Am Sonntagabend, als ich
gemeinsam mit meinen Kindern vom Familienbesuch bei meiner Mama nachhause fuhr,
fing das Minimädel neben mir plötzlich zu beten an: Lieber Gott, bitte lass es morgen schneien … Das wäre so schön! Bitte,
bitte, bitte! Der kleine Mann am Rücksitz stimmte ein: Ja! Bitte, lieber Gott, es soll morgen ganz viel schneien!
Dankedankedanke!
Paradeiserl
Im vergangenen Jahr habe ich das
Paradeiserl entdeckt, einen Vorläufer des heutigen Adventkranzes. Traditionell
im bayerisch-österreichischen Raum beheimatet, besteht es aus vier großen,
roten Äpfeln, die mit Stöcken zu einer Dreieckspyramide verbunden werden. Jeden
Apfel ziert eine Kerze, früher waren es meist drei violette (oder rote) und
eine rosarote Kerze, die in die Äpfel gesteckt wurden. An jedem Adventsonntag
wird – genau wie beim Adventkranz – eine Kerze entzündet, beginnend mit jenen
in der unteren Etage. Eine von ihnen ist die rosarote Kerze, sie gehört zum
dritten Adventsonntag, passend zur liturgischen Farbe dieses Sonntags. Die
Kerze auf der Spitze der Pyramide wird am vierten Adventsonntag entzündet.
Natürlich steckt das Paradeiserl
voller (christlicher) Symbolik: Die dreieckige Form (Trinität!), die
immergrünen Zweige (vitales Leben in der kargen Winterzeit!), der Buchs
(teufelsvertreibend!), die Äpfel (das göttliche Auge!?) und – eh klar – der
Kerzenschein, Christus als Licht der Welt.
Doch auch wenn ihr es nicht so
habt mit Kirche und so – ein Paradeiserl ist einfach wunderschön und tatsächlich
braucht es dafür nicht viel: Vier schöne, rote Äpfel, sechs etwa 25 – 30 cm
lange, gerade Stöcke (traditionell werden Haselnussstecken verwendet, ich habe
den Schmetterlingsflieder beklaut), vier Kerzen und dann noch ein wenig
Dekokram, wie immergrüne Zweige, Beeren, Hagebutten, ...
Zunächst werden die Stöcke etwas
angespitzt und jeweils bis einige Zentimeter vor ihren Enden mit immergrünen
Zweigen und Beeren geschmückt. Ich habe zum Umwickeln der Stöcke einen Draht
verwendet, der aussieht wie Buchs und den ich vor gefühlt zwanzig Jahren in
einem großen Möbelhaus erstanden habe. Seitdem lag er bei mir rum und nun –
tada! – hat er tatsächlich doch noch seine Bestimmung gefunden. Hurra!
Die Äpfel werden mit einem Kerngehäuseausstecher für
die Kerzen vorbereitet. Nun für die untere Ebene drei Äpfel mit Stöcken zu
einem Dreieck verbinden und zwar so, dass sie stabil und plan stehen. Die
restlichen drei Stöcke werden schräg nach mittig oben in die Äpfel gesteckt, wo
sie durch den vierten Apfel an der Spitze der Pyramide zusammengehalten werden.
Dann nur noch die Kerzen und einige Zweige in die Äpfel gesteckt – fertig.
Ihr könnt auch …
… die Stöcke bemalen, mit Schnitzarbeiten verzieren oder mit Bändern verschönern, anstatt sie mit Zweigen
zu verzieren.
… an den vierten, oberen Apfel
eine vergoldete Walnuss hängen. Wer gerne bastelt, werkelt in die Nuss ein
wenig Engelshaar und ein winziges Christuskind aus Wachs hinein und verschließt
sie dann wieder. Am Heiligen Abend darf die Nuss geöffnet werden!
… das Paradeiserl zum Schluss noch auf einem großen
Teller mit Keksen, Tannenzweigen, Nüssen und Äpfeln arrangieren.
Übrigens habe ich mich dafür
entschieden, mein Paradeiserl draußen in der Kälte zu platzieren, auf der Bank
vor unserem Haus. Ich denke nämlich, in der guten Stube ist es einfach zu warm
und dann wird es vermutlich schwierig, vier angebohrte Äpfel heil durch den
Advent zu bringen. (Und fürs nächste Jahr lacht mich schon dieses immerwährende Paradeiserl aus Holz an, vielleicht könnte ich, sollte ich ….!?) Gemeinsam mit einem
Türkranz aus Efeuranken und kleinen Hagebutten, der einfach nur aus den Ranken
gewunden ist und ganz ohne Draht oder ähnliches auskommt, und ein paar Laternen
mit Kerzen darin, steht jetzt eine wunderschöne, kitschfreie und natürliche
Weihnachtsdekoration vor meinem Haus. Schön!
Habt ihr eh schon eure Barbarazweige ins Haus geholt?
Heute ist der 4. Dezember!
Barbarazweige = Erledigt (allerdings erst heute Morgen...hüstel...)
AntwortenLöschenHaha! Me too, hüstel, hüstel ;-)))
LöschenDeine schnörkellose und unpretentiöse Dekoration ist wunderschön und genau nach meinem Geschmack. Schade, dass wir kein Haus haben, das wir damit dekorieren können. So müssen wir uns Dinge einfallen lassen, die bei Heizungsluft und Kekserlduft nicht aus der Form geraten.
AntwortenLöschenHm... Da gibt's eh jede Menge, Gottseidank :-)
LöschenIch möchte heute noch mit meinen Kindern ein paar Orangen mit Nelken bespicken ;-)
Und übrigens, der Efeukranz sieht immer noch genauso frisch aus wie am ersten Tag, unglaublich!
Liebe Grüße!