Honig-Zopf - Rezept.
… für
deine Torte, ääh, nein, für deinen Striezel! Heuer hatten wir zu Allerheiligen
eine Premiere: Weil meine Schwester, die Goli (also die Patentante) des kleines
Mannes, übers Wochenende in Verona weilte, hat sie dem Gödi (ihrem Ehemann) aufgetragen,
beim Bäcker einen Striezel fürs Patenkind zu besorgen. 99 % der Männer würden
diese Anweisung wohl ausführen, ohne allzu viel darüber nachzudenken – er nicht!
Er
hat sich einfach seine Mutter und youtube geschnappt, sich einen halben Tag
Zeit genommen und selbst einen Striezel gebacken. Und was für einen! Einen
6-Strang-Zopf! Ich war mehr als begeistert, gerührt und ganz hingerissen. Der
kleine Mann auch – der Super-Striezel kam nämlich sogar auf einem roten Spielzeug-Kipper
angefahren …
Ein Bild von einem Bild von einem Striezel (von besagtem Super-Striezel nämlich) seht ihr am Ende dieses
Beitrags. Zuvor möchte ich euch noch mein diesjähriges Allerheiligen-Projekt für meine mittlerweile 4 (!) Patenkinder vorstellen: Einen watteweichen Honig-Zopf aus Dinkelmehl.
Honig-Zopf
Dieser dank Mehlkochstück superweiche
und saftige Honig-Zopf schmeckt so gut, dass meine eigenen
Kinder einen ganzen Striezel auf einen Sitz zusammengemampft haben! Und auch
mein ältestes Patenkind hat mehrmals betont, wie köstlich er ist.
Ihr könnt den Zopf freigeschoben oder
in einer Kastenform backen – beides funktioniert blendend. Die Größe der Kastenformen
spielt dabei keine allzu große Rolle, die Zöpfe werden dann eben etwas höher
oder bleiben niedriger. Ich habe die doppelte Menge zubereitet und einen Zopf
freigeschoben gebacken, die anderen drei in Kastenformen verschiedener Größe
(20 cm, 24 cm, 28 cm).
Das Rezept stammt übrigens wieder
einmal von der fabelhaften Katharina Arrigoni, von der ich jedes einzelne
Backwerk, das ich bisher ausprobiert habe, einfach nur empfehlen kann. Ihre
Anleitungen sind ausführlich und verständlich (aka deppensicher!) und auch für
Anfänger absolut umsetzbar. Wenn ihr also das Gefühl habt, euch fehlt noch ein
Backbuch in eurer Sammlung: Kauft euch ihres!
Zutaten für 2 kleine Zöpfe
Für das Mehl-Kochstück
125 g Milch
25 g helles Dinkelmehl Type 700
Für den Hauptteig
Mehlkochstück
170 g Milch
475 g helles Dinkelmehl Type 700
10 g frische Hefe
60 g Honig
5 g Salz (Original: 10 g)
60 g weiche Butter
Für die Eistreiche
1 Ei
1 EL Schlagobers
1 Prise Salz
1 Prise Zucker
Zum Bestreuen
Hagelzucker
1. Am Vorabend für das Mehlkochstück die
Milch mit dem Mehl in einem kleinen Topf mit dem Schneebesen glattrühren und unter
Rühren erhitzen, bis die Masse wie ein Pudding eingedickt ist. Vom Herd nehmen,
in eine Schüssel umfüllen und mit Frischhaltefolie bedecken. Abkühlen lassen
und über Nacht in den Kühlschrank stellen.
2. Am nächsten Tag das Mehlkochstück aus
dem Kühlschrank nehmen und Raumtemperatur annehmen lassen. Gemeinsam mit Milch,
Mehl, Hefe, Honig und Salz in die Rührschüssel der Küchenmaschine einwiegen und
mit dem Knethaken 10 Minuten auf langsamer Stufe kneten. Dann die Butter in
Stücken zugeben und weitere 5 Minuten kneten.
[Noch eine Premiere: Weil die doppelte
Teigmenge meiner Küchenmaschine zu viel war, musste ich sie herausnehmen und
von Hand weiterkneten. Habt ihr schon einmal einen Germteig von Hand geknetet?
Eine schöne, sinnliche Erfahrung, finde ich …]
3. Den Teig abdecken und 60 Minuten bei
Raumtemperatur ruhen lassen.
4. Den Teig auf die leicht bemehlte
Arbeitsfläche geben und in 6 Teile teilen. Jeden Teigling rund schleifen, mit
einem Tuch bedecken und 10 Minuten entspannen lassen.
5. Währenddessen ein Blech mit Backpapier
belegen (für freigeschobene Zöpfe) oder 2 eher kleinere Kastenformen
vorbereiten (den Boden mit Backpapier auslegen und die Seiten mit Butter
befetten). Die Zutaten für die Eistreiche miteinander verquirlen.
6. Aus den Teiglingen 6 Stränge von etwa
25 – 30 cm Länge rollen. Für freigeschobene Zöpfe sollen die Enden spitz
zulaufend sein.
7. Aus jeweils drei Strängen einen Zopf
flechten und auf das Blech oder in die Kastenformen legen. Mit Eistreiche
einstreichen. Abdecken (bei freigeschobenen Zöpfen am besten mit einer ausreichend
großen Wanne oder ähnlichem) und weitere 30 – 60 Minuten gehen lassen.
8. In der Zwischenzeit den Backofen auf
200 °C vorheizen.
9. Die Zöpfe ein zweites Mal
einstreichen, mit Hagelzucker bestreuen und in den vorgeheizten Ofen geben. Etwa
30 Minuten backen.
10. Aus dem Ofen nehmen, überkühlen
lassen, ggf. vorsichtig aus den Kastenformen lösen und dann auf einem
Kuchengitter vollständig auskühlen lassen.
Und hier kommt noch der Super-Striezel …
Danke, lieber Gödi!
Den Striezel hätte ich auch gerne genommen, obwohl ich mit den ausprobierten Rezepten von Frau Arrigoni das genaue Gegenteil erlebt habe. Das Buch ist deshalb vor ein paar Wochen auf dem Büchertauschtisch gelandet. :-(
AntwortenLöschenDas gibt's doch gar nicht, im Ernst? Wie kann sowas sein??? Das sind wohl die großen Rätsel dieses Universums... Grübel...
LöschenIch bin absolut begeistert!! Von diesen Striezeln und dem leider seltenen (aus meiner Sicht) Exemplar von einem backenden Mann :-))
AntwortenLöschenlg
Das war ich auch... Unglaublich. Und weißt du, was er gesagt hat, als ich so aus dem Häusl war? Er fand die Aufregung seltsam, wir Frauen backen doch ständig die tollsten Sachen und da wird nicht so in die Hände geklatscht - weils normal ist ;-) Nicht nur ein Bild von einem Striezel - auch ein Bild von einem Mann!!!
LöschenIch auch! Hab schon so oft Striezelrezepte auf meine Liste gesetzt und trau mich einfach nicht dran. Muss ein Erbe von meiner Mutter sein: "Vorm Hefadoag hob i Angst"!
AntwortenLöschenEs gibt keinen Grund! Und: Wo die Angst ist, geht es lang :-)
LöschenTrau dich!
Wie das nach Nachahmung schreit! Sieht ganz toll aus, Maria!
AntwortenLöschenDanke du Liebe :-)))
LöschenWunderschön, sowohl der 6er als auch die 4er. Worüber ich staune: Ihr backt die schönsten Sauerteigbrote, möglichst noch mit schwierigen Mehlen wie Roggen und so, habt aber Hemmungen vor einem einfachen Hefezopf. Wie kommt das? Ich wundere mich auch über Deine Küchenmaschine, die mit einem Teig aus 500g Mehl gerade zurechtkommt, mit 1kg aber überfordert wäre. Und ich wundere mich, dass man für einen Teig aus 500g Mehl überhaupt die Maschine einsetzt. Schliesslich: Woher kommt der Brauch, einem Patenkind zu Allerheiligen einen Striezel zu schenken? Was bedeutet das?
AntwortenLöschenHerzlich
Bea
Hallo Bea, so sorry... Ich hab deinen und Hannah's Kommentar glatt überlesen... :-/
LöschenAlso ICH hab ja tatsächlich keine Berührungsängste mit dem Germteig, ganz im Gegenteil! Aber es stimmt, es gibt viele, die sich nicht drüber trauen... Da gab es vielleicht so gewisse Backerfahrungen, wer weiß... ;-)
Ja! Die Küchenmaschine! Ich schwöre dir, die hat sich so geplagt, dass ich Angst um sie hatte... Von meiner alten kenne ich das auch nicht!
Den Striezelbrauch kenne ich schon aus meiner Kindheit... Der Allerheiligentag ist traditionell der "Godntag" bei uns, also jener Tag, an dem die Patenkindern von ihren Paten beschenkt werden. Und da ist IMMER ein Striezel dabei :-)
Alles Liebe!
... und wenn ich schon die Küche für mich hätte (Konjunktiv) würde ich diesen Honigzopf gleich hinterher schieben. Liebe Grüße von Hannah
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