Polsterzipf - Rezept.
Vor einigen Tagen meinte eine liebe,
aus Deutschland stammende Arbeitskollegin angesichts der aktuellen politischen
Lage: Die Österreicher sind echt das
einzige Volk, das aus Schaden nicht klüger, sondern dümmer wird. Hm, joah
…. damit hat sie wohl … recht. Leider. Bei uns geht es augenscheinlich nicht
mehr um Vernunft, Anstand (!), Zukunftsorientierung oder kluges Handeln. Hier
geht’s mit der Polsterzipfmethode an die Macht: Du greifst dir einen Polsterzipf, du ziehst und ziehst und ziehst, und
irgendwann gehört dir der ganze Polster. Ja eh, auch eine Möglichkeit.
Ohne es genau zu wissen, würde ich behaupten: Alle Zutaten zu einem
glatten Teig verknetet = Topfenmürbteig. Kommen dann noch ein paar Touren wie
bei einem echten Blätterteig dazu = Topfenblätterteig. Und der blättert und
plustert wie nur was! Ist also eine echte und schnelle Alternative zum
herkömmlichen Blätterteig, dessen Herstellung ja doch etwas mehr Zeit in
Anspruch nimmt. Interessanterweise plustert sich der Topfenteig sogar dann ein
wenig auf, wenn er gar nicht touriert wurde. Katha hat dazu vor einigen Jahren
schon eine kleine, sehr aufschlussreiche Studie verfasst, lesenswert!
Jedenfalls: Die rot-weiß-roten
Genussmädels stellen heute Rezepte rund um den Topfenblätterteig vor. Er ist
erstaunlich vielseitig und lässt sich süß oder pikant verarbeiten, das zeigt
euch gleich einmal Sina. Bei Michaela gibt es Ribiselkipferl und bei Friederike
Spargelschifferl. Susi hat Polsterzipf reloaded gemacht und bei mir gibt es die klassische Variante.
Polsterzipf drängen sich nämlich geradezu auf, wenn es um Topfenblätterteig
geht.
NACHTRAG: Es gibt Nachwuchs in unserer Truppe! Daniela (Herzlich Willkommen!) hat ihr Last-Minute-Talent unter Beweis gestellt und für uns einen wunderbar fruchtigen Topfen-Blätterteig-Strudel gebacken. Schaut rein bei ihr!
Und Christina natürlich: Fingerfood aus Topfenblätterteig, ganz phantastisch ...
Und weil das Käferlein gerade ein
kleiner Wechstabenverbuchsler ist und Poitsa
sagt statt Poista (also
mühlviertlerisch für Polster, er sagt
auch Montsa statt Monster und Tratork statt Traktor,
alles zuuuuu niedlich), heißen die knusprigen, süß-säuerlichen Dinger ab heute
bei mir:
Poitsazipf (aka Polsterzipf)
Polsterzipf zählen zum Kulinarischen Erbe Österreichs und werden
im ganzen Land auf verschiedene Arten und Weisen und unter den unterschiedlichsten
Bezeichnungen hergestellt. Traditionell werden sie mit Ribiselmarmelade
gefüllt, was hervorragend zur Säure des Topfens passt.
Zutaten für etwa 12 Stück (1 Blech)
Für den Teig
100 g kalte Butter
100 g Mehl
100 g kalter Topfen (Magertopfen oder
20 %)
1 Prise Salz
Zum Füllen
Ribiselmarmelade
Außerdem
1 verschlagenes Ei zum Bestreichen
Staubzucker zum Bestäuben
1. Das Mehl auf die Arbeitsfläche
geben, darauf die Butter in Stücken sowie den Topfen und das Salz. Alles mit
den Händen zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig in Frischhaltefolie
wickeln und für 1 Stunde in den Kühlschrank geben.
2. Den Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche etwa 1 cm dick und
rechteckig ausrollen. Eine einfache Tour machen (also das Teigrechteck
gedanklich dritteln und das rechte sowie linke Teigdrittel auf das mittlere
Teigdrittel legen). Nun liegen 3 Teigschichten übereinander. Den Teig auf der
Arbeitsfläche um 90 °C drehen, sodass wieder die längliche Seite vor einem
liegt. Nochmals auf die ursprüngliche Größe ausrollen, bei Bedarf Mehl
verwenden. Nun noch eine doppelte Tour machen (also das Teigrechteck gedanklich
vierteln, das rechte sowie linke äußere Teigviertel jeweils zur Mitte
einschlagen und dann alles nochmals einschlagen, sodass 4 Teigschichten
übereinander liegen). Jetzt haben wir insgesamt schon 12 Schichten im Teig.
3. Den Teig nochmals in
Frischhaltefolie einpacken und für eine weitere Stunde in den Kühlschrank
geben.
4. Enthusiasten und Bäcker, die es
nicht eilig haben, wiederholen die Schritte 2 und 3 nochmals, wodurch der Teig
144 Schichten erhält. Er kann aber auch gleich weiterverarbeitet werden!
5. Das Backrohr auf 180 °C
Ober-/Unterhitze vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen.
6. Den Teig auf der bemehlten
Arbeitsfläche etwa 4 mm dünn ausrollen. Vierecke von etwa 8 cm Seitenlänge
(oder größer oder kleiner…) ausschneiden.
7. Die Ränder der Vierecke mit
verschlagenem Ei bestreichen und in die Mitte jeweils etwa ½ TL
Ribiselmarmelade geben. Zu Dreiecken einschlagen, die Ränder andrücken und mit
den Zinken einer Gabel gleichmäßig zusammendrücken.
8. Die Dreiecke auf das vorbereitete
Backblech setzen und im vorgeheizten Rohr in 15 – 20 Minuten nicht zu dunkel
backen.
9. Aus dem Ofen nehmen und noch heiß mit Staubzucker bestreuen.
Noch ein paar mehr Topfenblätterteigrezepte gibt es
hier.
wie immer sind deine Backwaren und Geschichten die schönsten!! Aber die Marmelade rinnt auch dir raus ;-) nicht nur mir, wenn ich "Poitsazipf" selten mach, oder gehört das vielleicht eh so??
AntwortenLöschenNobody's perfect, ich schon gar nicht ;-) Ich finde, das gehört so :-D
LöschenAlles Liebe!
Mein Bruder war als Kind völlig fasziniert vom Rasierapparat unseres Herrn Papa, und immer wenn er beim Rasieren zuschauen wollte, rief er laut: Weckappasierer! Das war sein Schnellsprechwort für Bart-Weg-Abrasierer... :D
AntwortenLöschenHahaha, wie süß :-)))))
LöschenImmer ein Vergnügen deine Sicht der Dinge zu lesen,..ich bin echt froh dass wir fürn Moment gewisse Sachen los sind, hoffen wir das beste!
AntwortenLöschenZu de Poistazipf! KLASSE!!!
Bis zum nächsten Mal
lg. Sina
Genau, wir hoffen das Beste :-)
LöschenDeine Idee war Spitze, Sina! Liebe Grüße!
Hach, so fesche Fotos! Und sicher auch sehr köstliche Poitsazipf.
AntwortenLöschenIch find das sehr erfreulich, dass dein Mädel gerade Buchstaben verdreht. Bitte mehr davon!
Das Käferlein ist ein Bub, ein sehr impulsiver ;-)))
LöschenUnd gerne verwöhne ich euch auch noch öfter mit zuckersüßen Buchstabenverdrehern ...
Alles Liebe!
Oh, wie lachen mich deine Posterzipfl an. Ich könnte direkt reinbeißen.
AntwortenLöschenDanke für das tolle Rezept.
Liebe Grüße
Sigrid
Sehr gern, liebe Sigrid, ich freu mich, dass du immer wieder da bist :-)
LöschenDie sehen aber köstlich aus!
AntwortenLöschenDanke Michaela! :-)
LöschenBei bei uns heißt die Ferse immer noch Serfe, laut 3jähriger Nichte. Topfenblätterteig mache ich schon ewig, aber mit tourieren schaut es ja köstlich aus.
AntwortenLöschenMan müsste sich das ja glatt notieren, was da so daherkommt, gell?
LöschenAlles Liebe :-)
ich habe damals alles notiert, was der Zwerg von sich gegeben hat, fast wie ein Vokabelheft...
LöschenSuper :-) Einiges hab ich eh auch notiert, es ist zu herrlich ;-)
LöschenEinleitung und Übergang: ein Gedicht ;-) und die Poitsazipf sowieso - die Wegstabenverbuchsler sind allerliebst, die ziehen sich oft bis ins hohe Erwachsenenalter, lass dir das von einem Mumenblädchen sagen ;-), glg Uli
AntwortenLöschenHahaha, du bist echt immer für einen Lacher zu haben :-)))))
LöschenDanke! Liebe Grüße!