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Dienstag, 7. April 2020

Wenn der Eisbär mit dem Struwwelpeter:
Selbst gemachtes Naturjoghurt

Selbst gemachtes Naturjoghurt - Rezept. 
Ich weiß, ich sollte es nicht tun. Aber Wenn-Dann-Sätze sind manchmal so verflixt hilfreich. Wenn du dir jetzt nicht endlich deine Jacke anziehst, dann kommt noch der Eisbär! Schwupps, angezogen. Wenn du dir nicht ordentlich die Zähne putzt, dann krabbeln in der Nacht kleine Mistkäfer in deinem Mund herum! Sofort geht das Putzen viel leichter. Und das Nägelschneiden? Ist spätestens seit Struwwelpeter überhaupt kein Thema mehr.

Wo das Ganze aber erstaunlicherweise gar nicht funktioniert: beim Essen. Wenn du brav isst (und hier geht es nicht ums Aufessen oder gar um Gerichte, die die Kinder nicht mögen, es geht schlicht darum, gemeinsam am Tisch zu sitzen und zumindest ein bisserl was zu essen), dann gibt es noch Nachtisch! Kommt nicht an. Die Kleinen essen stattdessen demonstrativ NICHT brav – und verlangen den Nachtisch trotzdem. Denn dass es hier irgendwo Nachtisch gibt, das wissen sie seit jenem Moment, in dem ich ihnen welchen in Aussicht gestellt habe.

Immerhin – unter dem Begriff Nachtisch laufen auch so Dinge wie Naturjoghurt mit ein paar bunten Zuckerstreuseln obendrauf … Ich weiß, ich mache einiges falsch. Aber manches vielleicht dann doch ein bissl richtig …


Selbst gemachtes Naturjoghurt


Mein erster Versuch, Joghurt selbst herzustellen, ist schon eine Weile her und er ist auch nicht sonderlich gelungen. Das Joghurt blieb ziemlich flüssig und auch was den Geschmack betraf, war da noch Luft nach oben. Ich hab mich dann ein wenig eingelesen, unter anderem auch bei Sandor Ellix Katz – und bereits der nächste Versuch gelang um Welten besser. Mein Mann war sogar richtig begeistert!
Zum Fermentieren verwende ich übrigens eine spezielle Styroporbox mit Glasbehälter innendrin, das funktioniert ganz wunderbar.

Zutaten für etwa 1 Liter Joghurt

1 gehäufter EL griechisches Naturjoghurt
900 ml Vollmilch (ich habe länger frische Vollmilch verwendet)
2 gehäufte EL Magermilchpulver (verbessert die Konsistenz / Festigkeit)

1. Einen Esslöffel vom Naturjoghurt in ein Schüsserl geben und auf Raumtemperatur bringen.

2. Ungefähr 1 Liter Wasser aufkochen und in den Glasbehälter zum Fermentieren füllen. Das Glas mit dem Schraubdeckel verschließen und in die Styroporbox stellen. Die Box mit dem Styropordeckel verschließen. Auf diese Weise wird die Box vorgewärmt.

3. Die Milch in einen Topf geben und mit dem Schneebesen das Magermilchpulver untermischen. Nun langsam erhitzen, bis die Milch eine Temperatur zwischen 42 – 45 °C erreicht hat – das habe ich mit einem Küchenthermometer kontrolliert. Es ist ganz wichtig, die Milch nicht auf über 45 °C zu erhitzen, da sonst die Joghurtkulturen aus dem griechischen Naturjoghurt absterben würden.

4. Sobald also die gewünschte Temperatur erreicht ist, das Naturjoghurt einrühren und gut durchmischen.

5. Das Glas mit dem heißen Wasser aus der Fermentationsbox nehmen und die Box gleich wieder verschließen. Das heiße Wasser abgießen und die Milch in das Glas füllen. Mit dem Deckel verschließen und ab damit in die warme Joghurtbox.

6. Nun heißt es: Bebrüten. Dazu lässt man die Box einfach in der Küche bei Raumtemperatur stehen. Die Fermentationszeit liegt zwischen 8 und 10 Stunden. Ich habe mein Joghurt 9 Stunden reifen lassen. Wichtig: Während der Fermentationszeit die Box nicht bewegen! Erschütterungen können sich negativ auf die Konsistenz des Joghurts auswirken.

7. Nach dem Fermentieren das Glas aus der Styroporbox nehmen und für etwa 10 Stunden zum Nachreifen in den Kühlschrank stellen. In dieser Zeit entwickelt sich das volle Aroma und das Joghurt dickt ein. Gutes Gelingen!


TIPP: Die Art der Joghurtkulturen hat einen großen Einfluss auf den Geschmack (die Säure) und die Konsistenz eines Joghurts. Je nachdem, welches Joghurt ihr für den Ansatz verwendet, werden sich auch Unterschiede in eurem fertigen Joghurt zeigen. Da heißt es einfach: Ausprobieren!

VARIANTE: Nach demselben Prinzip habe ich auch schon ein Rahmjoghurt hergestellt mit etwa 10 % Fett. Auch das solltet ihr unbedingt ausprobieren! Dafür einfach die 900 ml Vollmilch durch ein Gemisch aus 720 ml Vollmilch + 180 ml Schlagobers ersetzen.

12 Kommentare:

  1. Was für eine wunderbare Idee - ich muss jetzt weg, Joghurt machen! Frohe Ostern euch, von der Stadt aufs Land, Eva

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    1. Danke, liebe Eva, dir und deiner Familie dasselbe ... Macht es euch gemütlich! :-)

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  2. Liebe Maria, ich bin am Joghurt-Machen kläglich gescheitert, aber so was von. Und du weißt schon, dass der Struwwelpeter am Index steht, oder ;-)? Aus pädagogischer Sicht auf gleicher Stufe wie "Mein Kampf"... aber ich finde auch, dass es ein toller Erziehungsratgeber ist ;-) Es ist, glaube ich, das Buch, das ich von vorne bis hinten frei vortragen kann ;-) Ich wünsche euch ein frohes Happy Hopp, liebe Grüße Uli

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    1. Haha, ja, ich weiß, es ist nicht g'scheit ;-) Aber bei uns ist es auch so, dass mein Mann es so gut wie auswendig kann! Hat halt jeder so seine Leichen im Keller - und trägt sie öffentlich am Blog vor. Gell?
      Alles Liebe Uli, ein schönes Osterfest!

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  3. Liebe Maria,
    lustig: Ich bin auch kürzlich wieder dazu übergegangen, eigenen Joghurt zu machen aus der tollen Rohmilch meines Lieblingsbauerns. Es hat erst die eine Anleitung mit den richtigen Temperaturen gebraucht, um nicht mehr nur "Joghurtwasser" zu produzieren. Bei "meiner" wird erst auf 85°C erhitzt und dann auf 45°C abkühlen gelassen. Aber Deine Variante werde ich auch bei Gelegenheit testen!
    Herzlich: Charlotte
    PS: Joghurt war früher bei uns ein sehr gängiger Nachtisch. Eis oder Pudding gab es nur zu besonderen Anlässen.

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    1. Und ich probier deine Variante aus, liebe Charlotte! Hast du da auch was am Blog?
      Alles Liebe :-))) Und Joghurt ist durchaus ein feiner Nachtisch - vor allem im Sommer ...

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  4. Du bist echt eine brave Selbermacherin! Joghurt gehört zu den Dingen, die ich immer fertig kaufe, aber es ist ja wirklich einfach zu machen. Ich gelobe Besserung.

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    1. Ich machs ja auch nicht immer selber, nur gelegentlich, wegen meinem inneren Drang zum Ausprobieren und Selbermachen :-) Du brauchst also GAR kein schlechtes Gewissen haben, du sicher nicht :-) Alles Liebe!

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  5. Liebe Maria,

    zu gerne würde ich Joghurt auch mal selber machen! Verstehe ich es richtig und deine Styroporbox ist aber eine spezielle, die wahrscheinlich das Glas genau fasst? Ich habe zwar große Styroporboxen, aber das hilft mir wahrscheinlich nicht weiter? Es geht vermutlich darum, dass der Joghurtansatz bei einer konstanten Temperatur fermentiert? Hast du ne Idee wie ich mir behelfen könnte? Danke und viele Grüße von Hannah

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    1. Liebe Hannah,
      ja, genau, ich habe mir so eine runde Styroporbox angeschafft, in die ein 1-Liter-Glas genau reinpasst (ich glaube, von A. Vogel, die gabs mal in meinem Naturkostladen). Ich fand die Idee gut, das Ganze auch ohne Strom, wie es für einen Joghurtbereiter notwendig ist, umzusetzen - und es funktioniert tatsächlich sehr gut!
      Es geht einfach darum, über einen Zeitraum von mehreren Stunden die Temperatur so konstant es geht zu halten... Irgendwo (und es ist schon eine Weile her), habe ich mal davon gelesen, das Glas mit dem Joghurtansatz in eine dicke Decke zu wickeln. Ich habe KEINE Ahnung, ob es funktioniert. Aber ich wüsste auch nicht, warum es nicht funktionieren sollte!? Du könntest ja mal versuchen, deinen Joghurtansatz in das vorgewärmte Glas zu geben, das Glas gut in eine warme Decke einzupacken und dann parkst du es noch in deiner großen Styropoerbox! Könnte das gehen? Ich wäre jedenfalls gespannt - und würde mich über einen Bericht darüber sehr freuen :-)
      Alles Liebe!

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  6. Liebe Maria, vielen Dank für deine Antwort. Werde ich so ausprobieren und dann Rückmeldung geben. Liebe Grüße von Hannah

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