Kochbuchrezension.
[Jaja,
na gut, das ist wohl WERBUNG*]
Ein Phänomen ist das, wie das
Husten-Schnupfen-Heiserkeit-Grippe-Fieber-Hamsterrad sich dreht. Einer steckt
sich beim anderen an und ist der letzte halbwegs genesen, geht es beim ersten
wieder los. Aktuell ist die Lage in meiner Familie zum guten Teil entspannt und
auch das Corona-Virus hat uns verschont. Immerhin.
Ich kann mich noch sehr gut an die
ersten Stunden und Tage nach der Geburt meiner Kinder erinnern. Am liebsten
hätte ich mich mit jedem einzelnen von ihnen in eine Höhle zurückgezogen, mich
dort mit ihnen eingekuschelt und diese wertvolle, so intensive Zeit einfach nur
gefühlt und gelebt. Aber nun, so war und ist es nicht. Die restliche Familie
will versorgt werden, Freunde kündigen sich an, das Baby will – natürlich! –
bestaunt und beschenkt werden. Das ist auch schön – aber erholsam ist es nicht.
Wie wäre es dann wenigstens, würde der
Kuchen für die Mädelsrunde von einer fetten Henne gebacken? Oder die stärkende
Gemüsesuppe von ihr gekocht? Es gibt so viele Möglichkeiten, einer lieben
Freundin, Schwester oder Verwandten kochend – und damit helfend – unter die
Arme zu greifen. Genau darum geht es in diesem Buch.
Ich habe mich sehr gefreut, als mich
meine treue Blogleserin Elisabeth (die, nebenbei erwähnt, ganz wunderbare Etageren aus alten Tellern und Tassen zaubert …) angeschrieben hat, um mich auf
das Buch ihrer Schwester Doris aufmerksam zu machen. Doris Freudenthaler kam
während ihrer Doula-Ausbildung und den darauffolgenden Wochenbettbegleitungen auf
die Idee, ein Kochbuch zu schreiben. Die Idee reifte weiter, als sie selbst
Mutter zweier Kinder wurde – und sich statt Babystrampler und Schmusetuch
kraftspendendes Essen von ihren Lieben wünschte. Sie sammelte Rezepte, teilte
sie mit ihren Freunden – und stieß schließlich auf die fast vergessene
Tradition der fetten Henne.
Gemeinsam mit ihrer Freundin Vera
Brlica, die für die vielen bunten, humor- und liebevollen Illustrationen
verantwortlich zeichnet, hat sie das Buch nun im Eigenverlag herausgebracht
(was für sich allein genommen schon eine Wahnsinns-Leistung ist …). Mir gefällt
die professionelle Aufmachung, das Cover, die Bilder – man spürt schlicht das
Herzblut, mit dem dieses Projekt umgesetzt wurde.
Die Einführung ist kurz und knackig
formuliert und nach einigen grundlegenden Informationen über das Wochenbett und
was es in diesem Zusammenhang über das Essen und Trinken zu wissen gibt, geht
es auch schon los mit den Rezepten. Diese sind in die klassischen Kategorien
wie Suppen, Salate oder Hauptspeisen
unterteilt plus Extrakapitel wie Erdäpfelgerichte
oder Süße Kraftspender. Alle Rezepte
(etwa 80 an der Zahl und zum überwiegenden Teil vegetarisch) sind darauf
ausgelegt, die frisch gebackene Mama zu nähren, zu stärken und mit allen Sinnen
zu verwöhnen – so gibt es beispielsweise auch alkoholfreie Cocktails zum
Anstoßen oder Schokobananen mit einem Hauch Goldpuder zu entdecken.
Mein Lieblingsrezept:
Gemüse-Kraftsuppe mit Mohnschöberl
Die
Suppe wird mit Bockshornklee aromatisiert, einem leicht bitter schmeckenden
Gewürz, das milchbildend wirken kann. Wie durch ein Wunder (und warum auch
immer!?) habe ich gemahlene Bockshornkleesamen in meiner Gewürzlade gefunden.
Perfekt! Die Suppe wird durch das lange Köcheln kräftig und intensiv im Geschmack.
Und dann noch die Mohnschöberl dazu – in Blumenform gebacken! Eine echte
Empfehlung.
Zutaten
Für
die Suppe
1 Zwiebel, klein gehackt (ich habe die
Zwiebel lediglich ungeschält geachtelt)
1 Stück frische Ingwerwurzel (etwa 2
cm), ungeschält in Scheiben geschnitten
3 EL Olivenöl
1 TL Senfkörner
3 Lorbeerblätter
1 Zitronenscheibe
3 Wacholderbeeren
1 EL Thymianblättchen
1 EL Bockshornkleesamen (ich habe 1 TL gemahlene
Bockshornkleesamen verwendet)
1 Stück frische Kurkumawurzel
(ungeschält klein gewürfelt; oder 1 TL Kurkumapulver)
1 kg Saisongemüse (ich habe orange und
gelbe Karotten, Pastinaken, Petersilienwurzel, Petersiliengrün, Lauch, Sellerie
und Fenchelknolle verwendet), geputzt und grob zerkleinert
3 l Wasser
Salz
Pfeffer
Für
die Mohnschöberl
2 Eier
1 Prise Salz
45 g Mehl
30 g (2 EL) Mohn
Zum
Bestreuen
Schnittlauch oder Petersilie
1. In einem großen Topf Zwiebel und
Ingwer in Olivenöl kurz anrösten.
2. Senfkörner, Lorbeerblätter,
Zitronenscheibe, Wacholderbeeren, Thymian, Bockshornkleesamen, Kurkuma sowie
das Gemüse zugeben und kurz mitrösten.
3. Mit heißem Wasser ablöschen und
aufkochen.
4. Die Suppe etwa 3 Stunden bei geringer
Hitze zugedeckt köcheln lassen. Je länger die Suppe köcheln darf, umso besser
wird sie!
5. In der Zwischenzeit für die
Mohnschöberl das Backrohr auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Eier
trennen und das Eiklar mit dem Salz zu steifem Schnee schlagen. Dotter langsam
einmengen und dann Mehl und Mohn vorsichtig unterheben. Die Masse in
Silikonformen füllen oder in eine rechteckige Form gießen (und später ganz
klassisch in Rauten schneiden). Im vorgeheizten Ofen etwa 15 Minuten backen.
Etwas überkühlen lassen und dann aus den Formen nehmen.
6. Die Suppe durch ein Sieb abgießen und
das Gemüse (bis auf ein paar Karotten) verwerfen. Für die Suppeneinlage
schneide ich ein paar der Karotten klein – ja, ich weiß, sie sind zerkocht,
aber mir schmeckt das, erinnert mich an die Sonntags-Nudelsuppe bei Oma …
7. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
8. Die heiße Suppe mit den
Karottenstücken und den Mohnschöberln anrichten und mit frischer Petersilie
oder Schnittlauch bestreuen.
Ausprobiert habe ich außerdem bereits
die Hirse-Mango-Creme (nach der wir
uns die Finger geschleckt haben) und die Mousse
au Chocolate mit Avocado und Roten Rüben: Ich sag‘s euch, die Kombination
funktioniert wahnsinnig gut – lauter Sachen drin, die ich mag: dunkle
Schokolade, Avocados, Bananen, Rote Rüben, Mandeln, Carob … mjam.
Alles
in allem: Das Buch war mir von Anfang
an sympathisch. Es ist farbenfroh und liebevoll gestaltet und voller herrlicher
Ideen – ein echter Schatz für außergewöhnliche, bunte Gerichte, die ohne allzu
großen Aufwand umsetzbar sind. Und ob ihr nun einer frisch gebackenen Familie
das Buch als wunderbares Willkommensgeschenk zukommen lasst oder direkt
Gerichte daraus kocht und vor deren Türe stellt: Beides wird mit Sicherheit mit
viel Freude und Dankbarkeit angenommen werden.
Doris Freudenthaler, Vera Brlica, Jörg
Goldhalm
Die
fette Henne kocht – Rezepte für das Wochenbett
Paperback, 164 Seiten
Das Buch kann derzeit nur direkt bei den
Autoren bestellt werden:
Eine wunderbare Rezension. Verrätst du uns noch das Rezept für die Hirse-Mango-Crème? Bitte, bitte?
AntwortenLöschenDas mach ich gern und geht sehr schnell :-)
LöschenSchau mal, hier gibt es eine Leseprobe:
https://babymamas.at/images/pdf/DieFetteHenneKochtLeseprobe.pdf
Und was für ein Glück - das Rezept für die Creme ist da auch dabei :-)))
Liebe Grüße!
soo schön!!
AntwortenLöschenIch glaube, das Buch muss ich auch haben (obwohl ich derzeit keine werdende oder frischgebackene Mutter kenne)...
lg
Die Rezepte sind auch so super! Und herrlich unkompliziert :-)
LöschenLiebe Grüße!
Liebe Maria, vielen Dank - ich finde das ging sehr, sehr schnell mit abwechselnd kranken Kindern - davon kann ich derzeit auch ein Lied singen, zum Glück sind jetzt Ferien!
AntwortenLöschenViele der Fotos im Kochbuch sind übrigens auf dem elterlichen Hof in Hirschbach entstanden - das macht’s für mich natürlich noch spannender... Die Schöberl hab ich noch nicht ausprobiert, aber von der Hirse-Mango Creme durfte ich nach dem Fotoshootings auch kosten und ich sage euch, sie ist vorzüglich :-)
Glg Elisabeth
Ja, Elisabeth, die schmeckt wirklich :-)
LöschenDa bin ich ja froh, irgendwie hatte ich schon ein bissl ein schlechtes Gewissen, aber den Stress mach ich mir natürlich immer selber, das weiß ich eh ;-)
Ein superschönes Projekt auf jeden Fall ...
Bald geht's wieder los mit Schule und Kindergarten und puh, derzeit alles fieberfrei!!!
Alles Liebe!
🙋🏻♀️ hallo!
LöschenIch bin total begeistert und habe nun vergeblich versucht das Buch im Internet zu finden. Kann man es noch irgendwo bekommen??
Liebe Grüße
Ramona
Liebe Ramona,
Löschenich erkundige mich und melde mich, sobald ich Näheres weiß!
Wenn du magst, kannst du mir auch gerne ein kurzes Mail da lassen, dann schreibe ich dir direkt zurück.
dasmaedelvomland@gmail.com
Liebe Grüße!
Maria
Liebe Ramona,
Löschendu wirst dich freuen, es gibt noch Restexemplare zu erwerben!
Schreibe bitte einfach ein Mail an die Autorin:
Doris.freudenthaler@hotmail.com
Sie versendet gerne.
Alles Liebe und viel Freude mit dem Buch!
Maria
Liebe Maria, das Buch lacht mich auch richtig an und wenn du so davon erzählst... Eine tolle Idee (!!!) und die richtige Haltung. Ich erinnere mich auch noch gut daran wie sehr mich Besuch in dieser Zeit gestresst und eigentlich gestört hat. Ich wollte doch nichts anderes als mein Kindchen im Arm halten, war beschäftigt mit Staunen, Stillen... Ich schenke übrigens frischgebackenen Müttern sehr gerne deine "Stillkugeln" - natürlich ohne den Anspruch auf "Babygucken". Herzlich, Hannah
AntwortenLöschenLiebe Hannah, ich hab es genauso empfunden wie du ... Vor allem die Besuche direkt nach der Geburt des Minimädels, die nicht gerade einfach war, haben mich sehr gestresst - aber natürlich traute ich mir nicht, etwas zu sagen ...
LöschenJedenfalls freue ich mich sehr, dass du ja offensichtlich schon eine fette Henne BIST und Stillkugeln verschenkst :-)))
Alles Liebe!