Von mir aus könnte hier auch stehen: Die perfekte Hochzeitstorte. Aber ich
bin dann doch eher bescheiden. Und Tortenprofis werden die Sache mit der
Perfektion sicher anders sehen als ich. Dennoch: Für mich war sie perfekt. Für
das Brautpaar auch. Und für die Gäste. Und rund um dieses süße Prachtstück gab
es so viel zu lernen, gibt es so viel zu erzählen, so viel festzuhalten, dass
ihr euch jetzt und in den nächsten Tagen ein angenehmes Platzerl suchen
solltet, denn diese Beiträge sind ergiebig.
Als mich mein Schwager in spe Ende Juni
des vergangenen Jahres fragte, ob ich jemanden wüsste, der das Zeug hätte,
einen Naked Cake für 80
Hochzeitsgäste zu backen, habe ich nicht sofort Ich! Ich! gerufen. Aber gedacht irgendwie. Und nach ein paar Tagen
Nachdenkzeit und der Einholung wertvoller Meinungen (Eltern, Geschwister,
Ehemann) habe ich mich schließlich, mit leicht zittrigen Knien, als
Hochzeitstortenbäckerin angeboten. Die Zusage erfolgte prompt - ein erstes von
vielen Wonnegefühlen im Zusammenhang mit diesem Projekt: Ein überzeugtes Du kannst das! und Ich vertraue dir! – wie sehr schmeichelt das doch der Seele …
Von nun an drehte sich alles um die Torte. Natürlich kann ich backen.
Aber eine Hochzeitstorte? Mehrstöckig? So viele Fragen taten sich auf: Was
macht eine Hochzeitstorte aus? Welches Tortenbodenrezept ist das beste? Ist nackt oder halbnackt besser / einfacher / schöner? Wie sieht es mit den
Füllungen aus? Tortendübel, hä? Cakeboards, wie? Und die Deko? Und worauf
platziere ich das Monster? Wieviel Torte muss ich eigentlich backen, damit es
für alle reicht?
Ich habe also Bücher und Blogs gewälzt,
Youtube war mein bester Freund, meine Pinterest-Pinnwand war (und ist) voll mit
Wedding Cake-Ideen. Und ich kann euch sagen: Ich habe so. viel. gelernt. Jetzt
haut mich nix mehr um.
Auch
NACKT kann wunderschön sein.
Mit Fondant eingedeckt, kitschig
verziert, zuckersüß und schwer – Hochzeitstorten waren bis vor einigen Jahren
nix für zarte Gemüter mit Vorliebe für luftig leichtes Gebäck. Bis sie
Konkurrenz bekamen – von den sogenannten Naked
Cakes, Torten, die irgendwie unfertig aussehen, dadurch aber auch
natürlich, rustikal und sehr, sehr chic. Im Blog von Marian, dem ersten Blog,
in dem ich auf meiner Recherche länger hängen blieb, las ich dazu:
Doch es muss ja nicht immer ein Maßanzug sein … Auch
NACKT kann wunderschön sein.
Und / aber:
Ein Naked Cake ist wie ein nackter Mensch:
Problemzonen werden bedeutend besser sichtbar als in Jeans und Shirt.
Dieser Satz gab mir – im Nachhinein
betrachtet – die nötige Ehrfurcht vor meinem Tortenprojekt. Fast möchte man ja
meinen, ein Naked Cake verlangt nach nicht sehr viel: Tortenboden, Füllung,
Früchte, Blumen. Fertig. Aber es braucht mehr – ja, doch einiges mehr. Marians Hochzeitstorten-Archiv ist in dieser Hinsicht ein wahrer Fundus, der den
Einstieg in die Materie erheblich erleichtert. Hier werden viele, viele
wesentliche und grundlegende Fragen beantwortet. Danke, Marian!
Man
kann nicht auf jeder Hochzeit tanzen – oder doch?
In drei Wochen habe ich drei
Hochzeitstorten gebacken. Warum drei? Zuerst war da die Hochzeitsfeier meiner
Schwester im allerkleinsten Kreise. Eine Torte war eigentlich gar nicht
geplant, aber Hochzeit ohne Torte ist irgendwie doof und außerdem nutzte ich gleich
die Gelegenheit für einen ersten Testlauf. Eine gute Idee, wie sich
herausstellte, denn diese Verkostung führte dann doch noch zu einigen
Änderungen an der geplanten Rezeptur.
Einige Tage später dann das große
Ereignis – mit Torte für 80 Gäste! Ich habe geschwitzt und geschuftet,
getüftelt und alle(s) um mich herum strapaziert (inklusive Küchenmaschine!) –
aber das erzähle ich euch alles noch im Detail.
Und schließlich, wiederum zwei Wochen
später, das große Hochzeits-Geburtstags-Tauf-Fest meiner Schwester und ihres
Mannes, wo ich das grandiose Kuchenbuffet meiner Mama (sie stand dafür eine
Woche in der Küche!) durch eine zweistöckige, äußerst romantische
Hochzeitstorte ergänzt habe.
Wie fange ich also an? Ach, am besten
mit einer Pause. Wir lesen uns morgen!
Ich bewundere deinen Mut. Sehr sogar. Als man mir vor Jahren diese Ehre antrug, habe ich ohne zu zögern ausgeschlagen. Backtechnisch habe ich mir sowas schon zugetraut, aber beim Transport über 200 Kilometer hätte soviel schief gehen können, dass ich dieses Risiko nicht eingehen wollte. Im Nachhinein erwies sich die Entscheidung als goldrichtig, denn am Hochzeitstag herrschten hochsommerliche Temperaturen und die Torte wäre wohl schon kurz nach Reisebeginn im Kofferraum verschmolzen...
AntwortenLöschenHaha, 200 km, das ist schon eine andere Liga. Ich vermute, da hätte ich mich auch nicht drüber getraut (oder ich wäre schon drei Tage vorher angereist und hätte vor Ort gebacken ;-))).
LöschenBei mir waren es "nur" 20 km bis zur Location und selbst der kurze Transport dorthin war eine psychische Ausnahmesituation ;-)))