund sehe und die Aufschrift Nicht vergessen, hier wächst dein Essen!
lese und knapp dahinter ein überdimensionaler Traktor mit Feldspritze und
Pestiziden im Tank vorüberfährt – da komme ich schon ins Grübeln ob der
Verhältnismäßigkeit, mit der hier diskutiert wird.
Und dann diese Geschichte mit dem ukrainischen Geflügelkonzern,
der seit Jahren die streng reglementierte Importquote der EU für Hühnerbrüste
mit einem supertollen Ra-Ru-Rick-Zaubertrick
umgeht! Er lässt einfach ein Stück Knochen im Hühnerfleisch zurück – dann wird
es als minderwertig eingestuft und darf unbeschränkt in die EU exportiert
werden. Dort angekommen, wird der Knochen in einem konzerneigenen Betrieb
entfernt und das Fleisch zu einem EU-Produkt. Tada! Im Gegenzug hält der Konzern europäische
Tierschutzrichtlinien freilich genau gar nicht ein. Danke sag ich da! Ganz
großes Dankeschön auch.
Vor einiger Zeit habe ich im Radio mein derzeitiges Mantra
aufgeschnappt: ENTpört euch! Ich
flüstere es jedem ins Ohr, der angesichts unseres Luxuslebens hier allzu viel
jammert – mir selbst inklusive. Aber hey, ganz ehrlich: Es gibt einfach zu
viel, über das man sich aufregen kann. Und wenn sogar tiefenentspannte
Yoga-Mamis das Lob des Fluchens propagieren (Hannas grandioser Newsletter dazu
ließ sich online leider nirgends finden), dann halt auch ich:
Scheiße!!!
Womit wir wieder beim Anfang wären. Bei der Kacke nämlich, die
ordentlich am Dampfen ist. Leute: Ich bin in der Küche, die Welt ein kleines
bisschen gerader kochen. Ohne Hühnerfleisch, dafür mit viel ungespritztem
Wildkraut aus dem Garten. Hochbiologisch!,
würde mein Papa jetzt sagen. Und nach dem Abwasch: Drücken.
Gierschsuppe
Greift
zu! Und zwar schnell – sein Gourmetstadium hat der Giersch nämlich fast schon
wieder hinter sich. Die jungen Blätter dieser wunderbaren Pflanze gehören zu
den ersten, die nach dem Winter geerntet werden können. Dann sind sie leicht
und frisch, glänzend und knackig – und mit einer köstlichen Würze ausgestattet!
Das
Sammeln ist keine Tragik, denn Giersch wächst überall in Massen! Und auch die
Kinder sind gerne bei der Ernte dabei.
Der
Sauerrahm macht diese feine Suppe schön rund und säuerlich. Wer mag, ersetzt
ihn durch Schlagobers.
Zutaten für 4 Portionen
1 Zwiebel
30 g Butter
1 l Gemüsesuppe
1 große Schüssel voll frisch gepflückter
Gierschblätter
30 g Mehl
125 g Sauerrahm
Salz
Pfeffer
Muskatnuss
1. Zwiebel fein hacken.
2. Butter in einem Topf schmelzen und
die Zwiebel darin hell anschwitzen.
3. Mit Suppe aufgießen und aufkochen
lassen.
4. Gierschblätter verlesen, grob hacken
und dazu geben. Etwa 5 - 10 Minuten köcheln lassen, bis Blätter und Stiele gar
sind.
5. Die Suppe vom Herd nehmen und mit dem
Mixstab fein pürieren.
6. Mehl mit etwas kaltem Wasser glattrühren
und in die Suppe geben. Nochmals aufkochen lassen. Den Herd abschalten.
7. Sauerrahm mit etwas kaltem Wasser versprudeln
und in die heiße Suppe gießen. Gut einrühren, aber nicht mehr aufkochen, sonst
flockt der Sauerrahm aus.
8. Mit Salz, Pfeffer und Muskat
abschmecken.
9. In Suppentellern anrichten und mit
Gierschblättern und Blümchen garnieren.
Dieses
Rezept von Marie-Therese Bosse stammt aus dem Buch Zu Gast bei Arche Noah von Gertrud Hartl / Arche Noah, erschienen im löwenzahn Verlag.
Ich finde es aber auch traurig, dass es diese Schilder überhaupt geben muss. Ich könnte dir da einige unlustige Geschichten erzählen :-(
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Julia
... :-(
LöschenLiebe Grüße!